LEVERKUSEN (dpa-AFX) - Die Euro-Stärke hat den Pharma- und Chemiekonzern Bayer (ETR:BAYN) 2013 unerwartet deutlich gebremst. Die Zuwächse bei Umsatz und Ergebnissen blieben auch wegen der Schwäche des Kunststoffgeschäfts und höherer Forschungs- und Entwicklungskosten im Schlussquartal hinter den Erwartungen zurück. Der Gewinn unter dem Strich schnellte indes im vergangenen Jahr wegen deutlich geringerer Sonderlasten um fast ein Drittel auf 3,2 Milliarden Euro in die Höhe. Konzernchef Marijn Dekkers blickte am Freitag in Leverkusen bei der Bilanzvorlage zuversichtlich in die Zukunft. Er stellte für 2014 weitere Zuwächse bei Umsatz und Ergebnis in Aussicht. Dabei stützt er sich vor allem auf den Erfolg neuer Pharmaprodukte.
Im Gesamtkonzern legte der Umsatz im vergangenen Jahr dank florierender Agrochemiegeschäfte und einem starken Gesundheitsgeschäft um ein Prozent auf knapp 40,2 Milliarden Euro zu. Das Kunststoffgeschäft blieb jedoch schwach. Hohe Rohstoffkosten und Überkapazitäten bei einigen Produkten führten zu einem weiterhin schwierigem Marktumfeld. Das operative Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) sowie vor Sonderposten legte im Gesamtkonzern zwar um 1,5 Prozent auf 8,4 Milliarden Euro zu. Damit verfehlte Bayer aber die Erwartungen der Analysten.
ZAHLEN ENTTÄUSCHEN
Am Finanzmarkt war die Reaktion positiv. Bayer-Aktien legten nach anfänglichen Verlusten zuletzt um 1,60 Prozent auf 101,45 Euro zu. Händler und Analysten zeigten sich in ersten Reaktionen von den Zahlen zwar etwas enttäuscht. Auch der Ausblick sei nicht ermutigend, hieß es. Doch die Perspektiven für die neuen Pharmaprodukte hätten am Schluss überzeugt, hieß es.
Eine grundlegende Erholung der Nachfrage nach klassischen Chemikalien zeichnet sich laut Aussagen der Konkurrenz indes weiterhin nicht ab. So sprach etwa jüngst der Farbenspezialist Akzo Nobel (FSE:AHO) (ASX:AKZA) von einer nur 'trägen' Erholung. Auch der weltgrößte Chemiekonzern BASF (ETR:BAS) zeigte sich zuletzt nur vorsichtig optimistisch und sprach von einem weiter herausfordernden Umfeld.
GESUNDHEITS- UND AGROCHEMIEGESCHÄFT TREIBEN
Dies machte sich auch bei Bayer 2013 spürbar bemerkbar. Im Kunststoffgeschäft (Materialscience) ging der Umsatz im vergangenen Jahr um mehr als zwei Prozent zurück. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) sackte um ein Viertel ab. Die für das Schlussquartal eigentlich erwartete Belebung blieb hier aus. Die Wende soll aber nun kommen. Entsprechend zuversichtlich gibt sich Bayer hier für das erste Quartal. Das Kunststoffgeschäft ist besonders abhängig von der Konjunkturentwicklung.
Deutlich positiver verliefen die Geschäfte hingegen in der Gesundheit (Healthcare) und in der Agrochemie (Cropscience). Hier verzeichnete Bayer 2013 deutliche Zuwächse. Auch die Aussichten sind glänzend. Vor allem neue Mittel kamen am Markt gut an. Das Spitzenumsatzziel für die fünf neuen Pharmamittel erhöhte Bayer deutlich um rund 2 auf mindestens 7,5 Milliarden Euro. Darüber hinaus profitiert Bayer auch von einem positiven Marktumfeld mit vergleichsweise hohen Preisen für Agrargüter im Pflanzenschutz.
ZUWÄCHSE ANGEPEILT
Gestützt auf neue Produkte will Bayer auch im laufenden Jahr insgesamt weiter wachsen. Der Umsatz dürfte 2014 währungs- und portfoliobereinigt um rund 5 Prozent auf 41 bis 42 Milliarden Euro zulegen, erklärte Dekkers. Das operative Ergebnis vor Sonderposten (Ebitda) dürfte im laufenden Jahr im unteren bis mittleren einstelligen Prozentbereich zulegen. Dabei dürften die Währungseffekte mit etwa 450 Millionen Euro negativ zu Buche schlagen. Für das bereinigte Ergebnis je Aktie stellte Dekkers einen Anstieg im mittleren einstelligen Prozentbereich in Aussicht. In Forschung und Entwicklung sowie in Sachanlagen will Bayer bis 2016 mehr als 18 Milliarden Euro stecken.tb