HANNOVER (dpa-AFX) - Der Autozulieferer Continental (XETRA:CONG) hat die Messlatte für den operativen Gewinn dank anhaltend guter Geschäfte und niedrigerer Rohstoffkosten erneut höher gelegt. Bei der Marge basierend auf dem um Sondereffekte bereinigten Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) werde jetzt ein Wert von rund 11 Prozent erwartet, sagte Conti-Chef Elmar Degenhart am Dienstag in Hannover. Bisher hatte der Konzern einen Wert von mehr als 10,5 Prozent erwartet.
Beim Umsatz rechnet Continental weiter mit einem Anstieg um rund 14 Prozent auf mehr als 39 Milliarden Euro. Das bereinigte Ebit würde damit rechnerisch auf 4,3 (2014: 3,87) Milliarden Euro steigen. Der Zulieferer, Reifenhersteller und Technikkonzern hatte erst vor drei Monaten seinen Ausblick erhöht. An der Börse sorgten die Zahlen und die erhöhte Prognose für ein deutliches Kurspuls. Die Aktie legte in der ersten Handelsstunde um bis zu 4,7 Prozent auf 214,95 Euro zu und war damit klar bester Wert im Dax.
AKTIE NÄHERT SICH WIEDER REKORDHOCH
Damit koppelt sich der Zulieferer weiter von dem zuletzt schwachen Trend der Autoaktien ab, die seit ihren Hochs im März teils bis zu 30 Prozent verloren haben. Conti notiert derzeit nur rund zehn Prozent unter dem im März erreichten Rekordhoch von 234,25 Euro, das die Aktie nach einer Rally von fast 2300 Prozent seit Anfang 2009 erreicht hatte. Das Ergebnis untermauere seine positive Einschätzung des Unternehmens, schrieb DZ-Bank-Experte Michael Punzet in einer Analyse zu den vorgelegten Zahlen.
In den ersten sechs Monaten legte der Umsatz um knapp 16 Prozent auf 19,6 Milliarden Euro zu. Der um Sondereffekte bereinigte Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) kletterte um 18 Prozent auf 2,3 Milliarden Euro. Die operative Marge lag mit 12,2 (Vorjahr: 11,6) Prozent über dem für 2015 gesetzten Ziel. Wegen gestiegener Steuern legte der Überschuss mit 11,1 Prozent auf 1,45 Milliarden Euro nicht so stark zu wie das operative Ergebnis.
GESCHÄFTE SOLLTEN AUCH IM ZWEITEN HALBJAHR RUND LAUFEN
Continental geht trotz der derzeitigen Krise des chinesischen Automarkts - dem weltweit größten Absatzmarkt für BMW (XETRA:BMWG), Mercedes-Benz (XETRA:DAIGn), VW (XETRA:VOWG) und Co. - von anhaltend guten Geschäften aus. "Für das verbleibende Halbjahr rechnen wir trotz einer Abschwächung der Wachstumsrate der Fahrzeugproduktion in Asien mit einer stabilen Geschäftsentwicklung auf dem erreichten Niveau", sagte Degenhart.
Wichtigste Gewinnstütze blieb die Reifensparte. Sie steuerte zum bereinigten operativen Gewinn im bisherigen Jahresverlauf 1,3 Milliarden Euro bei - 15 Prozent mehr als vor einem Jahr. Einer der wenigen Flecken in der Bilanz ist das nahende Aus für den Conti-Standort Salzgitter. In der Schlauchleitungsfabrik arbeiten etwa 220 Menschen. Für den Abbau plant Conti 14 Millionen Euro ein.