FAIRFIELD (dpa-AFX) - Der Siemens (ETR:SIE)-Konkurrent General Electric (NYS:GE) (XETRA:GEC) (GE) hat zum Jahresende den Absturz beim Ölpreis zu spüren bekommen. Das Geschäft mit der Öl- und Gasindustrie schrumpfte in den letzten drei Monaten 2014 um sechs Prozent, wie der Konzern am Freitag mitteilte. Bis September war die Sparte noch um 17 Prozent gewachsen. Ihr Gewinn legte verglichen mit dem vierten Quartal 2013 zwar minimal zu, lag aber klar unter den Erwartungen von Analysten.
Weil aber die größte Sparte für das Wasser- und Energiegeschäft zweistellig zulegte, konnte GE den Umsatz zwischen Oktober und Dezember leicht auf gut 42 Milliarden US-Dollar (37,4 Mrd Euro) steigern. Unter dem Strich legte der Gewinn um sechs Prozent auf 5,3 Milliarden Dollar zu. Auf Jahressicht hatte das Unternehmen die Kosten um 1,2 Milliarden Dollar gedrückt und bestätigte nun seine Ziele. Unter anderem soll die Rendite im zentralen Industriegeschäft um einen halben Prozentpunkt steigen. Allerdings bleibe das Umfeld "volatil", sagte Vorstandschef Jeff Immelt.
ENERGIEGESCHÄFT IMMER WICHTIGER
Er baut den Konzern grundlegend um und schrumpft das Geschäft mit Finanzdienstleitungen, das in der Krise schwer belastet hatte. Stattdessen schlug GE 2014 beim lukrativen Energiegeschäft des französischen Konzerns Alstom (PSE:PALO) (FSE:AOM) zu, für das auch Siemens geboten hatte. 2016 will der Konzern 75 Prozent seines Gewinns im Industriebereich machen. Letztes Jahr lag der Anteil schon bei knapp 72 Prozent. Insgesamt konnte GE auf Jahressicht den Überschuss leicht auf 15,3 Milliarden Dollar steigern. Der Umsatz legte um zwei Prozent auf 148,6 Milliarden zu. In beiden Fällen steuerten die Sparten für das Wasser- und Energiegeschäft sowie Flugzeugturbinen den größten Anteil bei.
Wie der Rivale Siemens setzt General Electric große Stücke auf den Fracking-Boom rund um das Schiefergas und damit auf ein Wachstum der Öl- und Gasindustrie. Derzeit muss der Konzern angesichts des Absturzes beim Ölpreis aber kleine Brötchen backen. Denn die Ölmultis schieben Milliarden-Investitionen auf die lange Bank, Experten rechnen dieses Jahr mit 10 bis 15 Prozent geringeren Ausgaben. Das trifft die Zulieferer der Branche, die von den Investitionen der Schwergewichte leben - aber auch GE, das für 2015 schon mit schrumpfenden Erträgen in der Sparte rechnet.
DIENSTLEISTER WERDEN HART GETROFFEN
Härter trifft es diejenigen, deren Hauptgeschäft an Öl und Gas hängt: Der Dienstleister Baker Hughes streicht bereits 7000 Stellen, weil er die Frackingbranche auf Schrumpfkurs sieht. Und die größte US-Ölservicefirma Schlumberger (NYSE:SLB) (ETR:SCL) kündigte sogar den Abbau von 9000 Jobs an. Wegen Sonderbelastungen - auch bedingt durch den Ölpreis-Verfall - brach ihr Gewinn im vierten Quartal um 80 Prozent ein.