(neu: Verhandlungen mit ThyssenKrupp, Kapazitäten, Schuldenziel)
LUXEMBURG (dpa-AFX) - Trotz der trüben Wirtschaftslage in Europa macht der weltgrößte Stahlhersteller ArcelorMittal weiter Hoffnung auf bessere Ergebnisse. Der Konzern bestätigte am Freitag seine Prognose, wonach der Gewinn vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (EBITDA) in diesem Jahr über den 7,1 Milliarden US-Dollar von 2012 liegen werde. Das Unternehmen gab sich zuversichtlich, dass die Nachfrage im Laufe des Jahres auch in Europa anziehen werde.
Im ersten Quartal sackte das EBITDA noch um gut ein Viertel im Vergleich zum Vorjahreszeitraum auf knapp 1,6 Milliarden Dollar ab. Der Umsatz ging um13 Prozent auf 19,8 Milliarden Dollar zurück. Damit schnitt ArcelorMittal dennoch besser ab als von Analysten erwartet. Im zweiten Jahresviertel soll es weiter nach oben gehen, versprach Vorstandschef Lakshmi Mittal. An der Börse reagierten die Aktien mit einem Kurssprung von zwischenzeitlich 7 Prozent. Die deutschen Stahlunternehmen ThyssenKrupp und Salzgitter profitierten ebenfalls von den ArcelorMittal-Aussagen.
SPARPROGRAMM ZAHLT SICH AUS
Unter dem Strich blieb ArcelorMittal zu Jahresbeginn aber in den roten Zahlen. Der Verlust belief sich auf 345 Millionen US-Dollar. Vor einem Jahr hatte das Unternehmen noch 92 Millionen Dollar Gewinn erwirtschaftet. Danach war es tief in die Verlustzone gerutscht und hatte im Gesamtjahr einen Fehlbetrag von 3,7 Milliarden Dollar verbucht. Dabei schlugen vor allem hohe Abschreibungen auf das europäische Stahlgeschäft zu Buche.
'Die wirtschaftlichen Bedingungen bleiben schwierig', sagte Vorstandschef Mittal. Darauf reagiert der Konzern mit einem Sparprogramm, das zu Jahresbeginn die ersten Erfolge brachte. Insgesamt will der Konzern in diesem Jahr die Kosten um eine Milliarde Dollar drücken, bis 2015 soll pro Jahr jeweils eine weitere Milliarde eingespart werden. Zudem trennt sich das Unternehmen von Randaktivitäten und holt sich Partner für das kapitalintensive Bergbaugeschäft.
SCHULDEN SINKEN
Mit den Spartenverkäufen will der Konzern auch seine Schulden in den Griff bekommen. Im ersten Quartal gab es Fortschritte. Die Nettoschulden gingen im Vergleich zum Jahresende 2012 um 3,8 Milliarden Dollar auf 18 Milliarden zurück. Dazu trug auch eine Kapitalerhöhung bei, die dem Unternehmen im Januar 4 Milliarden Dollar in die Kassen brachte. Bis Ende Juni will ArcelorMittal seine Verbindlichkeiten um eine weitere Milliarde senken.
Mittelfristig soll die Verschuldung unter 15 Milliarden Dollar sinken. Vorrangiges Ziel ist es, bei den Ratingagenturen hat ArcelorMittal wieder Investmentstatus zu bekommen. Bis dahin drosselt der Konzern seine Investitionen und die Dividendenausschüttung.
ÜBERKAPAZITÄTEN GEFÄHRDEN BRANCHE IN EUROPA
Die europäischen Stahlwerke schrieben im ersten Quartal weiter Verluste. Die Branche kämpft besonders mit der Wirtschaftskrise in Südeuropa und der schwachen Autokonjunktur. Hohe Überkapazitäten drücken auf die Preise und lassen die Konzerne kaum profitabel produzieren. Viele Beobachter sehen insbesondere Marktführer ArcelorMittal in der Pflicht, Anlagen stillzulegen. Der Konzern selbst ist mit sich im Reinen.
Finanzchef Aditya Mittal verwies in einer Telefonkonferenz darauf, dass das Unternehmen von den insgesamt 25 Hochöfen in Europa 4 im belgischen Lüttich und 4 Hochöfen im französischen Florange 4 dauerhaft stilllegt. Zur Zeit laufen 16 Hochöfen des Konzern in Europa, vorübergehend abgeschaltet ist unter anderem eine Anlage im brandenburgischen Eisenhüttenstadt. Von weiteren dauerhaften Schließungen ließ Finanzchef Mittal nichts durchblicken. Der Konzern fühle sich mit den laufenden Anlagen gut auf die schwächere Nachfrage eingestellt.
KEIN KOMMENTAR ZU STAHLWERKEN VON THYSSENKRUPP
Nicht kommentieren wollte Mittal den Stand der Verhandlungen bei den zum Verkauf stehenden Stahlwerken von ThyssenKrupp in Brasilien und den USA. Die Luxemburger haben öffentlich Interesse an den Anlagen im US-Bundesstaat Alabama bekundet./enl/she/zb
LUXEMBURG (dpa-AFX) - Trotz der trüben Wirtschaftslage in Europa macht der weltgrößte Stahlhersteller ArcelorMittal
Im ersten Quartal sackte das EBITDA noch um gut ein Viertel im Vergleich zum Vorjahreszeitraum auf knapp 1,6 Milliarden Dollar ab. Der Umsatz ging um13 Prozent auf 19,8 Milliarden Dollar zurück. Damit schnitt ArcelorMittal dennoch besser ab als von Analysten erwartet. Im zweiten Jahresviertel soll es weiter nach oben gehen, versprach Vorstandschef Lakshmi Mittal. An der Börse reagierten die Aktien mit einem Kurssprung von zwischenzeitlich 7 Prozent. Die deutschen Stahlunternehmen ThyssenKrupp
SPARPROGRAMM ZAHLT SICH AUS
Unter dem Strich blieb ArcelorMittal zu Jahresbeginn aber in den roten Zahlen. Der Verlust belief sich auf 345 Millionen US-Dollar. Vor einem Jahr hatte das Unternehmen noch 92 Millionen Dollar Gewinn erwirtschaftet. Danach war es tief in die Verlustzone gerutscht und hatte im Gesamtjahr einen Fehlbetrag von 3,7 Milliarden Dollar verbucht. Dabei schlugen vor allem hohe Abschreibungen auf das europäische Stahlgeschäft zu Buche.
'Die wirtschaftlichen Bedingungen bleiben schwierig', sagte Vorstandschef Mittal. Darauf reagiert der Konzern mit einem Sparprogramm, das zu Jahresbeginn die ersten Erfolge brachte. Insgesamt will der Konzern in diesem Jahr die Kosten um eine Milliarde Dollar drücken, bis 2015 soll pro Jahr jeweils eine weitere Milliarde eingespart werden. Zudem trennt sich das Unternehmen von Randaktivitäten und holt sich Partner für das kapitalintensive Bergbaugeschäft.
SCHULDEN SINKEN
Mit den Spartenverkäufen will der Konzern auch seine Schulden in den Griff bekommen. Im ersten Quartal gab es Fortschritte. Die Nettoschulden gingen im Vergleich zum Jahresende 2012 um 3,8 Milliarden Dollar auf 18 Milliarden zurück. Dazu trug auch eine Kapitalerhöhung bei, die dem Unternehmen im Januar 4 Milliarden Dollar in die Kassen brachte. Bis Ende Juni will ArcelorMittal seine Verbindlichkeiten um eine weitere Milliarde senken.
Mittelfristig soll die Verschuldung unter 15 Milliarden Dollar sinken. Vorrangiges Ziel ist es, bei den Ratingagenturen hat ArcelorMittal wieder Investmentstatus zu bekommen. Bis dahin drosselt der Konzern seine Investitionen und die Dividendenausschüttung.
ÜBERKAPAZITÄTEN GEFÄHRDEN BRANCHE IN EUROPA
Die europäischen Stahlwerke schrieben im ersten Quartal weiter Verluste. Die Branche kämpft besonders mit der Wirtschaftskrise in Südeuropa und der schwachen Autokonjunktur. Hohe Überkapazitäten drücken auf die Preise und lassen die Konzerne kaum profitabel produzieren. Viele Beobachter sehen insbesondere Marktführer ArcelorMittal in der Pflicht, Anlagen stillzulegen. Der Konzern selbst ist mit sich im Reinen.
Finanzchef Aditya Mittal verwies in einer Telefonkonferenz darauf, dass das Unternehmen von den insgesamt 25 Hochöfen in Europa 4 im belgischen Lüttich und 4 Hochöfen im französischen Florange 4 dauerhaft stilllegt. Zur Zeit laufen 16 Hochöfen des Konzern in Europa, vorübergehend abgeschaltet ist unter anderem eine Anlage im brandenburgischen Eisenhüttenstadt. Von weiteren dauerhaften Schließungen ließ Finanzchef Mittal nichts durchblicken. Der Konzern fühle sich mit den laufenden Anlagen gut auf die schwächere Nachfrage eingestellt.
KEIN KOMMENTAR ZU STAHLWERKEN VON THYSSENKRUPP
Nicht kommentieren wollte Mittal den Stand der Verhandlungen bei den zum Verkauf stehenden Stahlwerken von ThyssenKrupp in Brasilien und den USA. Die Luxemburger haben öffentlich Interesse an den Anlagen im US-Bundesstaat Alabama bekundet./enl/she/zb