(Neu: aktualisierter Kurs, Aussagen aus Telefonkonferenz)
MÜNCHEN (dpa-AFX) - Der Halbleiterspezialist Infineon fasst immer besser Tritt. Bereits zum zweiten Mal in diesem Jahr schraubte der Konzern seine Prognose für das laufende Jahr nach oben und überraschte auch im vergangenen Quartal positiv. 'Infineon hat sich gut erholt und ist wieder gewachsen', sagte Vorstandschef Reinhard Ploss am Dienstag und stellte ein weiteres Umsatzplus und steigenden Gewinn im laufenden Quartal in Aussicht.
An der Börse kam der Optimismus zunächst gut an. Die im Dax notierte Aktie legte am Morgen um mehr als 4 Prozent zu. Analysten und Börsianer lobten einhellig das Abschneiden im vergangenen Quartal.
Am späten Vormittag drehte sie dann ins Minus und verloren zuletzt 3,49 Prozent auf 6,740 Euro. Die Aktie hatte sich in den vergangenen drei Monaten besonders gut geschlagen.
BESSERE AUSSICHTEN
Die langfristig angepeilte Marge für das Segmentergebnis in Höhe von 15 Prozent werde Infineon kurzfristig nicht erreichen, sagte Ploss in einer Telefonkonferenz. Die Halbleiter-Fertigung im 300 Millimeter-Prozess, die das Unternehmen derzeit ausbaut, biete künftig aber viel Potenzial für eine höhere Profitabilität.
War Infineon im vergangenen Herbst noch von einem kräftigen Umsatzrückgang zwischen 5 und 9 Prozent und einer Marge für das Segmentergebnis zwischen ebenfalls 5 und 9 Prozent für das im Ende September auslaufende Geschäftsjahr ausgegangen, sieht die Lage mittlerweile deutlich positiver aus: Ploss kalkuliert nur noch mit einem Umsatzrückgang von etwa 1,5 Prozent. Die Marge dürfte bei knapp unter zehn Prozent herauskommen. Zum Vergleich: Im Vorjahr erreichte sie 13,5 Prozent.
AUSLASTUNG VERBESSERT
Das Unternehmen sei in der Lage, Chancen in anziehenden Märkten schnell und konsequent zu nutzen, sagte Ploss. Infineon profitiert nun davon, dass der Manager Ende vergangenen Jahres trotz einbrechender Aufträge und Gewinne auf tiefere Einschnitte verzichtet hatte. Der Manager hatte den Konzern lediglich in den Stand-by-Modus versetzt. Entlassungen gab es keine, wohl aber Kurzarbeit. Nicht ausgelastete Anlagen wurden abgeschaltet.
Im zurückliegenden Quartal verbesserte sich die Auslastung bei Infineon weiter: Der Umsatz legte zwischen April und Ende Juni um 11 Prozent auf gut eine Milliarde Euro im Vergleich zum Vorquartal zu. Das wichtige Segmentergebnis, das die betriebliche Entwicklung widerspiegeln soll, schnellte um 72 Prozent auf 117 Millionen Euro nach oben. Unter dem Strich blieben 77 Millionen Euro - nach gerade einmal 33 Millionen im Quartal zuvor. Damit übertraf der Konzern die Schätzungen der Analysten teils deutlich.
WACHSTUM AUS NORDAMERIKA UND ASIEN
In allen Sparten, die von dem wichtigen Gewinnbringer Autochips über Halbleiter für die Industrie oder Smartphone-Hersteller reichen, legten Umsatz und Gewinn im Vergleich zum Vorquartal zu. Bei Halbleiterherstellern ist wegen der schwankenden Preise der Vergleich mit dem Vorquartal üblich.
Obwohl viele Infineon-Kunden aus der Autoindustrie in Europa seit geraumer Zeit mit herben Absatzproblemen kämpfen, sieht der Konzern in Nordamerika und Asien weiterhin Wachstum. Dort bauen auch viele deutsche Hersteller die Produktion aus. Gerade der Trend hin zu mehr Elektronik im Auto und der Vorliebe für gut ausgestattete Oberklasse-Wagen spielt Infineon in die Hände: In diesen Fahrzeugen stecken mehr Chips.
INDUSTRIEGESCHÄFT ERHOLT SICH WEITER
Im Industriegeschäft, wo sich Infineon etwa auf Chips für die Energiesteuerung spezialisiert hat, setzte sich laut dem Konzern 'die Erholung des Umsatzes dynamisch fort'. Die Nachfrage habe sich in allen Anwendungsbereichen belebt. Bei Chips wie sie in Personalausweisen, SIM-Karten für Handys oder Bezahlkarten stecken sprang die Nachfrage ebenfalls an./stb/jha/stk
MÜNCHEN (dpa-AFX) - Der Halbleiterspezialist Infineon
An der Börse kam der Optimismus zunächst gut an. Die im Dax
Am späten Vormittag drehte sie dann ins Minus und verloren zuletzt 3,49 Prozent auf 6,740 Euro. Die Aktie hatte sich in den vergangenen drei Monaten besonders gut geschlagen.
BESSERE AUSSICHTEN
Die langfristig angepeilte Marge für das Segmentergebnis in Höhe von 15 Prozent werde Infineon kurzfristig nicht erreichen, sagte Ploss in einer Telefonkonferenz. Die Halbleiter-Fertigung im 300 Millimeter-Prozess, die das Unternehmen derzeit ausbaut, biete künftig aber viel Potenzial für eine höhere Profitabilität.
War Infineon im vergangenen Herbst noch von einem kräftigen Umsatzrückgang zwischen 5 und 9 Prozent und einer Marge für das Segmentergebnis zwischen ebenfalls 5 und 9 Prozent für das im Ende September auslaufende Geschäftsjahr ausgegangen, sieht die Lage mittlerweile deutlich positiver aus: Ploss kalkuliert nur noch mit einem Umsatzrückgang von etwa 1,5 Prozent. Die Marge dürfte bei knapp unter zehn Prozent herauskommen. Zum Vergleich: Im Vorjahr erreichte sie 13,5 Prozent.
AUSLASTUNG VERBESSERT
Das Unternehmen sei in der Lage, Chancen in anziehenden Märkten schnell und konsequent zu nutzen, sagte Ploss. Infineon profitiert nun davon, dass der Manager Ende vergangenen Jahres trotz einbrechender Aufträge und Gewinne auf tiefere Einschnitte verzichtet hatte. Der Manager hatte den Konzern lediglich in den Stand-by-Modus versetzt. Entlassungen gab es keine, wohl aber Kurzarbeit. Nicht ausgelastete Anlagen wurden abgeschaltet.
Im zurückliegenden Quartal verbesserte sich die Auslastung bei Infineon weiter: Der Umsatz legte zwischen April und Ende Juni um 11 Prozent auf gut eine Milliarde Euro im Vergleich zum Vorquartal zu. Das wichtige Segmentergebnis, das die betriebliche Entwicklung widerspiegeln soll, schnellte um 72 Prozent auf 117 Millionen Euro nach oben. Unter dem Strich blieben 77 Millionen Euro - nach gerade einmal 33 Millionen im Quartal zuvor. Damit übertraf der Konzern die Schätzungen der Analysten teils deutlich.
WACHSTUM AUS NORDAMERIKA UND ASIEN
In allen Sparten, die von dem wichtigen Gewinnbringer Autochips über Halbleiter für die Industrie oder Smartphone-Hersteller reichen, legten Umsatz und Gewinn im Vergleich zum Vorquartal zu. Bei Halbleiterherstellern ist wegen der schwankenden Preise der Vergleich mit dem Vorquartal üblich.
Obwohl viele Infineon-Kunden aus der Autoindustrie in Europa seit geraumer Zeit mit herben Absatzproblemen kämpfen, sieht der Konzern in Nordamerika und Asien weiterhin Wachstum. Dort bauen auch viele deutsche Hersteller die Produktion aus. Gerade der Trend hin zu mehr Elektronik im Auto und der Vorliebe für gut ausgestattete Oberklasse-Wagen spielt Infineon in die Hände: In diesen Fahrzeugen stecken mehr Chips.
INDUSTRIEGESCHÄFT ERHOLT SICH WEITER
Im Industriegeschäft, wo sich Infineon etwa auf Chips für die Energiesteuerung spezialisiert hat, setzte sich laut dem Konzern 'die Erholung des Umsatzes dynamisch fort'. Die Nachfrage habe sich in allen Anwendungsbereichen belebt. Bei Chips wie sie in Personalausweisen, SIM-Karten für Handys oder Bezahlkarten stecken sprang die Nachfrage ebenfalls an./stb/jha/stk