HEIDELBERG (dpa-AFX) - Beim Baustoffkonzern HeidelbergCement F:HEI hat der starke Euro im zweiten Quartal die Zuwächse komplett aufgezehrt. Trotz besser laufender Geschäfte vor allem in den USA und Großbritannien verharrte der Umsatz auf dem Niveau des Vorjahres, der operative Gewinn ging leicht zurück. Unter dem Strich blieb sogar deutlich weniger übrig. Im Vorjahr hatte unter anderem ein positiver Gerichtsentscheid in den USA zusätzliches Geld in die Kasse gespült. Die Ziele für das Gesamtjahr bestätigte HeidelbergCement.
Die Aktien des Baustoffkonzerns gaben in den ersten Handelsminuten um 0,56 Prozent nach. Die Ergebniszahlen waren schwächer ausgefallen als erwartet. "Auf den ersten Blick ist die Reaktion negativ", sagte ein Börsianer. "Aber die Aktien haben sich schon in den vergangenen Wochen unterdurchschnittlich entwickelt, so dass im Verlauf eine Aufwärtsreaktion möglich sein sollte."
Im zweiten Quartal schrumpfte der operative Gewinn vor Abschreibungen (Ebitda) um zwei Prozent auf 699 Millionen Euro. Analysten hatten mit mehr gerechnet. Der Umsatz verharrte mit 3,6 Milliarden Euro auf dem Niveau des Vorjahres. Dabei bremsten vor allem schwächelnde Währungen gegenüber dem Euro - etwa aus Schwellenländern. Ohne Währungseffekte wäre das operative Ergebnis um acht Prozent und die Erlöse ebenfalls um acht Prozent gestiegen. Unter dem Strich ging der für die Aktionäre anrechenbare Gewinn um 37 Prozent auf 233 Millionen Euro zurück.
"HeidelbergCement hat die positive operative Entwicklung der letzten Quartale fortgesetzt", sagte Unternehmenschef Bernd Scheifele. "Umsatz und Ergebnis konnten auf vergleichbarer Basis weiter verbessert werden." Dazu beigetragen hätten neben dem strikten Sparkurs auch Preiserhöhungen in wichtigen Märkten. "Die negativen Wechselkurseffekte, die uns insbesondere im zweiten Quartal belastet haben, sollten im zweiten Halbjahr abnehmen."
Für das Gesamtjahr peilt Scheifele weiterhin Zuwächse bei Umsatz, operativem Ergebnis und Gewinn an. Dabei rechnet das Unternehmen etwa Währungseffekte und Verkäufe heraus. "Wir werden 2014 weiterhin von der wirtschaftlichen Entwicklung in den Industriestaaten profitieren, insbesondere in Nordamerika, Großbritannien, Deutschland und Nordeuropa", sagte Scheifele. Zudem habe sich die Marktposition des Unternehmens in Wachstumsmärkten aufgrund neuer Produktionsanlagen verbessert.
Darüber hinaus will der HeidelbergCement-Chef die geplanten Verkäufe wie etwa das Geschäft mit Bauprodukten in Großbritannien, den USA und Ostkanada vorantreiben. Mit den Veräußerungen und dem strikten Sparkurs will Scheifele die Finanzkennziffern verbessern, um so eine Bonitätsbewertung im Investment-Grade-Bereich zu erlangen. Mit dieser Bewertung würde HeidelbergCement zukünftig günstiger an Kredite etwa für Zukäufe kommen. /mne/jha/fbr