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Rechne nicht damit, dass der Ölpreis pro Barrel irgendwann bald auf 100 US-Dollar steigen wird

Veröffentlicht am 17.11.2018, 09:00
Rechne nicht damit, dass der Ölpreis pro Barrel irgendwann bald auf 100 US-Dollar steigen wird
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Noch vor zwei Monaten sprachen die Analysten und Ölhändler davon, dass ein Barrel Öl bis Ende 2018 dreistellige Werte erreichen würde. Es gab jedes Anzeichen dafür, dass aufgrund der Wiedereinführung von US-Sanktionen gegen den Iran, der sich verschlechternden Ölproduktion Venezuelas, wachsenden Engpässen in den USA und einem stärker als erwarteten Nachfragewachstum, der Ölpreis auf 100 US-Dollar pro Barrel steigen würde.

Dennoch ist der gerade entstehende Konsens der Analysten, dass der Ölpreis 2019 stark zurückgehen wird. Das unterstützt frühere Behauptungen des russischen Finanzministeriums und des Citibank-Rohstoffanalysts Ed Morse, dass der Ölpreis 2019 zusammenbrechen wird. Obwohl der Ausblick für Rohöl rückläufiger erscheint als vor zwei Monaten, mag er nicht so düster sein, wie einige Experten glauben.

Warum ist der Ölpreis so stark zurückgegangen? Ein Hauptgrund für den jüngsten Kurssturz ist, dass die Auswirkungen der US-Sanktionen auf die iranischen Ölexporte möglicherweise nicht so schwerwiegend sind, wie zunächst angenommen. Viele Experten sagten ursprünglich voraus, dass nach dem Inkrafttreten der Sanktionen Anfang dieses Monats rund eine Million Barrel am Tag bei den globalen Öl-Lieferungen fehlen würde, was jedoch zunehmend unwahrscheinlich erscheint.

Man sollte wissen, dass die USA sich entschieden haben, es acht Ländern zu ermöglichen, weiterhin Rohöl aus dem Iran zu importieren, darunter China und Indien, zwei der größten Kunden Teherans. Der wachsende Konsens unter den Analysten ist, dass die Wiedereinführung der Sanktionen gegen den Iran im schlimmsten Fall nur rund 600.000 Barrel täglich vom Markt nehmen wird.

Auch die US-Ölförderung expandiert mit einem rasanten Tempo. Für August 2018 zeigten die Daten der U.S. Energy Information Administration (EIA), dass die Ölproduktion gegenüber dem Vormonat um unerwartete 416.000 Barrel zunahm und einen Rekord von 11,3 Millionen Barrel pro Tag erreichte. Es gibt Anzeichen dafür, dass die Ölförderung in den USA weiter solide expandieren wird, da Transport- und andere Engpässe im Perm-Becken abnehmen.

Außerdem steigert die OPEC das Angebot weiter, obwohl sich die Produktion in Venezuela verschlechtert und die Produktionsausfälle in Libyen anhalten. Für das dritte Quartal 2018 zeigen die OPEC-Daten, dass das Kartell täglich 32,6 Millionen Barrel produzierte, was 1,1 % mehr war als im Vorquartal. Das Produktionsvolumen im September 2018 stieg im Monatsvergleich um 0,5 % auf 32,8 Millionen Barrel pro Tag.

Auch nach der Verhängung von Sanktionen gegen den Iran kann die OPEC die Produktion weiter steigern. Die Analysten schätzen, dass Saudi-Arabien täglich über rund 1,2 Millionen Barrel freie Kapazität verfügt, was der Organisation erhebliche Flexibilität bei der Steigerung der Produktion gibt, um den Ölpreis niedrig zu halten. Als Nicht-OPEC-Mitglied und wichtiger Beteiligter der Ölförderungsvereinbarung kann Russland laut den Energieanalysten täglich bis zu 500.000 Barrel mehr zur globalen Ölversorgung beitragen.

Die Wartung der Raffinerien und die reduzierte Winternachfrage nach Rohöl belasten auch die Preise. Wenn dieser Zyklus jedoch endet, könnte die Nachfrage nach Öl deutlich steigen, was den Brent-Preis kurzfristig auf über 80 US-Dollar pro Barrel bringen könnte. Das wird wahrscheinlich nur für einen kurzen Zeitraum der Fall sein. Das globale Wirtschaftswachstum, das durch die Handelspolitik von Trump belastet wird, wird sich im Laufe des Jahres 2019 voraussichtlich verlangsamen, was zu einem Rückgang der Nachfrage nach Rohöl führen wird.

Was bedeutet das alles? Es ist wahrscheinlich, dass sich der Ölpreis auf absehbare Zeit in einem begrenzten Bereich entwickeln wird, es sei denn, es käme ein globales geopolitisches oder wirtschaftliches Ereignis, das das Angebot erheblich reduzieren oder die Nachfrage steigern könnte. Das bedeutet, dass der internationale Richtwert Brent im Bereich von 70 bis 80 US-Dollar pro Barrel pendeln wird, während West Texas Intermediate (WTI) im Durchschnitt rund 10 US-Dollar pro Barrel weniger beitragen wird. Die Analysten glauben, dass die Differenz zwischen den beiden Richtwerten auf absehbare Zeit beibehalten wird.

Selbst wenn der WTI-Preis weiterhin zwischen 60 und 70 US-Dollar pro Barrel liegt, wird er das Produktionswachstum in den USA nicht bremsen. Viele Schieferölfirmen haben einen Break-even-Preis von 50 US-Dollar pro Barrel oder weniger, und viele Ölproduzenten wie Baytex Energy (WKN:A1H5TA) haben einen positiven freien Cashflow bei einem WTI-Preis von 60 US-Dollar pro Barrel. Der Großteil der Ölproduktion von Baytex stammt aus dem Eagle Ford-Schiefergebiet, und es wird erwartet, dass das Explorations- und Entwicklungsprogramm 2019 aus dem operativen Cashflow finanziert wird.

Wenn die große Differenz zwischen Brent und WTI im Spiel bleibt, macht dies kanadische Bohrfirmen, die international tätig sind, wie Gran Tierra (WKN:A0RC42), zu attraktiven Investitionen. Das liegt daran, dass die Differenz ihnen einen finanziellen Vorteil gegenüber ihren nordamerikanischen Konkurrenten verschafft. Bohrunternehmen wie Gran Tierra können daher ein beeindruckendes operatives Nettoergebnis von über 45 US-Dollar pro Barrel melden.

Dieser Artikel wurde von Matt Smith auf Englisch verfasst und am 07.11.2018 auf Fool.ca veröffentlicht. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.

Dieser Artikel erschien zuerst auf The Motley Fool

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