MÜNCHEN (dpa-AFX) - Der weltgrößte Rückversicherer Munich Re warnt nach einem starken Jahresstart vor überschäumenden Erwartungen. 'Insgesamt dürfte das Ergebnis des ersten Quartals bei knapp einer Milliarde Euro liegen', sagte Vorstandschef Nikolaus von Bomhard am Donnerstag bei der Hauptversammlung in München. Für Gesamtjahr dürfe man das Ergebnis jedoch nicht einfach hochrechnen. 'Annähernd drei Milliarden Euro' hat sich der Vorstand für 2013 zum Ziel gesetzt. 'Das Jahr ist noch lang', sagte er mit Blick auf Naturkatastrophen und Euro-Schuldenkrise. Im Schnitt soll der Gewinn über die Jahre um drei bis fünf Prozent steigen.
Die Munich-Re-Aktie erholte sich nach den Aussagen von ihren anfänglichen Kursverlusten. Zur Mittagszeit lag sie leicht mit 0,03 Prozent im Plus bei 156,00 Euro und damit im Mittelfeld des Dax. Analyst Maciej Wasilewicz von Morgan Stanley traut der Aktie weitere Kurssteigerungen zu.
Im ersten Quartal profitierte die Munich Re unter anderem davon, dass größere Naturkatastrophen ausblieben. Mit knapp einer Milliarde Euro verdiente der Konzern voraussichtlich klar mehr als ein Jahr zuvor, als unter dem Strich ein Profit von 780 Millionen Euro gestanden hatte. Damit hat die Munich Re schon ein Drittel ihres geplanten Jahresgewinns in der Tasche.
Allerdings leidet der Konzern unter den Niedrigzinsen an den Finanzmärkten. Die Kapitalanlagerendite dürfte 2013 auf von zuletzt 3,9 Prozent auf nur noch 3,3 Prozent sinken. Der Konzern wolle nun nicht Gewinne realisieren, indem er höherverzinsliche Wertpapiere aus früheren Zeiten am Markt verkaufe, sagte von Bomhard. Die Niedrigzinsen treffen vor allem die Lebensversicherung, in der die Branche ihre Zinsgarantien für ihre Kunden erwirtschaften muss. Derzeit lege die Munich Re freiwerdende Gelder festverzinslich nur noch mit 2,2 bis 2,3 Prozent am Markt an, sagte der Vorstandschef.
Aktionärsschützer legten ihre Finger in die Wunden des Konzerns. So kritisierte Daniela Bergdolt von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) die Entwicklung im internationalen Krankenversicherungsgeschäft, das im Segment Munich Health gebündelt ist. Die Sparte steckte im vergangenen Jahr mit 92 Millionen Euro in den roten Zahlen. Das Geschäft der 2011 übernommenen US-Tochter Windsor Health Group sei eine 'Katastrophe', sagte Bergdolt.
Auch die Neuaufstellung der Erstversicherungstochter Ergo überzeugte sie nicht. 'So richtig reüssieren kann die Ergo am Markt nicht', sagte Bergdolt. Seinen Marktanteil habe der Versicherer gerade einmal verteidigen können. Die 100-prozentige Tochter der Munich Re war 2011 wegen einer skandalträchtigen Lustreise und Unstimmigkeiten bei der Abrechnung von Riesterverträgen in die Schlagzeilen geraten.
Von Bomhard verteidigte den geplanten Umbau des Ergo-Vertriebs: 'Wir haben es viel zu lange nicht gemacht.' Die Ergo war 1997 aus dem Zusammenschluss der Hamburg-Mannheimer und der Victoria-Versicherung entstanden, die Marken wurden zwischenzeitlich eingestampft. Zum Konzern gehören auch der Krankenversicherer DKV und die D.A.S. Rechtsschutzversicherung. Die Abläufe seien durch die getrennten Vertriebsorganisationen sehr ineffizient gewesen, sagte der Vorstandschef.
Für das Jahr 2012 sollen die Munich-Re-Aktionäre einer Dividende von 7,00 Euro je Anteilsschein zustimmen, 75 Cent mehr als im Katastrophenjahr 2011. Damals hatte der Konzern vor allem wegen der Tsunami-Katastrophe von Fukushima, der Erdbeben in Neuseeland nur gut 700 Millionen Euro verdient. 2012 war der Gewinn trotz hoher Schäden durch Hurrikan 'Sandy' wieder auf 3,2 Milliarden Euro gestiegen. Mit der jüngsten Dividende sollen nun 39 Prozent des Jahresgewinns an die Eigentümer fließen. DSW-Vertreterin Bergdolt hätte allerdings gerne noch mehr: Sie setzte eine Quote von 50 Prozent auf den Wunschzettel./stw/zb
Die Munich-Re-Aktie erholte sich nach den Aussagen von ihren anfänglichen Kursverlusten. Zur Mittagszeit lag sie leicht mit 0,03 Prozent im Plus bei 156,00 Euro und damit im Mittelfeld des Dax
Im ersten Quartal profitierte die Munich Re unter anderem davon, dass größere Naturkatastrophen ausblieben. Mit knapp einer Milliarde Euro verdiente der Konzern voraussichtlich klar mehr als ein Jahr zuvor, als unter dem Strich ein Profit von 780 Millionen Euro gestanden hatte. Damit hat die Munich Re schon ein Drittel ihres geplanten Jahresgewinns in der Tasche.
Allerdings leidet der Konzern unter den Niedrigzinsen an den Finanzmärkten. Die Kapitalanlagerendite dürfte 2013 auf von zuletzt 3,9 Prozent auf nur noch 3,3 Prozent sinken. Der Konzern wolle nun nicht Gewinne realisieren, indem er höherverzinsliche Wertpapiere aus früheren Zeiten am Markt verkaufe, sagte von Bomhard. Die Niedrigzinsen treffen vor allem die Lebensversicherung, in der die Branche ihre Zinsgarantien für ihre Kunden erwirtschaften muss. Derzeit lege die Munich Re freiwerdende Gelder festverzinslich nur noch mit 2,2 bis 2,3 Prozent am Markt an, sagte der Vorstandschef.
Aktionärsschützer legten ihre Finger in die Wunden des Konzerns. So kritisierte Daniela Bergdolt von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) die Entwicklung im internationalen Krankenversicherungsgeschäft, das im Segment Munich Health gebündelt ist. Die Sparte steckte im vergangenen Jahr mit 92 Millionen Euro in den roten Zahlen. Das Geschäft der 2011 übernommenen US-Tochter Windsor Health Group sei eine 'Katastrophe', sagte Bergdolt.
Auch die Neuaufstellung der Erstversicherungstochter Ergo überzeugte sie nicht. 'So richtig reüssieren kann die Ergo am Markt nicht', sagte Bergdolt. Seinen Marktanteil habe der Versicherer gerade einmal verteidigen können. Die 100-prozentige Tochter der Munich Re war 2011 wegen einer skandalträchtigen Lustreise und Unstimmigkeiten bei der Abrechnung von Riesterverträgen in die Schlagzeilen geraten.
Von Bomhard verteidigte den geplanten Umbau des Ergo-Vertriebs: 'Wir haben es viel zu lange nicht gemacht.' Die Ergo war 1997 aus dem Zusammenschluss der Hamburg-Mannheimer und der Victoria-Versicherung entstanden, die Marken wurden zwischenzeitlich eingestampft. Zum Konzern gehören auch der Krankenversicherer DKV und die D.A.S. Rechtsschutzversicherung. Die Abläufe seien durch die getrennten Vertriebsorganisationen sehr ineffizient gewesen, sagte der Vorstandschef.
Für das Jahr 2012 sollen die Munich-Re-Aktionäre einer Dividende von 7,00 Euro je Anteilsschein zustimmen, 75 Cent mehr als im Katastrophenjahr 2011. Damals hatte der Konzern vor allem wegen der Tsunami-Katastrophe von Fukushima, der Erdbeben in Neuseeland nur gut 700 Millionen Euro verdient. 2012 war der Gewinn trotz hoher Schäden durch Hurrikan 'Sandy' wieder auf 3,2 Milliarden Euro gestiegen. Mit der jüngsten Dividende sollen nun 39 Prozent des Jahresgewinns an die Eigentümer fließen. DSW-Vertreterin Bergdolt hätte allerdings gerne noch mehr: Sie setzte eine Quote von 50 Prozent auf den Wunschzettel./stw/zb