HAMBURG (dpa-AFX) - Der Kupferhersteller Aurubis AG (DE:NAFG) hat nach einem schwachen Jahresstart Tritt gefasst. Nach einem Verlust im ersten Quartal erwirtschaftete der Konzern im zweiten Quartal wieder einen Gewinn. Wie der MDax (MDAX)-Konzern am Dienstag in Hamburg mitteilte, stand unter dem Strich im ersten Halbjahr damit ein Gewinn von 30 Millionen Euro. Trotz der Erholung im zweiten Quartal entspricht dies aber einem Einbruch um 77 Prozent. Grund waren ein schwächeres Recycling-Geschäft und Preisdruck. Ende April hatte Aurubis bereits Eckdaten veröffentlicht.
Seine Prognose für das Gesamtjahr bestätigte Aurubis. Nach wie vor werde 2015/2016 mit einem "deutlich niedrigeren Ergebnis" im Vergleich zum Rekord im Vorjahr gerechnet. Mitte April hatte der Konzern mit den Wartungs- und Reparaturarbeiten der bulgarischen Kupferhütte in Pirdop begonnen. Die Stilllegung werde sich maßgeblich auf das Ergebnis im dritten Quartal auswirken, bekräftigte Vorstandssprecher Erwin Faust. Der Ausblick des Kupferkonzerns bleibe vorsichtig, erklärte Analyst Fawzi Hanano von der Privatbank Berenberg. Die Ergebnisse des zweiten Geschäftsquartals hätten die Erwartungen erfüllt. Die Aktien legten am Dienstag um 0,77 Prozent auf 47,26 Euro zu.
Aurubis profitierte im zweiten Quartal von einer robusten Nachfrage sowie höheren Löhnen für das Schmelzen und Aufarbeiten von Kupferkonzentrat. Eine höhere Edelmetallproduktion bei gestiegenen Preisen sorgte für Schwung. Altkupfer wurde hingegen wenig zur Schmelze angeboten und auch der Preis von Schwefelsäure - einem Nebenprodukt der Kupferherstellung - blieb wegen einem zu hohen Angebot unter Druck. Schwefelsäure wird etwa in der Chemie und Düngemittelindustrie eingesetzt.
Niedrigere Kupferpreise sorgten im ersten Halbjahr für einen Umsatzrückgang um 14 Prozent auf rund 4,7 Milliarden Euro. Der Kupferpreis lag im Schnitt mit 4784 US-Dollar je Tonne um fast ein Viertel unter dem Niveau vor einem Jahr. Der operative Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) sackte vor diesem Hintergrund um mehr als ein Drittel auf 122 Millionen Euro ab.
Das Unternehmen, an dem der deutsche Stahlkonzern Salzgitter (XETRA:SZGG) mit einem Anteil von 25 Prozent eine entscheidende Beteiligung hält, stellt mit rund 6300 Mitarbeitern reines Kupfer aus Kupfererz und Kupferschrott her und verarbeitet es weiter zu Blechen, Rohren und Kabeln für die Auto-, Elektro- und Bauindustrie.