MÜLHEIM/RUHR (dpa-AFX) - Eine schwächere Nachfrage in Nordamerika und negative Währungseffekte haben beim Chemikalienhändler Brenntag (XETRA:BNRGn) im Auftaktquartal auf das Ergebnis gedrückt. "In Nordamerika war unser Geschäft durch die anhaltend geringe Nachfrage insbesondere aus dem Öl- und Gassektor im Zuge eines weiterhin niedrigen Ölpreises erneut stark belastet", sagte Unternehmenschef Steven Holland bei Vorlage der Zahlen zum ersten Quartal am Montag. Hinzu käme die erhebliche Abwertung des Venezolanischen Bolívar, die die Erträge in Venezuela auf null reduziert hätten. Positiv wirkten sich hingegen die jüngsten Zukäufe aus.
An der Börse kamen die Zahlen zum ersten Quartal nicht gut an. Die Aktien gerieten vorbörslich unter Druck und verloren kräftig an Wert. Die Brenntag-Zahlen zum Jahresstart hätten unter den Erwartungen gelegen, sagte ein Händler am Morgen. Vor allem der Überschuss sei wegen der Probleme in Venezuela deutlich schlechter ausgefallen als gedacht.
Im ersten Quartal 2016 schrumpfte der bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) um 1,5 Prozent auf 192,1 Millionen Euro, wie im MDax (MDAX) notierte Gesellschaft mitteilte. Dabei sind etwa Transaktionskosten herausgerechnet. Während die Geschäfte in Asien besser liefen und Brenntag dort zudem von der zugekauften TAT-Gruppe profitierte, belasteten vor allem die wirtschaftlichen Probleme in Venezuela das Lateinamerika-Geschäft.
Der Umsatz verharrte mit knapp 2,6 Milliarden Euro auf dem Niveau des Vorjahres. Der auf die Aktionäre entfallende Gewinn brach um mehr als ein Viertel auf 65,9 Millionen Euro ein. Den deutlichen Rückgang begründete das Unternehmen mit der Abwertung der lokalen Währung in Venezuela.
Die Ziele für das laufende Jahr bestätigte Brenntag. Demnach peilt das Unternehmen vor allem dank der jüngsten Zukäufe einen Zuwachs aller "relevanten Ergebnisgrößen" an. Dabei rechnet das Unternehmen unter anderem mit einem deutlichen Zuwachs beim operativen Ergebnis. Bei Vorlage der Jahreszahlen für 2015 im März hieß es, dass das Unternehmen im laufenden Jahr ein etwa um Umbaukosten bereinigtes Ebitda von mehr als 867 Millionen Euro anstrebe. Der Gewinn nach Steuern solle sich ähnlich stark entwickeln.