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ROUNDUP: Telekom wieder auf Wachstumskurs - Hohe Investitionen belasten aber

Veröffentlicht am 06.03.2014, 10:26
Aktualisiert 06.03.2014, 10:35

BONN (dpa-AFX) - Die Deutsche Telekom (ETR:DTE) nimmt für künftiges Wachstum in den USA viel Geld in die Hand. Die Bonner wollen die gute Dynamik der Mobilfunktochter nutzen und stärker in den dortigen Netzausbau und die Gewinnung neuer Kunden investieren. Dafür nimmt die Telekom Einbußen hin und hat ihre Prognose teilweise angepasst. Im abgelaufenen Jahr sind die Bonner dank des boomenden US-Geschäfts erstmals seit Jahren wieder auf Wachstumskurs eingeschwenkt. Die Telekom-Aktie startet in den Morgenhandel dennoch erst einmal im Rückwärtsgang.

In den vergangenen Quartalen war das bisherige amerikanische Sorgenkind zum Wachstumsmotor der Telekom geworden. Besonders das Mobilfunknetz der neuen Generation (LTE) soll ausgebaut werden. In diesem Jahr soll das Netz 250 Millionen Amerikaner abdecken, wie die Bonner am Donnerstag mitteilen. Das soll sich im Konzernumsatz positiv niederschlagen. Nachdem die Telekom 2013 erstmals seit Jahren wieder gewachsen war, soll der Umsatz in diesem und im nächsten Jahr weiter zulegen.

US-INVESTITIONEN UND T-SYSTEMS BELASTEN

Die Investitionen in Wachstum hinterlassen ihre Spuren beim Barmittelzufluss, dem sogenannten Cashflow. Er werde von 4,6 Milliarden Euro im vergangenen Jahr auf 4,2 Milliarden Euro schrumpfen, teilte der Dax (ETR:DAX)-Konzern weiter mit. 2015 dürfte er wieder leicht zulegen. Bisher hatte die Telekom für 2015 aber etwa 6 Milliarden Euro ins Auge gefasst. Der Cashflow zeigt die Finanzkraft eines Unternehmens an: Je mehr Geld es selbst erwirtschaftet, desto weniger muss es aufnehmen.

Das ursprüngliche Ziel könnte weiter bestehen,'wenn wir dem Kundenansturm in den USA die Tür vor der Nase zuschlagen', sagte Finanzvorstand Thomas Dannenfeldt. Der zweite Grund für den Rückgang liegt in den Kosten für die Neuausrichtung der margenschwachen IT-Sparte T-Systems, die in diesem und im nächsten Jahr anfallen. Presseberichten zufolge könnten 6000 bis 8000 Arbeitsplätze wegfallen. Experten schätzen die Kosten für einen derartigen Schritt auf etwa eine Milliarde Euro.

An der Börse wurden die Nachrichten als insgesamt enttäuschend eingestuft. Die T-Aktie rutschte um knapp vier Prozent auf 11,72 Euro und war damit zweitschwächster Wert im Dax. Am Markt wurde neben den Jahreszahlen und dem gesenkten Cashflow-Ausblick ein Pressebericht über Bedenken amerikanischer Regulierer hinsichtlich eines Verkaufs von T-Mobile US (NYS:TMUS) an den Konkurrenten Sprint beachtet. Telekom-Chef Tim Höttges hält einen Verkauf der Sparte Kreisen zufolge aus diesen Gründen für weniger wahrscheinlich. Ein Verkauf des Mehrheitsanteils bleibe die bevorzuge Option, er sei aber offen für Alternativen, wie die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf eingeweihte Personen berichtet. Dazu zähle die Veräußerung von Anteilen, nachdem die Verkaufssperre im November abläuft.

TELEKOM SCHAFFT TRENDWENDE

Im vergangenen Jahr profitierte die Telekom von der Übernahme von MetroPCS in den USA und einer aggressiven Kundengewinnungsstrategie sowie soliden Geschäften auf dem Heimatmarkt. Der Umsatz stieg insgesamt um 3,4 Prozent auf 60,1 Milliarden Euro. Wegen der hohen Investitionen sank der bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen allerdings um gut drei Prozent auf 17,4 Milliarden Euro. Unterm Strich stand ein Nettogewinn von 930 Millionen Euro nach einem Verlust von 5,35 Milliarden Euro im Vorjahr. Damals hatten die Bonner allerdings milliardenschwere Wertminderungen auf die amerikanische Mobilfunksparte T-Mobile US vorgenommen. Höttges, der erstmals seit dem Weggang seines Vorgängers Rene Obermann Konzernergebnisse vorstellte, will der Hauptversammlung eine mit 50 Cent stabile Dividende vorschlagen.

Das Deutschlandgeschäft, welches mehr als die Hälfte des Gewinns beisteuert, zeigte sich in solider Verfassung. Der reine Mobilfunkumsatz des Marktführers blieb bereinigt um regulatorische Effekte stabil. Allein das Breitbandgeschäft war mau. Grund ist die starke Konkurrenz durch Kabelanbieter, welche mit bisher unerreichten Kapazitäten aufwarten. Das will Höttges ändern. In diesem Jahr will er das VDSL ebenso ausbauen wie das Glasfasernetz und die Vectoring-Technik. Mit der Bündelung der Leitungen am Kabelverzweiger wird das Festnetz erheblich schneller.

ZUSAMMENSCHLÜSSE DER WETTBEWERBER VERSCHÄRFEN KONKURRENZ

Der Telekom entstehen durch Zusammenschlüsse der Konkurrenz derzeit starke Wettbewerber. Vodafone (FSE:VOD) (ISE:VOD), der Nebenbuhler um die Marktführerschaft im Mobilfunk, hält bereits mehr als drei Viertel der Anteile an Kabel Deutschland (ETR:KD8). Mit dem Betreiber des wertvollen Kabelnetzes, welches die Telekom im Zuge der Privatisierung verkaufen musste, erstarkt Vodafone zu einer echten Gefahr für die Bonner. Diese wird noch verstärkt durch die Investitionsoffensive der Briten. Vodafone kann sich das leisten, da mit dem Verkauf des 45-Prozentanteils an Verizon (NYS:VZ) Wireless Milliarden in die Kassen fließen. Beobachter halten es für denkbar, dass die Briten nach dem Kauf von Kabel Deutschland nun kleinere Anbieter wie Versatel (ETR:VTW) oder Netcologne übernehmen. Damit würden sie die Telekom unter Druck setzen, das Ausbautempo hochzufahren.

Auch im reinen Mobilfunk erwächst neue Konkurrenz. Die beiden kleinen Mobilfunker, Telefonica Deutschland (ETR:O2D) und E-Plus, verbünden sich zu einem Anbieter, der ebenso wie T-Mobile und Vodafone Größenvorteile ausspielen kann. Noch steht die Genehmigung der Brüsseler Wettbewerbshüter aus. Sollte sie kommen, rechnen Experten mit einem Anstieg der Preise für Telefonierer. Die Preise sind besonders im Vergleich zu den USA sehr niedrig. Anbieter leiden darunter, da ihnen das Geld für den nötigen Netzausbau fehlt. Eine Verringerung des Wettbewerbs würde die jahrelange Abwärtsspirale wohl beenden - zugunsten des Netzausbaus und zulasten der Verbraucherpreise.

US-SPARTE WÄCHST UND WÄCHST, IST ABER WENIGER PROFITABEL

Bei der US-Mobilfunktochter setzte sich dank des aggressiven Marketings und niedriger Preise das Wachstum fort. Zwei Millionen neue Vertragskunden kamen hinzu. Der Umsatz wuchs auch dank der Übernahme von MetroPCS um ein Fünftel. Allerdings schlug sich diese Strategie in einem niedrigen durchschnittlichen Monatsumsatz pro Kunden nieder. Der operative Gewinn sank um knapp ein Drittel. In der Europa-Sparte ging es bergab. In mehreren südeuropäischen Ländern hatten Regulierer niedrigere Preise erzwungen. Auch zeigen sich Kunden angesichts des Konjunktureinbruchs wegen der Schuldenkrise zurückhaltender.ja

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