(Neu: Aktueller Kurs am Ende des zweiten Absatzes.)
BASEL (dpa-AFX) - Probleme bei der Generikatochter Sandoz und die Konkurrenz für bisherige Kassenschlager haben dem Schweizer Pharmakonzern Novartis den Jahresauftakt verhagelt. Während der Roche-Konkurrent im Pharmageschäft und der Augenmedizinsparte Alcon operativ mehr verdiente, brach das Ergebnis in dem in Sandoz gebündelten Geschäft mit billigen Kopien patentfreier Originalmedikamente wegen des anhaltenden Preisdrucks ein.
Unter dem Strich sank der Reingewinn in den ersten drei Monaten um 18 Prozent auf 2,33 Milliarden US-Dollar, teilte Novartis am Dienstag bei Vorlage der Zahlen für die ersten drei Monate am Firmensitz in Basel mit. Ohne Berücksichtigung der Sondereffekte lag das Minus beim Überschuss dagegen bei acht Prozent. An der Börse sorgte die Quartalsbilanz für einen Kursrückgang. Die Novartis-Aktie war am Vormittag die schwächste unter den Schweizer Standardwerten. Zuletzt gab sie rund 1,3 Prozent auf 50,25 Franken nach.
Experten bezeichneten die Quartalszahlen als etwas schwächer als erwartet. Einziger Lichtblick sei die Absatzentwicklung im Pharmageschäft gewesen. 2012 bleibe wegen der Patentabläufe für die Schweizer ein Übergangsjahr.
AUSBLICK BLEIBT
Konzernchef Joseph Jimenez bestätigte erneut die Erwartungen für das laufende Geschäftsjahr: 'Unser Ausblick für 2012 bleibt unverändert.' Wegen auslaufender Patente für wichtige Kassenschlager wie den Blutdrucksenker Diovan soll der Umsatz auf dem Niveau des Vorjahres verharren. Die Ertragsentwicklung werde dahinter zurückbleiben. 'Die operative Kerngewinnmarge des Konzerns dürfte bei konstanten Wechselkursen geringfügig unter dem Niveau des Jahres 2011 liegen', sagte Jimenez. Der Kerngewinn gibt den Überschuss vor Sonderposten an.
2011 hatte der größte europäische Pharmakonzern seinen Umsatz noch um 16 Prozent gesteigert, was auch durch die Übernahme des Augenmittelherstellers Alcon bedingt war. In den ersten drei Monaten des laufenden Geschäftsjahr gingen die Erlöse dagegen um zwei Prozent auf 13,7 Milliarden Dollar zurück. Bei Sandoz drückte vor allem der starke Preiswettkampf auf Umsatz und Gewinn. Konzernweit sank der um Sondereffekte bereinigte operative Gewinn um acht Prozent auf 3,69 Milliarden Dollar. Unter Einbeziehung der Sondereffekte brach das operative Ergebnis um 17 Prozent auf 2,82 Milliarden US-Dollar ein.
SETZT AUF NEUE MEDIKAMENTE
Neue Medikamente wie das Multiple-Sklerose-Mittel (MS) Gilenya, für das Novartis jüngst den Beipackzettel verschärfen musste, sollen in den kommenden Jahren für Wachstum sorgen. 'Gilenya wird bereits 2012 Verkäufe von über einer Milliarde erzielen', sagte Jimenez in einer Telefonkonferenz. Im ersten Quartal hat das MS-Mittel einen Umsatz von knapp 250 Millionen erreicht. Zudem sollen 2012 insgesamt neun Pharma-Produkte mit dem begehrten 'Blockbuster'-Status, also mit einem Umsatz von einer Milliarde Dollar und mehr pro Jahr auf den Markt kommen.
Nach der Übernahme von Alcon will Jimenez weiter zukaufen: Novartis brauche derzeit keine großen Akquisitionen, um zu wachsen. Zukäufe im Umfang von 1 bis 3 Milliarden US-Dollar seien allerdings weiterhin möglich. Die Nettoverschuldung belief sich Ende März 2012 auf 19,2 Milliarden Dollar nach 15,2 Milliarden zum Jahresende 2011. Die Zunahme begründete der Konzern vor allem mit dem vorübergehenden Anstieg der kurzfristigen Verbindlichkeiten zur Finanzierung der Dividendenausschüttung.
Novartis will mit den jüngst angekündigten Stellenstreichungen und weiteren Kosteneinsparungen den Erlösrückgang von Diovan sowie die jüngsten Entwicklungsrückschläge auffangen. In den USA wird das Pharmageschäft neu aufgestellt und weitere 1960 Stellen gestrichen. Bereits mit Veröffentlichung der Neunmonatszahlen hatte das Management die Streichung von 2.000 Stellen - hauptsächlich in den USA und in der Schweiz - angekündigt./ep/mne/stk
BASEL (dpa-AFX) - Probleme bei der Generikatochter Sandoz und die Konkurrenz für bisherige Kassenschlager haben dem Schweizer Pharmakonzern Novartis
Unter dem Strich sank der Reingewinn in den ersten drei Monaten um 18 Prozent auf 2,33 Milliarden US-Dollar, teilte Novartis am Dienstag bei Vorlage der Zahlen für die ersten drei Monate am Firmensitz in Basel mit. Ohne Berücksichtigung der Sondereffekte lag das Minus beim Überschuss dagegen bei acht Prozent. An der Börse sorgte die Quartalsbilanz für einen Kursrückgang. Die Novartis-Aktie war am Vormittag die schwächste unter den Schweizer Standardwerten. Zuletzt gab sie rund 1,3 Prozent auf 50,25 Franken nach.
Experten bezeichneten die Quartalszahlen als etwas schwächer als erwartet. Einziger Lichtblick sei die Absatzentwicklung im Pharmageschäft gewesen. 2012 bleibe wegen der Patentabläufe für die Schweizer ein Übergangsjahr.
AUSBLICK BLEIBT
Konzernchef Joseph Jimenez bestätigte erneut die Erwartungen für das laufende Geschäftsjahr: 'Unser Ausblick für 2012 bleibt unverändert.' Wegen auslaufender Patente für wichtige Kassenschlager wie den Blutdrucksenker Diovan soll der Umsatz auf dem Niveau des Vorjahres verharren. Die Ertragsentwicklung werde dahinter zurückbleiben. 'Die operative Kerngewinnmarge des Konzerns dürfte bei konstanten Wechselkursen geringfügig unter dem Niveau des Jahres 2011 liegen', sagte Jimenez. Der Kerngewinn gibt den Überschuss vor Sonderposten an.
2011 hatte der größte europäische Pharmakonzern seinen Umsatz noch um 16 Prozent gesteigert, was auch durch die Übernahme des Augenmittelherstellers Alcon bedingt war. In den ersten drei Monaten des laufenden Geschäftsjahr gingen die Erlöse dagegen um zwei Prozent auf 13,7 Milliarden Dollar zurück. Bei Sandoz drückte vor allem der starke Preiswettkampf auf Umsatz und Gewinn. Konzernweit sank der um Sondereffekte bereinigte operative Gewinn um acht Prozent auf 3,69 Milliarden Dollar. Unter Einbeziehung der Sondereffekte brach das operative Ergebnis um 17 Prozent auf 2,82 Milliarden US-Dollar ein.
SETZT AUF NEUE MEDIKAMENTE
Neue Medikamente wie das Multiple-Sklerose-Mittel (MS) Gilenya, für das Novartis jüngst den Beipackzettel verschärfen musste, sollen in den kommenden Jahren für Wachstum sorgen. 'Gilenya wird bereits 2012 Verkäufe von über einer Milliarde erzielen', sagte Jimenez in einer Telefonkonferenz. Im ersten Quartal hat das MS-Mittel einen Umsatz von knapp 250 Millionen erreicht. Zudem sollen 2012 insgesamt neun Pharma-Produkte mit dem begehrten 'Blockbuster'-Status, also mit einem Umsatz von einer Milliarde Dollar und mehr pro Jahr auf den Markt kommen.
Nach der Übernahme von Alcon will Jimenez weiter zukaufen: Novartis brauche derzeit keine großen Akquisitionen, um zu wachsen. Zukäufe im Umfang von 1 bis 3 Milliarden US-Dollar seien allerdings weiterhin möglich. Die Nettoverschuldung belief sich Ende März 2012 auf 19,2 Milliarden Dollar nach 15,2 Milliarden zum Jahresende 2011. Die Zunahme begründete der Konzern vor allem mit dem vorübergehenden Anstieg der kurzfristigen Verbindlichkeiten zur Finanzierung der Dividendenausschüttung.
Novartis will mit den jüngst angekündigten Stellenstreichungen und weiteren Kosteneinsparungen den Erlösrückgang von Diovan sowie die jüngsten Entwicklungsrückschläge auffangen. In den USA wird das Pharmageschäft neu aufgestellt und weitere 1960 Stellen gestrichen. Bereits mit Veröffentlichung der Neunmonatszahlen hatte das Management die Streichung von 2.000 Stellen - hauptsächlich in den USA und in der Schweiz - angekündigt./ep/mne/stk