MADRID (dpa-AFX) - Das Euro-Krisenland Spanien bangt um die Zukunft eines seiner größten Lebensmittelkonzerne. Der Fischereikonzern Pescanova meldete am Montag Insolvenz an. Das Überleben von Pescanova sei für Spanien 'absolut notwendig', sagte der spanische Minister für Landwirtschaft, Ernährung und Umwelt, Miguel Arias Cañete, in Madrid.
Der spanische Konzern will den Betrieb zunächst aufrechterhalten. Man suche ein Abkommen mit den Gläubigern, teilte das Unternehmen am Firmensitz in Pontevedra im Nordwesten Spaniens mit. Pescanova beschäftigt rund 10.000 Mitarbeiter in 21 Ländern und gehört zu den größten Fischereikonzernen der Welt. Zur Fangflotte gehören mehr als 100 Schiffe, die weltweit auf Fischfang gehen. Der Konzern hat zudem in mehreren Ländern Aquakulturbetriebe zur Zucht von Lachs und anderen Fisch-Sorten.
Die Auswirkungen auf den deutschen Mark dürften gering ausfallen. Der Konzern sei eher in Bereichen tätig, die für Südeuropa von Bedeutung seien und habe neben Spanien auch Frankreich und Italien versorgt, sagte Matthias Keller vom Fisch-Informationszentrum (FIZ) in Hamburg. Unter den deutschen Lieferländern für Fisch und Fischerzeugnisse liegt Spanien auf einem der hinteren Ränge. 'Es könnten sich vielleicht eher neue Marktchancen für die deutsche Fischwirtschaft in Spanien ergeben', sagte Keller.
Zur Insolvenz kommen auch Führungsprobleme. Pescanova-Präsident Manuel Fernández de Sousa räumte nach Unternehmensangaben gegenüber der Finanzaufsichtsbehörde (CNMV) ein, er habe in den vergangenen Monaten heimlich Aktien im Wert von 31,5 Millionen Euro abgestoßen.
Nach spanischen Medienberichten muss de Sousa mit einer hohen Geldstrafe und weiteren Sanktionen rechnen. Der Konzernchef sagte, er habe die Aktien abgestoßen, um dem von der Wirtschaftskrise in Mitleidenschaft gezogenen Konzern Geld zu leihen. Er räumte Konzernschulden von rund 1,5 Milliarden Euro ein. Die spanische Finanzaufsicht rechnet aber mit einem Schuldenberg von 2,5 Milliarden und wirft dem Chef Unregelmäßigkeiten bei der Buchführung vor.
Die Finanzaufsicht hatte dem Unternehmen aus Galicien bis Montagnacht Zeit gegeben, die Unregelmäßigkeiten zu klären. Dieser Aufforderung sei man nachgekommen, teilte Pescanova kurz vor Mitternacht mit.
Nicht nur Mitarbeiter, auch viele Zulieferer- und Partnerfirmen bangen nun um ihre Zukunft. 'Das sind sehr schlechte Nachrichten', klagte am Dienstag im Madrider Parlament die Sprecherin des Galicischen Nationalistischen Blocks, Olaia Fernández Dávila./er/DP/jha
Der spanische Konzern will den Betrieb zunächst aufrechterhalten. Man suche ein Abkommen mit den Gläubigern, teilte das Unternehmen am Firmensitz in Pontevedra im Nordwesten Spaniens mit. Pescanova beschäftigt rund 10.000 Mitarbeiter in 21 Ländern und gehört zu den größten Fischereikonzernen der Welt. Zur Fangflotte gehören mehr als 100 Schiffe, die weltweit auf Fischfang gehen. Der Konzern hat zudem in mehreren Ländern Aquakulturbetriebe zur Zucht von Lachs und anderen Fisch-Sorten.
Die Auswirkungen auf den deutschen Mark dürften gering ausfallen. Der Konzern sei eher in Bereichen tätig, die für Südeuropa von Bedeutung seien und habe neben Spanien auch Frankreich und Italien versorgt, sagte Matthias Keller vom Fisch-Informationszentrum (FIZ) in Hamburg. Unter den deutschen Lieferländern für Fisch und Fischerzeugnisse liegt Spanien auf einem der hinteren Ränge. 'Es könnten sich vielleicht eher neue Marktchancen für die deutsche Fischwirtschaft in Spanien ergeben', sagte Keller.
Zur Insolvenz kommen auch Führungsprobleme. Pescanova-Präsident Manuel Fernández de Sousa räumte nach Unternehmensangaben gegenüber der Finanzaufsichtsbehörde (CNMV) ein, er habe in den vergangenen Monaten heimlich Aktien im Wert von 31,5 Millionen Euro abgestoßen.
Nach spanischen Medienberichten muss de Sousa mit einer hohen Geldstrafe und weiteren Sanktionen rechnen. Der Konzernchef sagte, er habe die Aktien abgestoßen, um dem von der Wirtschaftskrise in Mitleidenschaft gezogenen Konzern Geld zu leihen. Er räumte Konzernschulden von rund 1,5 Milliarden Euro ein. Die spanische Finanzaufsicht rechnet aber mit einem Schuldenberg von 2,5 Milliarden und wirft dem Chef Unregelmäßigkeiten bei der Buchführung vor.
Die Finanzaufsicht hatte dem Unternehmen aus Galicien bis Montagnacht Zeit gegeben, die Unregelmäßigkeiten zu klären. Dieser Aufforderung sei man nachgekommen, teilte Pescanova kurz vor Mitternacht mit.
Nicht nur Mitarbeiter, auch viele Zulieferer- und Partnerfirmen bangen nun um ihre Zukunft. 'Das sind sehr schlechte Nachrichten', klagte am Dienstag im Madrider Parlament die Sprecherin des Galicischen Nationalistischen Blocks, Olaia Fernández Dávila./er/DP/jha