WIESBADEN (dpa-AFX) - Im vergangenen Jahr sind in Deutschland erneut deutlich mehr Wohnungen genehmigt worden als im Jahr zuvor. Mit rund 270 400 Einheiten steigerte sich die Zahl das dritte Jahr in Folge, wie das Statistische Bundesamt am Montag in Wiesbaden mitteilte. Das Plus betrug 12,9 Prozent und wurde vor allem mit Wohnungen in Mehrfamilienhäusern erreicht, deren Zahl um 22,3 Prozent zulegte. In Einfamilienhäusern wuchs die Zahl der genehmigten Wohnungen hingegen nur geringfügig um 1,1 Prozent. Gut 30 000 neue Wohnungen wurden in bereits bestehenden Gebäuden genehmigt.
Dem Deutschen Mieterbund fehlen aber weiterhin Investitionen in erschwingliche Wohnungen. Es werde vor allem im sehr hochwertigen Segment gebaut, was sich auch an dem hohen Anteil von Eigentumswohnungen zeige, sagte Mieterbund-Sprecher Ulrich Ropertz der Nachrichtenagentur dpa. Der an sich begrüßenswerte Neubau löse die Probleme von Normalverdienern oder gar einkommensschwachen Haushalten kaum. Der Mieterbund schätzt, dass im Jahr nur rund 20 000 mietpreisgebundene Wohnungen fertiggestellt würden. Notwendig sei aber mehr als das Doppelte. Insgesamt fehlten in den Ballungsräumen rund 400 000 Wohnungen.
Die Bauindustrie hofft auf eine weiterhin positive Entwicklung im Wohnungsbau. Nach den jüngsten Zahlen des Verbandes der Bauindustrie war im Dezember der Auftragseingang in diesem Sektor deutlich um 13,8 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat gestiegen. Im Gesamtjahr lag er 6,2 Prozent über dem Wert von 2012. 'Wir brauchen die Wohnungen, die Nachfrage ist in den Ballungsgebieten schon wegen der Zuwanderung eindeutig da', erklärte Verbandssprecher Heiko Stiepelmann. Er warnte davor, den Neubau preisgünstigen Wohnraums zu vernachlässigen. Die Länder müssten ihre Programme für den sozialen Wohnungsbau auf Vordermann bringen.
In den Ballungsräumen könnten dafür von Ländern und Kommunen insbesondere preisgünstige Baugrundstücke zur Verfügung gestellt werden, schlug der GdW Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen vor. Eine Mietpreisbremse lehnte der Verband hingegen ab, weil dies Investitionen gefährde und zu extrem hoch angesetzten Erstmieten führen werde.tb