FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Frankfurter Flughafenbetreiber Fraport (XETRA:FRAG) hat den Streiks der Lufthansa-Piloten (XETRA:LHAG) im ersten Quartal getrotzt. Auch dank konsumfreudigerer Fluggäste in den Terminals legten Umsatz und Gewinn im Jahresvergleich kräftig zu. Fraport-Chef Stefan Schulte sieht den Konzern auf Kurs, die Zahl der Fluggäste und die Ergebnisse in diesem Jahr wie geplant zu steigern. Ein Fragezeichen setzte der Vorstand am Donnerstag jedoch hinter die geplante Übernahme von 14 griechischen Regionalflughäfen.
Die Fraport-Aktie reagierte zeitweise mit einem Kurssprung von mehr als sechs Prozent auf die Nachrichten. Am späten Vormittag lagen die Papiere noch mit 3,22 Prozent im Plus bei 58,07 Euro und waren damit mit Abstand Spitzenreiter im MDax (MDAX). Analysten hatten bei Umsatz und Gewinn durchweg geringere Zuwächse erwartet.
In den Monaten Januar bis März erzielte Fraport einen Umsatz von 576 Millionen Euro, rund elf Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Der operative Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) kletterte sogar um 14 Prozent auf 153 Millionen Euro, der Überschuss sprang um gut die Hälfte auf rund 10 Millionen Euro.
Zum Umsatzplus trug auch die jüngste Übernahme des Flughafens von Sloweniens Hauptstadt Ljubljana und des Terminal-Shop-Vermarkters Airmall in den USA bei. Zudem ließen Menschen mehr Geld in den Geschäften und Restaurants am Flughafen. Im Schnitt blieben von Einkäufen und Gastronomie-Umsätzen je Fluggast 3,93 Euro bei Fraport hängen, mehr als je zuvor in einem ersten Quartal. Der Flughafenbetreiber ist an den Erlösen der Pächter beteiligt.
In Frankfurt legte die Zahl der Passagiere im ersten Quartal trotz insgesamt sechs Tagen Pilotenstreiks im Jahresvergleich um 2,7 Prozent auf 12,5 Millionen zu. Im April belief sich das Plus sogar auf 7,5 Prozent, sodass Fraport für die ersten vier Monate 4,1 Prozent mehr Fluggäste vermelden konnte. Dennoch hielt Schulte für 2015 an der Prognose fest, dass die Zahl der Passagiere am Heimatstandort um 2 bis 3 Prozent zulegt. Bei der Frachtmenge dämpfte er die Erwartungen: Sie soll statt bis zu 3 Prozent höchstens um 2 Prozent wachsen.
Weitere Streiks könnten die Entwicklung belasten, warnt das Management im Quartalsbericht. Für den operativen Gewinn (Ebitda) peilt der Vorstand weiterhin eine Steigerung auf 820 bis 840 Millionen Euro an. Der Überschuss soll 265 bis 285 Millionen Euro erreichen. Angesichts der guten Quartalsergebnisse wirke die Jahresprognose allerdings konservativ, urteilte Analyst Jochen Rothenbacher von der Investmentbank Equinet.
Derweil zweifelt der Fraport-Vorstand öffentlich an der schon sicher geglaubten Übernahme der griechischen Regional-Airports. Es sei derzeit nicht sicher, ob und wann die Transaktion abgeschlossen werden könne, heißt es im Quartalsbericht. Am 21. April hatte sich Vorstandschef Stefan Schulte optimistisch gezeigt, dass es in den kommenden Wochen zu ersten Gesprächen mit der griechischen Regierung von Alexis Tsipras komme. Diese hat die von ihren Vorgängern angeschobenen Privatisierungen auf den Prüfstand gestellt und will die Verträge neu aushandeln.
Fraport hatte im November zusammen mit einem griechischen Partner die Betreiberkonzessionen für die Regionalflughäfen erhalten - darunter die Airports in Thessaloniki sowie auf den Inseln Kreta, Korfu und Rhodos. Der Gesamtkaufpreis beläuft sich nach damaligen Angaben auf 1,2 Milliarden Euro. Bislang ging die Fraport-Spitze davon aus, dass die Übernahme spätestens Anfang 2016 vollzogen werden kann.