NEW YORK (dpa-AFX) - Im Skandal um manipulierte Wechselkurse will die US-Regierung amerikanische Großbanken laut einem Zeitungsbericht erstmals seit Jahrzehnten wegen strafrechtlicher Vergehen zur Rechenschaft ziehen. Das Justizministerium bestehe darauf, dass die betroffenen Geldhäuser sich wegen Verbrechen wie Betrug schuldig erklären, berichtete die "New York Times" am Dienstag.
Laut einem mit der Angelegenheit vertrauten Anwalt seien neben den britischen Banken Barclays und Royal Bank of Scotland auch die US-Institute JPMorgan und Citigroup bereits informiert worden. Im schlimmsten Fall könnte der Entzug der US-Banklizenz drohen. Es soll sich bei den Forderungen der US-Behörden dem Bericht zufolge aber vor allem um einen symbolischen Akt handeln. In den diversen Bankenskandalen der vergangenen Jahre konnten sich Geldhäuser in der Regel mit Bußgeldern im Rahmen von Vergleichen freikaufen. Nur in Einzelfällen mussten sich ausländische Institute wie die Schweizer Credit Suisse - wegen Steuervergehen - oder die französische BNP Paribas - wegen verbotener Geschäfte mit "Schurkenstaaten" wie dem Iran, Kuba und dem Sudan - bisher strafrechtlich verantworten. Im aktuellen Rechtsstreit wird einer Reihe internationaler Großbanken vorgeworfen, Wechselkurse systematisch zum eigenen Vorteil manipuliert zu haben. Im November hatten sich bereits sechs Institute mit Finanzaufsehern in Großbritannien, der Schweiz und den USA auf Vergleichszahlungen über insgesamt 4,3 Milliarden Dollar (3,8 Mrd Euro) geeinigt. Das Ringen mit dem US-Justizministerium dürfte sich hingegen noch etwas hinziehen.