Zürich (Reuters) - Die Virus-Krise hat den Elektrotechnikkonzern ABB (SIX:ABBN) auch im dritten Quartal gebremst.
Der Auftragseingang schrumpfte um neun Prozent auf 6,1 Milliarden Dollar, wie der Schweizer Konzern am Freitag mitteilte. Gleichzeitig begann sich der Sparkurs des neuen Konzernchefs Björn Rosengren auszuzahlen. Die operative Marge (Ebita) verbesserte sich auf 12,0 (Vorjahresperiode 11,7) Prozent. “Dazu haben die kräftige Erholung in China und unsere laufenden Maßnahmen zur Kostensenkung beigetragen”, erklärte der Schwede. ABB sei auf gutem Weg, die geplanten Einsparungen von jährlich 500 Millionen Dollar schneller als geplant zu erreichen.
Der Verkauf des Stromnetzgeschäfts an die japanische Hitachi bescherte ABB einen Gewinnsprung. Dank der im Sommer verbuchten Transaktion vervielfachte sich der Überschuss auf 4,5 Milliarden Dollar von 515 Millionen Dollar. Damit blieb der Siemens-Rivale allerdings hinter den von Analysten geschätzten 4,9 Milliarden Dollar zurück.
Der seit Anfang März amtierende Rosengren hat den einzelnen Geschäftsbereichen auf Kosten der Konzernzentrale mehr Eigenverantwortung übertragen. Gleichzeitig machte der frühere Chef des Spezialmaschinenbauers Sandvik seinen Managern klar, dass sie auch kurzfristig an den Margen gemessen würden, wie ein Insider sagte. Entsprechend setzten sie auf Effizienzsteigerungen und drehten an der Kostenschraube. Die Profitabilität dürfte auch bei der laufenden Portfolio-Überprüfung einen großen Einfluss haben. Auf einem Investorentag am 19. November will Rosengren den Schleier lüften.
Auch für das vierte Quartal rechnet ABB mit Gegenwind durch die Pandemie. Dies gelte insbesondere für Absatzmärkte wie Öl- und Gas, konventionelle Stromerzeugung sowie Automobil- und Schifffahrt. Umsatz und Auftragseingang dürften konzernweit unter Druck bleiben.