(neu: Aussagen aus Telefon-Konferenz zu China, MQB-Kosten, Q2 und Liquidität)
WOLFSBURG (dpa-AFX) - Europas größter Autobauer Volkswagen (VW) lässt sich auf seinem Rekordkurs nicht bremsen und hat im ersten Quartal alle Erwartungen übertroffen. Der operative Gewinn stieg im Vergleich zum Vorjahreszeitraum trotz hoher Investitionen in die Werke und eines schwierigen Lastwagengeschäfts um 10,2 Prozent auf 3,2 Milliarden Euro, wie das Unternehmen am Donnerstag in Wolfsburg mitteilte. Analysten hatten mit einem Rückgang gerechnet.
Der Umsatz stieg um mehr als ein Viertel auf 47,3 Milliarden Euro, was auch am Beitrag des seit November 2011 übernommen Lastwagenbauers MAN lag. 'Wir haben ein erstes Quartal nach Maß hingelegt', sagte Vorstandschef Martin Winterkorn. 'Die Ergebnisse zeigen einmal mehr, dass wir auf dem richtigen Weg sind.' die Börse reagierte euphorisch. Die im Dax notierten Vorzugsaktien des Konzerns legten bis zum Nachmittag um fast acht Prozent zu und standen damit mit Abstand an der Indexspitze.
PROGNOSE BESTÄTIGT
Der Vorstand bestätigte seine Prognose für das Gesamtjahr. Demnach sollen Absatz und Umsatz einen neuen Rekord erreichen, der operative Gewinn aber lediglich auf dem Vorjahresniveau von 11,3 Milliarden Euro stagnieren. Angesichts der Wirtschaftskrise in Südeuropa erwartet der Konzern einen steigenden Wettbewerb um die Kunden. Zudem drücken hohen Investitionen auf den Gewinn. So rüstet der Konzern viele Werke für den sogenannten modularen Querbaukasten um. Mehr als 40 Modelle von Volkswagen und Audi , Skoda und Seat sollen künftig mit den neuen gleichen Modulen gebaut werden. Das soll langfristig viel Geld sparen, führt aber zunächst laut bis ins kommende Jahr hinein laut Finanzvorstand Hans Dieter Pötsch zu Belastungen.
Das Autojahr 2012 werde dem Unternehmen viel abverlangen, sagte Winterkorn. 'Dennoch bin ich überzeugt: Der Volkswagen-Konzern kann mit Selbstvertrauen in die kommenden Monate gehen.' Die Hoffnungen ruhen auf mehr als 40 neuen Modellen wie dem Audi A3 oder dem Golf 7, die die Auslieferungen ankurbeln sollen. Im ersten Quartal hatte der Konzern mit seinen derzeit zehn Marken erstmals mehr als 2,2 Millionen Fahrzeuge verkauft und damit den Vorjahreswert um 11,1 Prozent gesteigert. Dabei profitierten die Niedersachsen von der anhaltend hohen Nachfrage in China und der Erholung des US-Automarkts.
So konnte der Konzern auch Rückschläge in Europa angesichts der schwierigen Wirtschaftslage in vielen Ländern wegstecken. Finanzvorstand Pötsch bereitet die Analysten aber schon darauf vor, dass wegen der Anlaufkosten für die Einführung neuer Modelle der Gewinnanstieg im zweiten Quartal nicht so groß wie in den Vorjahren sein könnte.
NETTOERGEBNIS PROFITIERT VON Porsche-OPTIONEN
Unter dem Strich verdoppelte sich im ersten Quartal der Gewinn sogar fast auf 3,2 Milliarden Euro. Das lag zum einen an dem Gewinnsprung der Gemeinschaftsunternehmen in China, der erst im Finanzergebnis und nicht beim operativen Konzernergebnis verortet wird. Im Gesamtjahr erwartet VW von seinen chinesischen Beteiligungen eine Dividende von mindestens 1,5 Millarden Euro, wie Pötsch sagte. Zum anderen gab es erneut einen Bilanzgewinn aus der höheren Bewertung der Optionen auf die zweite Hälfte des Porsche-Sportwagengeschäfts. 49,9 Prozent besitzen die Wolfsburger bereits, die vereinbarte Fusion mit den Stuttgartern lässt aber wegen rechtlicher Risiken noch auf sich warten. Wann es zum geplanten Zusammenschluss kommt, ist derzeit völlig unklar.
Die Kernmarke VW steigerte zu Jahresbeginn den operativen Gewinn um 5,3 Prozent auf 1,1 Milliarden Euro, die hochprofitable Premiummarke Audi legte sogar um 26,6 Prozent auf 1,4 Milliarden Euro zu. Einen zweistelligen Zuwachs gab es auch bei Skoda und der Nutzfahrzeug-Sparte. Die spanische Sorgentochter Seat hingegen erhöhte den Verlust wegen höherer Rabatte und gestiegener Fixkosten um 17 Millionen auf 29 Millionen Euro. Gewinnrückgänge gab es angesichts von Konjunktursorgen auch bei den Lastwagenbauern Scania und MAN .
ABLAUF DER MAN-INTEGRATION NOCH UNKLAR
Offen ist auch, wie sich der Konzern die Eingliederung von MAN vorstellt. Bekannt sind lediglich die grundlegenden Ziele. So sollen Kosten sinken, die Entwicklung einfacher werden und die Marken eigenständig bleiben. In der Branche gibt es Zweifel, ob die einstigen Erzrivalen MAN und Scania wirklich zusammenpassen.
Die Erhöhung der Anteile an MAN im ersten Quartal führten dazu, dass die Netto-Liquidität von Ende Dezember bis Ende März um 1,2 Milliarden auf immer noch eindrucksvolle 15,8 Milliarden Euro sank. Damit sei man in einer komfortablen Position, sein 'A'-Kreditbewertung bei den Ratingagenturen zu halten, sagte Finanzvorstand Pötsch./enl/fn/he
WOLFSBURG (dpa-AFX) - Europas größter Autobauer Volkswagen (VW)
Der Umsatz stieg um mehr als ein Viertel auf 47,3 Milliarden Euro, was auch am Beitrag des seit November 2011 übernommen Lastwagenbauers MAN
PROGNOSE BESTÄTIGT
Der Vorstand bestätigte seine Prognose für das Gesamtjahr. Demnach sollen Absatz und Umsatz einen neuen Rekord erreichen, der operative Gewinn aber lediglich auf dem Vorjahresniveau von 11,3 Milliarden Euro stagnieren. Angesichts der Wirtschaftskrise in Südeuropa erwartet der Konzern einen steigenden Wettbewerb um die Kunden. Zudem drücken hohen Investitionen auf den Gewinn. So rüstet der Konzern viele Werke für den sogenannten modularen Querbaukasten um. Mehr als 40 Modelle von Volkswagen und Audi
Das Autojahr 2012 werde dem Unternehmen viel abverlangen, sagte Winterkorn. 'Dennoch bin ich überzeugt: Der Volkswagen-Konzern kann mit Selbstvertrauen in die kommenden Monate gehen.' Die Hoffnungen ruhen auf mehr als 40 neuen Modellen wie dem Audi A3 oder dem Golf 7, die die Auslieferungen ankurbeln sollen. Im ersten Quartal hatte der Konzern mit seinen derzeit zehn Marken erstmals mehr als 2,2 Millionen Fahrzeuge verkauft und damit den Vorjahreswert um 11,1 Prozent gesteigert. Dabei profitierten die Niedersachsen von der anhaltend hohen Nachfrage in China und der Erholung des US-Automarkts.
So konnte der Konzern auch Rückschläge in Europa angesichts der schwierigen Wirtschaftslage in vielen Ländern wegstecken. Finanzvorstand Pötsch bereitet die Analysten aber schon darauf vor, dass wegen der Anlaufkosten für die Einführung neuer Modelle der Gewinnanstieg im zweiten Quartal nicht so groß wie in den Vorjahren sein könnte.
NETTOERGEBNIS PROFITIERT VON Porsche
Unter dem Strich verdoppelte sich im ersten Quartal der Gewinn sogar fast auf 3,2 Milliarden Euro. Das lag zum einen an dem Gewinnsprung der Gemeinschaftsunternehmen in China, der erst im Finanzergebnis und nicht beim operativen Konzernergebnis verortet wird. Im Gesamtjahr erwartet VW von seinen chinesischen Beteiligungen eine Dividende von mindestens 1,5 Millarden Euro, wie Pötsch sagte. Zum anderen gab es erneut einen Bilanzgewinn aus der höheren Bewertung der Optionen auf die zweite Hälfte des Porsche-Sportwagengeschäfts
Die Kernmarke VW steigerte zu Jahresbeginn den operativen Gewinn um 5,3 Prozent auf 1,1 Milliarden Euro, die hochprofitable Premiummarke Audi legte sogar um 26,6 Prozent auf 1,4 Milliarden Euro zu. Einen zweistelligen Zuwachs gab es auch bei Skoda und der Nutzfahrzeug-Sparte. Die spanische Sorgentochter Seat hingegen erhöhte den Verlust wegen höherer Rabatte und gestiegener Fixkosten um 17 Millionen auf 29 Millionen Euro. Gewinnrückgänge gab es angesichts von Konjunktursorgen auch bei den Lastwagenbauern Scania
ABLAUF DER MAN-INTEGRATION NOCH UNKLAR
Offen ist auch, wie sich der Konzern die Eingliederung von MAN vorstellt. Bekannt sind lediglich die grundlegenden Ziele. So sollen Kosten sinken, die Entwicklung einfacher werden und die Marken eigenständig bleiben. In der Branche gibt es Zweifel, ob die einstigen Erzrivalen MAN und Scania wirklich zusammenpassen.
Die Erhöhung der Anteile an MAN im ersten Quartal führten dazu, dass die Netto-Liquidität von Ende Dezember bis Ende März um 1,2 Milliarden auf immer noch eindrucksvolle 15,8 Milliarden Euro sank. Damit sei man in einer komfortablen Position, sein 'A'-Kreditbewertung bei den Ratingagenturen zu halten, sagte Finanzvorstand Pötsch./enl/fn/he