Frankfurt, 28. Aug (Reuters) - Die Postbank DPBGn.DE will im Zuge der Ausgliederung aus der Deutschen Bank DBKGn.DE nicht alle gemeinsamen Tochterfirmen wieder entflechten. "Gemeinsam mit der Deutschen Bank werden wir auch diskutieren, wie wir Synergien dort erhalten können, wo sie wertvoll sind und in der Zusammenarbeit auch nach der Entkonsolidierung erhalten bleiben können", sagte Vorstandschef Frank Strauß am Freitag auf der Hauptversammlung in Bochum laut Redetext. In kritischen Bereichen wie dem Risikomanagement müssten die Verflechtungen aber gelöst werden. Der Prozess soll im Lauf des nächsten Jahres abgeschlossen werden.
Die Deutsche Bank will sich von der Postbank über einen Börsengang wieder trennen, unter anderem weil deren voluminöses Baufinanzierungsgeschäft zu viel Kapital verschlingt. Angepeilt ist der Börsengang bis Ende 2016, Experten halten ihn aber schon im ersten Halbjahr für möglich.
"Bis zum eigentlichen Börsengang vergeht zwar noch Zeit", sagte Strauß. "Aber diese Zeit wollen und müssen wir nutzen, um ein paar Hausaufgaben zu erledigen." Das Verhältnis von Kosten zu Erträgen soll sinken, die Rendite müsse steigen, so dass die Postbank ihre Kapitalkosten verdiene, und auch die Kapitalausstattung solle "weiterenwickelt" werden, sagte Strauß.
Die verbliebenen Postbank-Aktionäre sollen mit den Stimmen der Deutschen Bank zunächst per Zwangsabfindung hinausgedrängt werden. Die Hauptversammlung soll am Freitag darüber abstimmen. Spekulationen auf eine hohe Abfindung hatten den Aktienkurs der Postbank so weit nach oben getrieben, dass sie an der Börse mehr als acht Milliarden Euro wert ist. Ein Gutachten der Wirtschaftsprüfer von Deloitte war nur auf sechs Milliarden Euro gekommen. Beim Börsengang halten Experten eher eine Bewertung von vier Milliarden Euro für realistisch. Am Freitag lag die Aktie mit 36,74 Euro noch über der gebotenen Abfindung von 35,05 Euro.