MÜNCHEN (dpa-AFX) - Vor der wegweisenden Verhandlungsrunde im Tarifstreit der Metall- und Elektroindustrie hat die Gewerkschaft den Druck nochmals erhöht. Fast 130 000 Beschäftigte aus rund 600 Betrieben beteiligten sich nach IG Metall-Angaben am Dienstag bis zum Nachmittag bundesweit an Arbeitsniederlegungen und Kundgebungen. Allein in Bayern, wo die Verhandlungen am Abend in die vierte Runde gehen sollten, seien rund 44.700 Mitarbeiter in mehr als 120 Betrieben dem Warnstreik-Aufruf gefolgt. Ein weiterer Schwerpunkt war der Bezirk Küste. Dort legten den Angaben zufolge rund 28.000 Beschäftigte die Arbeit nieder.
Nachdem die vierte Verhandlungsrunde im Südwesten am Montagabend ohne Ergebnis zu Ende gegangen war, konzentrieren sich die Hoffnungen auf die Tarifparteien, die am Abend in München zusammentreten. Die Grundlagen für die Gespräche hatten zuvor Südwestmetall und IG Metall in Böblingen bei Stuttgart gelegt.
'Wir sind bereit, auf die Zielgerade einzubiegen und gemeinsam mit der IG Metall Bayern eine Einigung zu erreichen', erklärte die Verhandlungsführerin der bayerischen Arbeitgeberseite, Angelique Renkhoff-Mücke. Die IG Metall müsse sich aber noch ein gutes Stück auf die Arbeitgeber zubewegen.
Ein Knackpunkt ist der Wunsch der Arbeitgeber, Abweichmöglichkeiten vom Tarifvertrag durchzusetzen. Nach den Worten von Südwestmetall-Chef Stefan Wolf soll angesichts der sehr unterschiedlichen Lage der Unternehmen im Notfall die Kostenbelastung gesenkt werden können. Das wiederum spricht dafür, dass derzeit weit längere Laufzeiten als im bisherigen Arbeitgeberangebot verhandelt werden.
Die Arbeitgeber bieten 2,3 Prozent mehr Geld für 13 Monate bei zwei Nullmonaten. Die IG Metall fordert für die 3,7 Millionen Beschäftigten der Branche 5,5 Prozent mehr Lohn und Gehalt für zwölf Monate. Dem Vernehmen nach hatten die Arbeitgeber in Bayern bereits einen Tarifvertrag über 24 Monate mit zwei Erhöhungen von 2,4 und 2,6 Prozent vorgeschlagen.
Auch Gesamtmetall-Präsident Rainer Dulger plädierte in der 'Frankfurter Allgemeinen Zeitung' für Differenzierungselemente zugunsten von Betrieben mit schwacher Geschäftsentwicklung. Strittig ist aber offenbar, welche Rolle die Tarifparteien bei Abweichungen spielen sollen. Die IG Metall will sie darüber entscheiden lassen. Die Arbeitgeber plädieren für betriebliche Öffnungsklauseln.
Diametral unterschiedlich beurteilen beide Seiten die wirtschaftliche Lage: Die IG Metall verweist auf die guten Auftragseingänge in der Industrie im allgemeinen, die Arbeitgeber dagegen auf die eingetrübten Aussichten der Metall- und Elektroindustrie für das zweite Halbjahr.
Baden-Württembergs IG-Metall-Bezirksleiter Jörg Hofmann, Südwestmetall-Chef Stefan Wolf sowie die Spitzen von Gewerkschaft und Gesamtmetall, Berthold Huber und Rainer Dulger, sollen bei den Verhandlungen in Bayern zugegen sein./jug/DP/stb
Nachdem die vierte Verhandlungsrunde im Südwesten am Montagabend ohne Ergebnis zu Ende gegangen war, konzentrieren sich die Hoffnungen auf die Tarifparteien, die am Abend in München zusammentreten. Die Grundlagen für die Gespräche hatten zuvor Südwestmetall und IG Metall in Böblingen bei Stuttgart gelegt.
'Wir sind bereit, auf die Zielgerade einzubiegen und gemeinsam mit der IG Metall Bayern eine Einigung zu erreichen', erklärte die Verhandlungsführerin der bayerischen Arbeitgeberseite, Angelique Renkhoff-Mücke. Die IG Metall müsse sich aber noch ein gutes Stück auf die Arbeitgeber zubewegen.
Ein Knackpunkt ist der Wunsch der Arbeitgeber, Abweichmöglichkeiten vom Tarifvertrag durchzusetzen. Nach den Worten von Südwestmetall-Chef Stefan Wolf soll angesichts der sehr unterschiedlichen Lage der Unternehmen im Notfall die Kostenbelastung gesenkt werden können. Das wiederum spricht dafür, dass derzeit weit längere Laufzeiten als im bisherigen Arbeitgeberangebot verhandelt werden.
Die Arbeitgeber bieten 2,3 Prozent mehr Geld für 13 Monate bei zwei Nullmonaten. Die IG Metall fordert für die 3,7 Millionen Beschäftigten der Branche 5,5 Prozent mehr Lohn und Gehalt für zwölf Monate. Dem Vernehmen nach hatten die Arbeitgeber in Bayern bereits einen Tarifvertrag über 24 Monate mit zwei Erhöhungen von 2,4 und 2,6 Prozent vorgeschlagen.
Auch Gesamtmetall-Präsident Rainer Dulger plädierte in der 'Frankfurter Allgemeinen Zeitung' für Differenzierungselemente zugunsten von Betrieben mit schwacher Geschäftsentwicklung. Strittig ist aber offenbar, welche Rolle die Tarifparteien bei Abweichungen spielen sollen. Die IG Metall will sie darüber entscheiden lassen. Die Arbeitgeber plädieren für betriebliche Öffnungsklauseln.
Diametral unterschiedlich beurteilen beide Seiten die wirtschaftliche Lage: Die IG Metall verweist auf die guten Auftragseingänge in der Industrie im allgemeinen, die Arbeitgeber dagegen auf die eingetrübten Aussichten der Metall- und Elektroindustrie für das zweite Halbjahr.
Baden-Württembergs IG-Metall-Bezirksleiter Jörg Hofmann, Südwestmetall-Chef Stefan Wolf sowie die Spitzen von Gewerkschaft und Gesamtmetall, Berthold Huber und Rainer Dulger, sollen bei den Verhandlungen in Bayern zugegen sein./jug/DP/stb