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MÜLHEIM/RUHR (dpa-AFX) - Nach einem deutlich schwächeren Jahresstart sind die Aktien des Chemikalienhändlers Brenntag (XETRA:BNRGn) auf Talfahrt gegangen. Vor allem eine schwächere Nachfrage in Nordamerika drückte auf das Ergebnis, wie das Unternehmen am Montag mitteilte. Unter dem Strich blieb wegen Abschreibungen auf das Venezuela-Geschäft deutlich weniger hängen als im Vorjahr. Das erste Quartal sei enttäuschend, schrieb Analyst Thomas Maul von der DZ Bank in einer Studie. Die Ergebnisse hätten unter den Erwartungen gelegen. Negativ überrascht hätte vor allem das schwache Nordamerika-Geschäft. Die Papiere des Chemikalienhändlers verloren am Morgen rund sechs Prozent und waren damit Schlusslicht im MDax (MDAX).
"In Nordamerika war unser Geschäft durch die anhaltend geringe Nachfrage insbesondere aus dem Öl- und Gassektor im Zuge eines weiterhin niedrigen Ölpreises erneut stark belastet", sagte Unternehmenschef Steven Holland. Hinzu komme die erhebliche Abwertung des Venezolanischen Bolívar, der die Erträge in Venezuela auf null reduziert habe. Positiv wirkten sich hingegen die jüngsten Zukäufe aus.
Im ersten Quartal 2016 schrumpfte der bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) um 1,5 Prozent auf 192,1 Millionen Euro, wie die Gesellschaft mitteilte. Dabei sind etwa Transaktionskosten herausgerechnet. Während die Geschäfte in Asien besser liefen und Brenntag dort zudem von der zugekauften TAT-Gruppe profitierte, belasteten vor allem die wirtschaftlichen Probleme in Venezuela das Lateinamerika-Geschäft.
Der Umsatz verharrte mit knapp 2,6 Milliarden Euro auf dem Niveau des Vorjahres. Der auf die Aktionäre entfallende Gewinn brach um mehr als ein Viertel auf 65,9 Millionen Euro ein. Den deutlichen Rückgang begründete das Unternehmen mit der Abwertung der lokalen Währung in Venezuela.
Die Ziele für das laufende Jahr bestätigte Brenntag. Demnach peilt das Unternehmen vor allem dank der jüngsten Zukäufe einen Zuwachs aller "relevanten Ergebnisgrößen" an. Dabei rechnet der Vorstand unter anderem mit einem deutlichen Zuwachs beim operativen Ergebnis. Bei Vorlage der Jahreszahlen für 2015 im März hieß es, dass das Unternehmen im laufenden Jahr ein bereinigtes Ebitda von mehr als 867 Millionen Euro anstrebe. Dabei sind etwa Umbaukosten ausgeklammert. Der Gewinn nach Steuern solle sich ähnlich stark entwickeln.
Weltweit beschäftigte Brenntag Ende März 2016 mehr als 14 500 Mitarbeiter. Mehr als 90 Prozent der Beschäftigten sind außerhalb Deutschlands tätig. Größter Konkurrent ist die US-Firma Univar aus Redmond im Bundesstaat Washington.