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ROUNDUP 2/Arzneimitteltests an DDR-Patienten: Ostbeauftragter will Aufklärung

Veröffentlicht am 13.05.2013, 19:24
(neu: Pharmaverband, Stasi-Landesbeauftragte, Aktuelle Stunde)

BERLIN (dpa-AFX) - Die umstrittenen Medikamententests westdeutscher Pharmafirmen an DDR-Patienten sollen nach dem Willen der Bundesregierung umfassend untersucht werden. 'Die vorliegenden Fakten müssen rückhaltlos untersucht und die Hintergründe aufgeklärt werden', sagte der Ostbeauftragte der Bundesregierung, Christoph Bergner (CDU) der 'Mitteldeutschen Zeitung' (Montag).

Die Bundesregierung habe Kontakt zu Gruppen, die die Vorwürfe wissenschaftlich untersuchen wollen, und es seien die Finanzierungsmöglichkeiten geprüft worden. 'Unabhängige Untersuchungen müssen jetzt in Gang kommen', forderte Bergner.

An einer weitgehenden Aufklärung habe auch die Behörde des Bundesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen ein großes Interesse, bekräftigte Sprecherin Dagmar Hovestädt am Montag. Auch der Thüringer Wissenschaftsminister Christoph Matschie (SPD) sprach sich für eine umfassende Aufarbeitung aus. In Berlin hat der Charité-Historiker Volker Hess bereits am Wochenende angekündigt, die Vorgänge zu untersuchen.

Die Grünen im Bundestag beantragten eine Aktuelle Stunde. 'Das systematische Unterlaufen ethischer und rechtlicher Standards bei Medikamentenversuche durch bundesdeutsche Pharmafirmen in der DDR muss rückhaltlos aufgeklärt werden', forderte ihr Parlamentarischer Geschäftsführer Volker Beck. Er verlangte zudem eine Entschädigung der Opfer durch die beteiligten Firmen. Dies hatten zuvor bereits die Thüringer Linken ins Gespräch gebracht.

Der Verband der forschenden Pharmaunternehmen (vfa) erklärte, die Tests hätten damals allgemein üblichen Standards für klinische Studien entsprochen. Hauptgeschäftsführerin Birgit Fischer betonte: 'Das DDR-Recht machte Vorgaben für die Durchführung klinischer Prüfungen, die denen westlicher Staaten und auch der USA vergleichbar waren.' Zudem seien viele der Studien nach dem DDR-Prüfplan parallel in westlichen Ländern durchgeführt worden.

Die Stasi-Landesbeauftragten verabredeten umfangreiche Recherchen zu den umstrittenen Medikamententests. Dafür sollten Experten bemüht werden, sagte Sachsens Landesbeauftragter für die Stasiunterlagen, Lutz Rathenow, der Nachrichtenagentur dpa. Bis auf Thüringen gebe es aus seiner Sicht derzeit keine Recherchen, auch für Sachsen lägen keine Auskünfte dazu vor. 'Die erste Forderung an die entsprechenden Ministerien ist, dass jegliche Vernichtung von Krankenakten unbedingt gestoppt wird.'

Am Wochenende hatte der 'Spiegel' berichtet, das Ausmaß der Arzneimittel-Tests sei vermutlich größer als bisher bekannt. In mehr als 50 Kliniken sollen über 600 Medikamentenstudien in Auftrag gegeben worden sein. Mehr als 50 000 Menschen sollen als Testpatienten gedient haben. Für einzelne Studien seien viele hunderttausend D-Mark gezahlt worden. Nach ersten Erkenntnissen waren in Thüringen und Brandenburg jeweils sechs Kliniken betroffen./anj/DP/he

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