FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Chefaufseher der deutschen Großkonzerne müssen sich einer Studie zufolge in diesem Jahr mit einer Erhöhung ihrer Vergütung von 2,1 Prozent begnügen. Zum Vergleich: Im Schnitt der vergangenen neun Jahre kletterten die Summen jährlich um 8 Prozent, wie die Unternehmensberatung Towers Watson am Mittwoch in Frankfurt berichtete.
Nach der jüngsten Hochrechnung von Towers Watson bekommen die Aufsichtsratsvorsitzenden von 29 Dax (DAX)-Unternehmen 2015 im Durchschnitt 350 800 Euro nach 343 500 Euro im Vorjahr. Nachdem mit Ferdinand Piëch bei Volkswagen (XETRA:VOW3) der bisherige Top-Verdiener nicht mehr im Amt ist, führt nun Deutsche-Bank-Chefaufseher Paul Achleitner die Riege an: Seine Arbeit wird nach der Prognose 2015 mit 808 000 Euro vergütet. Auf den Plätzen folgen Siemens (XETRA:SIEGn) (ETR:SIE)-Chefaufseher Gerhard Cromme (608 000 Euro) und Norbert Reithofer von BMW (XETRA:BMWG) (563 700 Euro). Über dem Schnitt liegt auch die einzige Frau unter den obersten Kontrolleuren, Henkel (ETR:HEN3)-Aufsichtsratschefin Simone Bagel-Trah. Mit 97 800 Euro bekommt Merck-Kontrolleur Wolfgang Büchele am wenigsten. Towers-Watson-Experte Helmuth L. Uder betonte, dass mit 17 Dax-Unternehmen mehr als die Hälfte der Konzerne die gesetzlich vorgeschriebene Quote von mindestens 30 Prozent Frauen im Aufsichtsrat noch nicht umgesetzt habe. "Für 2016 bedeutet dies: Bei Neubesetzungen sind die Konzerne gezwungen, vermehrt weibliche Mitglieder in ihr oberstes Kontrollgremium zu bestellen", sagte Uder. Aktuell fehlten im Dax etwa 34 Aufsichtsrätinnen. 2015 sei der Anteil an weiblichen Mitgliedern in den Dax-Kontrollgremien leicht von 24 auf 26 Prozent gestiegen.