DÜSSELDORF (dpa-AFX) - Nach nicht einmal acht Monaten im Amt vergrätzt Rheinmetall-Chef Armin Pappberger seine Investoren mit schlechten Nachrichten. Weil speziell das Munitionsgeschäft den Erwartungen hinterherhinkt, kappte der Vorstand am Montagabend seine Umsatz- und Gewinnprognose für die Militärsparte - und schickte die Aktie damit auf Talfahrt. 13 Prozent verloren die Papiere am Dienstagvormittag und gaben damit alle Gewinne aus den vergangenen Wochen wieder ab.
Dabei sieht sich Rheinmetall langfristig gut aufgestellt: Der Auftragsbestand im Rüstungsgeschäft klettert von Rekord zu Rekord, zwischen April und Ende Juni gingen Bestellungen für rund 800 Millionen Euro ein und ein Milliarden-Auftrag aus Australien wird erst im dritten Quartal verbucht. Schon Ende Juni lag der Bestand bei 5,38 Milliarden Euro. Außerdem ist das Sparprogramm angelaufen, das speziell die zuletzt stockende Militärsparte bis 2015 deutlich profitabler machen soll.
GEKÜRZTE WEHRETATS BELASTEN - KONZERNUMBAU WIRD TEURER
Kurzfristig aber wird der Geschäftsbereich hinter den Erwartungen zurückbleiben, weil er stark unter den Kürzungen der Wehretats leidet. Zusätzlich drückten hohe Abwicklungskosten bei einzelnen Aufträgen. Das Management halbierte die Schätzung für den operativen Gewinn vor Zinsen, Steuern und Kosten für den Konzernumbau von 130 Millionen Euro auf 60 bis 70 Millionen. Die Erlöse dürften bei 2,3 statt 2,4 Milliarden Euro liegen.
Unangetastet bleibt indes der Ausblick für das Zuliefergeschäft - und das trotz der nach wie vor schwelenden Krise auf Europas Automärkten. Hier hält Rheinmetall an den Prognosen fest, so dass der Vorstand konzernweit mit 4,7 bis 4,8 Milliarden Euro Umsatz rechnet und den operativen Gewinn vor den Kosten des Sparprogramms zwischen 180 und 200 Millionen Euro erwartet. Allerdings wird auch der Umbau teurer: Weil auf die Zuliefer-Sparte höhere Kosten zukommen, steigen die Ausgaben insgesamt auf 75 bis 85 Millionen Euro.
ANALYSTEN-MEINUNGEN GEHEN AUSEINANDER
Analysten reagierten unterschiedlich auf die Gewinnwarnung. Die Schweizer Großbank UBS hielt wegen der guten Auftrags-Entwicklung an ihrer Einstufung auf 'Neutral' mit einem Kursziel von 39 Euro fest. Die frühzeitige Gewinnwarnung sei zwar ein Rückschlag für die Glaubwürdigkeit des Konzerns und sein erst kurz amtierendes Management, sagte UBS-Analyst Sven Weier. Es sei aber eindeutig eine Verbesserung gegenüber der Vergangenheit.
Dagegen rät Equinet-Analyst Adrian Pehl nun zum Verkauf der Aktie und kappte sein Kursziel von 40 auf 36 Euro. Commerzbank-Analyst Stephan Böhm sieht 33 Euro als realistischen Kurs und empfiehlt, die Papiere zu halten. Er stampfte seine Prognose für den operativen Gewinn in 2013 um 42 Prozent ein. Für die kommenden zwei Jahre senkte er sie noch um jeweils 15 Prozent, da er von weiterem Restrukturierungsbedarf im Konzern ausgeht./mmb/enl/stk
Dabei sieht sich Rheinmetall langfristig gut aufgestellt: Der Auftragsbestand im Rüstungsgeschäft klettert von Rekord zu Rekord, zwischen April und Ende Juni gingen Bestellungen für rund 800 Millionen Euro ein und ein Milliarden-Auftrag aus Australien wird erst im dritten Quartal verbucht. Schon Ende Juni lag der Bestand bei 5,38 Milliarden Euro. Außerdem ist das Sparprogramm angelaufen, das speziell die zuletzt stockende Militärsparte bis 2015 deutlich profitabler machen soll.
GEKÜRZTE WEHRETATS BELASTEN - KONZERNUMBAU WIRD TEURER
Kurzfristig aber wird der Geschäftsbereich hinter den Erwartungen zurückbleiben, weil er stark unter den Kürzungen der Wehretats leidet. Zusätzlich drückten hohe Abwicklungskosten bei einzelnen Aufträgen. Das Management halbierte die Schätzung für den operativen Gewinn vor Zinsen, Steuern und Kosten für den Konzernumbau von 130 Millionen Euro auf 60 bis 70 Millionen. Die Erlöse dürften bei 2,3 statt 2,4 Milliarden Euro liegen.
Unangetastet bleibt indes der Ausblick für das Zuliefergeschäft - und das trotz der nach wie vor schwelenden Krise auf Europas Automärkten. Hier hält Rheinmetall an den Prognosen fest, so dass der Vorstand konzernweit mit 4,7 bis 4,8 Milliarden Euro Umsatz rechnet und den operativen Gewinn vor den Kosten des Sparprogramms zwischen 180 und 200 Millionen Euro erwartet. Allerdings wird auch der Umbau teurer: Weil auf die Zuliefer-Sparte höhere Kosten zukommen, steigen die Ausgaben insgesamt auf 75 bis 85 Millionen Euro.
ANALYSTEN-MEINUNGEN GEHEN AUSEINANDER
Analysten reagierten unterschiedlich auf die Gewinnwarnung. Die Schweizer Großbank UBS hielt wegen der guten Auftrags-Entwicklung an ihrer Einstufung auf 'Neutral' mit einem Kursziel von 39 Euro fest. Die frühzeitige Gewinnwarnung sei zwar ein Rückschlag für die Glaubwürdigkeit des Konzerns und sein erst kurz amtierendes Management, sagte UBS-Analyst Sven Weier. Es sei aber eindeutig eine Verbesserung gegenüber der Vergangenheit.
Dagegen rät Equinet-Analyst Adrian Pehl nun zum Verkauf der Aktie und kappte sein Kursziel von 40 auf 36 Euro. Commerzbank-Analyst Stephan Böhm sieht 33 Euro als realistischen Kurs und empfiehlt, die Papiere zu halten. Er stampfte seine Prognose für den operativen Gewinn in 2013 um 42 Prozent ein. Für die kommenden zwei Jahre senkte er sie noch um jeweils 15 Prozent, da er von weiterem Restrukturierungsbedarf im Konzern ausgeht./mmb/enl/stk