TOULOUSE (dpa-AFX) - Der weltgrößte Flugzeugbauer Airbus (EPA:AIR) hat bei der Auslieferung neuer Jets im Mai nachgelassen. Für sein Jahresziel von rund 800 Verkehrsflugzeugen muss sich der Dax-Konzern jetzt noch stärker ranhalten als ohnehin schon. In den ersten fünf Monaten des Jahres lieferte der Hersteller 256 Jets aus und damit noch nicht einmal ein Drittel seines Jahresziels von rund 800 Maschinen. An der Börse kamen die Nachrichten am Freitag schlecht an.
Die Airbus-Aktie verlor bis zum frühen Nachmittag zweieinhalb Prozent auf 149,68 Euro und gehörte damit zu den größten Verlierern im Dax. Im Vergleich zum Jahreswechsel hat das Papier damit noch knapp sieben Prozent gewonnen.
Im Mai lieferte der Hersteller 53 Passagierjets aus, wie er am Donnerstagabend nach Börsenschluss in Toulouse mitteilte. Im März und April hatte er noch jeweils mehr als 60 Maschinen geschafft. Üblicherweise ballen sich die Auslieferungen von Airbus vor dem Jahresende. Im Januar und Februar bekommt der Konzern daher regelmäßig weniger Maschinen fertig, bevor die Zahlen wieder steigen.
Analysten nahmen die jüngsten Daten genau in Augenschein. Die Jahresziele seien nun schwerer erreichbar, schrieb Branchenexperte Victor Allard von der Investmentbank Goldman Sachs (NYSE:GS). Entscheidend sei, ob der Hersteller im Juni Fahrt aufnehme. Für den Analysten Christophe Menard von der Deutschen Bank (ETR:DBKGn) stellt sich die Frage, ob der Rückgang saisonale oder strukturelle Gründe hat. Für eine Antwort sei es noch zu früh - entscheidend würden die kommenden Monate.
Airbus' Auftragsbücher sind prall gefüllt. Im Mai holte der Konzern zwar nur Aufträge über 27 neue Flugzeuge herein und musste zudem 12 Stornierungen hinnehmen. Doch schon Ende März saß der Konzern auf Bestellungen über mehr als 8600 Passagier- und Frachtjets.
Vor allem die Mittelstreckenflugzeuge aus der Modellfamilie A320neo sind stark gefragt, zumal US-Konkurrent Boeing (NYSE:BA) in einer Dauerkrise steckt und die Produktion seines Konkurrenzmodells 737 Max wegen Zwischenfällen und Qualitätsmängeln nicht weiter ausbauen darf.
Airbus kämpft allerdings mit Engpässen in seinen Lieferketten, die seit der Corona-Pandemie anhalten. Zulieferer wie Triebwerksbauer und Sitzhersteller kommen der starken Nachfrage kaum hinterher.
Nach Einschätzung von Airbus-Chef Guillaume Faury dürften diese Probleme noch zwei bis drei Jahre lang anhalten, wie er diese Woche auf der Luftfahrtmesse ILA in Berlin sagte. Für den Hersteller wird es dadurch noch schwerer, die Produktion der Jets aus der A320neo-Familie bis zum Jahr 2026 wie geplant auf monatlich 75 Stück auszuweiten.