Frankfurt (Reuters) - Die Deutsche Post (DE:DPWGn) hakt die Krise ihrer Frachtsparte ab.
Er erwarte für das Geschäft mit Luft- und Seefracht sowie dem Transport großer Gütermengen auf der Straße in den kommenden Jahren wieder "ein deutliches Wachstum beim Ergebnis", sagte Post-Chef Frank Appel am Mittwoch auf der Hauptversammlung in Frankfurt. Die Probleme mit einer neuen IT, die die Sparte zuletzt massiv belastet hatte, sollen schrittweise gelöst werden. Parallel will Appel auf dem umkämpften Markt angreifen: "Wir wollen die Lücke zu Kühne + Nagel schließen. Und wir können auch nicht erkennen, warum uns das nicht gelingen sollte."
Um das zu schaffen, holt sich der Bonner Logistikriese von der Konkurrenz einen Experten für das Frachtgeschäft an Bord. Wie die Post mitteilte, hat der Aufsichtsrat Tim Scharwath zum neuen Konzernvorstand für den Geschäftsbereich DHL Global Forwarding, Freight ernannt. Der 50-Jährige ist noch bei Kühne + Nagel unter Vertrag, wo er seit über 20 Jahre arbeite und seit 2011 in der Geschäftsleitung für die globale Luftfracht zuständig sei. Scharwath werde im Laufe der kommenden zwölf Monate zur Post wechseln.
So lange bleibt Post-Chef Appel für das Frachtgeschäft zuständig. Er hat der Sparte einen harten Sparkurs verordnet, der erste Früchte trägt. So stieg der operative Gewinn (Ebit) in den ersten drei Monaten dieses Jahres von 17 auf 51 Millionen Euro. Wegen der Probleme bei der IT hatte Appel bereits 350 Millionen Euro abschreiben müssen.
Ob und wie viel Geld sich die Post von SAP und IBM wegen des nicht geglückten Aufbaus eines neuen IT-Systems in der Sparte zurückholt, ließ Appel vor den Aktionären in der Frankfurter Jahrhunderthalle offen. Darüber sei Stillschweigen vereinbart worden. "Wir haben uns geeinigt." Bei der Neuaufstellung ihrer Datenverarbeitungssysteme arbeite die Post nun mit mehreren Dienstleistern zusammen und werde die bestehenden Systeme Stück für Stück weiterentwickeln. 2020 soll die Modernisierung abgeschlossen sein.