BERLIN (dpa-AFX) - Zwei von drei neuen Arzneimitteln gegen schwere Krankheiten helfen den Patienten laut offizieller Prüfung mehr als die bisher gängigen Medikamente. Doch die Bescheinigung eines wirklich beträchtlichen Zusatznutzens verfehlten die allermeisten dieser Präparate gegen Krebs, Bluthochdruck, Diabetes und andere Leiden.
Das geht aus einer Bilanz des zuständigen höchsten Gremiums im Gesundheitswesen hervor, des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA). Sie liegt der Deutschen Presse-Agentur vor. Wie die Erfahrungen mit diesen Bewertungen zu beurteilen sind, ist im Gesundheitswesen vor allem deshalb strittig, weil nun eine neue, weit größere Welle solcher Arznei-Überprüfungen ansteht.
Die G-BA-Bilanz gut zwei Jahre nach Inkrafttreten der schwarz-gelben Arzneireform AMNOG, die die Vorgaben machte, sieht so aus: Von 37 überprüften Mitteln erkannte der Ausschuss von Ärzten, Krankenkassen und Kliniken in 7 Fällen einen beträchtlichen Zusatznutzen, in 14 einen geringen und in 3 einen nicht näher bestimmbaren. Den meisten anderen Medikamenten wurde kein Mehrwert oder das Fehlen vollständiger Nachweise bescheinigt.
Der G-BA-Vorsitzende Josef Hecken sagte, nun zeige sich, dass die Bewertungen seines Gremiums fair seien. 'Damit liegen wir deutlich über den Bewertungsergebnissen in anderen Vergleichsstaaten.' Vertreter der Pharmaindustrie hatten vor den Verfahren gewarnt.
Die Geschäftsführerin des Verbands forschender Arzneimittelhersteller (vfa), Birgit Fischer, sagte der dpa, durch die Bewertungen komme die Versorgung mit innovativen Arzneimitteln in der Realität nur noch bei Wenigen an. Als Begründung führte sie an, dass der G-BA zwar für ähnlich viele Medikamente einen Zusatznutzen definiere wie Prüfinstanzen in anderen Ländern. 'Durch seine Entscheidungspraxis beschränkt der G-BA diesen Zusatznutzen aber tatsächlich auf einen kleineren Teil der Patienten', warnte Fischer.
Hintergrund ist, dass der G-BA bei der Bewertung eines einzelnen Mittels zwischen dem Zusatznutzen für verschiedene Patientengruppen unterscheidet, bei denen das Mittel angewendet wird. Fischer warf dem G-BA vor, die Zahl der Patienten, für die ein Zusatznutzen herausgearbeitet werde, dabei künstlich klein zu halten.
Vor einem Jahr führten erstmals ein Pharmahersteller und die Krankenkassen Preisverhandlungen über ein neues Arzneimittel infolge dieser Bewertungen zum Abschluss. Nur was wirklich mehr bringt, soll auch mehr kosten.
Mit Spannung wird nun die Bewertung schon länger auf dem Markt befindlicher Arzneimittel erwartet. Das politische Ziel sind erhebliche Einsparungen in Milliardenhöhe. Den Prüfverfahren unterworfen werden nun die umsatzstärksten Mittel unter Patentschutz, die oft bereits seit Jahren millionenfach verordnet werden.
Den Anfang machen sechs Gruppen von Medikamenten gegen Schmerzen, Herzleiden, Diabetes und andere Krankheiten. Sie haben laut Hecken ein Umsatzvolumen von zusammen rund fünf Milliarden Euro. Auf den Prüfstand stellt sie der G-BA auf Basis einer wissenschaftlichen Expertise und von Dossiers der Hersteller. 'Die ersten Dossiers müssen am 15. Oktober vorgelegt werden', sagte der G-BA-Chef./bw/DP/zb
Das geht aus einer Bilanz des zuständigen höchsten Gremiums im Gesundheitswesen hervor, des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA). Sie liegt der Deutschen Presse-Agentur vor. Wie die Erfahrungen mit diesen Bewertungen zu beurteilen sind, ist im Gesundheitswesen vor allem deshalb strittig, weil nun eine neue, weit größere Welle solcher Arznei-Überprüfungen ansteht.
Die G-BA-Bilanz gut zwei Jahre nach Inkrafttreten der schwarz-gelben Arzneireform AMNOG, die die Vorgaben machte, sieht so aus: Von 37 überprüften Mitteln erkannte der Ausschuss von Ärzten, Krankenkassen und Kliniken in 7 Fällen einen beträchtlichen Zusatznutzen, in 14 einen geringen und in 3 einen nicht näher bestimmbaren. Den meisten anderen Medikamenten wurde kein Mehrwert oder das Fehlen vollständiger Nachweise bescheinigt.
Der G-BA-Vorsitzende Josef Hecken sagte, nun zeige sich, dass die Bewertungen seines Gremiums fair seien. 'Damit liegen wir deutlich über den Bewertungsergebnissen in anderen Vergleichsstaaten.' Vertreter der Pharmaindustrie hatten vor den Verfahren gewarnt.
Die Geschäftsführerin des Verbands forschender Arzneimittelhersteller (vfa), Birgit Fischer, sagte der dpa, durch die Bewertungen komme die Versorgung mit innovativen Arzneimitteln in der Realität nur noch bei Wenigen an. Als Begründung führte sie an, dass der G-BA zwar für ähnlich viele Medikamente einen Zusatznutzen definiere wie Prüfinstanzen in anderen Ländern. 'Durch seine Entscheidungspraxis beschränkt der G-BA diesen Zusatznutzen aber tatsächlich auf einen kleineren Teil der Patienten', warnte Fischer.
Hintergrund ist, dass der G-BA bei der Bewertung eines einzelnen Mittels zwischen dem Zusatznutzen für verschiedene Patientengruppen unterscheidet, bei denen das Mittel angewendet wird. Fischer warf dem G-BA vor, die Zahl der Patienten, für die ein Zusatznutzen herausgearbeitet werde, dabei künstlich klein zu halten.
Vor einem Jahr führten erstmals ein Pharmahersteller und die Krankenkassen Preisverhandlungen über ein neues Arzneimittel infolge dieser Bewertungen zum Abschluss. Nur was wirklich mehr bringt, soll auch mehr kosten.
Mit Spannung wird nun die Bewertung schon länger auf dem Markt befindlicher Arzneimittel erwartet. Das politische Ziel sind erhebliche Einsparungen in Milliardenhöhe. Den Prüfverfahren unterworfen werden nun die umsatzstärksten Mittel unter Patentschutz, die oft bereits seit Jahren millionenfach verordnet werden.
Den Anfang machen sechs Gruppen von Medikamenten gegen Schmerzen, Herzleiden, Diabetes und andere Krankheiten. Sie haben laut Hecken ein Umsatzvolumen von zusammen rund fünf Milliarden Euro. Auf den Prüfstand stellt sie der G-BA auf Basis einer wissenschaftlichen Expertise und von Dossiers der Hersteller. 'Die ersten Dossiers müssen am 15. Oktober vorgelegt werden', sagte der G-BA-Chef./bw/DP/zb