BERLIN (dpa-AFX) - Mit einem direkten Draht zu den Baufirmen will der Aufsichtsrat am neuen Hauptstadtflughafen den Eröffnungstermin im zweiten Halbjahr 2017 noch schaffen. Beim "Schlussspurt" seien alle in der Verantwortung, sagte der Aufsichtsratschef, Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD), am Dienstag nach einer Konferenz mit Vertretern der sieben wichtigsten Baufirmen im Roten Rathaus. Die Zeit sei knapp, aber: "Es gelingt, wenn alle an einem Strang ziehen."
Die Opposition wähnt jedoch, dass Müller den vorsorglich den Schwarzen Peter weiter reicht, falls es nicht klappt. "Das Treffen hat den Eindruck erweckt, dass Müller nun die Verantwortung für ein etwaiges BER-Versagen vorsorglich den Unternehmen zuschieben möchte", teilte Fraktionschefin Ramona Pop mit.
Beteiligt an dem Treffen waren Siemens (DE:SIEGn) (ETR:SIE), Bosch, T-Systems, Caverion, Zech als Käufer von Imtech, die Berliner K-Rogge Spezialbau und mehrere als Arge Ausbau zusammengeschlossene Unternehmen. Sie äußerten sich anschließend. Müller sagte, man habe "Tacheles" geredet. Auch Vize-Aufsichtsratschef Rainer Bretschneider nahm teil.
Es war das erste Mal, dass sich der Aufsichtsratschef in derartigem Rahmen in das Projekt einschaltete. Nach der geplatzten Eröffnung 2012 hatte es Vorwürfe gegeben, das Kontrollgremium habe sich zu sehr allein auf Berichte der Geschäftsführung verlassen. Flughafenchef Karsten Mühlenfeld sprach sich für ein weiteres Treffen aus. Man wolle einen "Endspurt", um den Bau bis zum Sommer abzuschließen.
Um den Termin zu halten, sei noch einiges zu tun, sagte Müller. Demnach verlangen die Firmen eine bessere Planung und schnellere Entscheidungen von der Flughafengesellschaft. Diese wiederum fordere, dass sich die Firmen untereinander besser koordinieren. Die Zusammenarbeit habe sich im vergangenen Jahr aber deutlich verbessert.