PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Die Stimmung an Europas Börsen hat sich am Freitag wieder etwas aufgehellt. Zu den größten Gewinnern zählten die Aktien der zuletzt arg gebeutelten Finanzinstitute, von denen einige nun mit überraschend guten Quartalszahlen aufwarten konnten. Insgesamt jedoch war die Risikobereitschaft unter den Anlegern nicht sonderlich hoch, da sie auf die Ergebnisse des jüngsten EU-Bankenstresstests warteten. Diese werden um 22 Uhr veröffentlicht.
Der EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) schloss 0,83 Prozent höher auf 2990,76 Punkte, nachdem er am Donnerstag noch mehr als 1 Prozent verloren hatte. Auf Wochensicht bedeutete dies dennoch ein Plus von 0,62 Prozent. Die Monatsbilanz weist sogar einen Gewinn von 4,40 Prozent aus - der größte prozentuale Zuwachs seit Oktober 2015.
Der französische CAC-40-Index (CAC 40) stieg am Freitag um 0,44 Prozent auf 4439,81 Zähler. Für den britischen FTSE-100-Index (ISE:UKX) ging es um 0,05 Prozent auf 6724,43 Punkte nach oben.
Auch am Freitag stand die Berichtssaison der Konzerne im Fokus. An der Spitze des EuroStoxx mit einem Plus von gut 7 Prozent fanden sich die Aktien von Generali (MI:GASI) (AFF:G) (ETR:ASG). Die schweren Überschwemmungen in Europa und der Abschwung an den Börsen hatten zwar bei dem italienischen Versicherer im zweiten Quartal auf den Gewinn gedrückt. Allerdings hatte die Lebensversicherungssparte ihr operatives Quartalsergebnis trotz der Niedrigzinsen leicht gesteigert.
Die spanische Großbank BBVA (MADRID:BBVA) (FSE:BOY) profitierte weiter vor allem von guten Geschäften in Mexiko. BBVA-Aktien zogen um 3,71 Prozent an.
Im FTSE 100 waren Barclays-Anteilsscheine (FSE:BCY) (ISE:BARC) am stärksten gefragt und verteuerten sich um rund 5,5 Prozent. Die Anleger honorierten einem Analysten zufolge insbesondere die eingeleiteten Umbaumaßnahmen der britischen Großbank. Der neue Vorstandschef Jes Staley hatte der Bank ein hartes Sparprogramm verordnet und will mehrere Geschäftsteile verkaufen.
Am EuroStoxx-Ende versammelten sich einige Aktien französischer Unternehmen. So sackten Essilor-Papiere (PSE:PEF) als Schlusslicht im Index um fast 6 Prozent ab. Der Brillenglashersteller hatte den durchwachsenen Sommer zu spüren bekommen und schraubte seine Umsatzprognose herunter.
Die Papiere von Safran (PA:SAF) (PSE:PSAF) büßten mehr als 5 Prozent ein. Der Luftfahrt- und Rüstungskonzern hatte im ersten Halbjahr einen Rückgang beim bereinigten Gewinn verzeichnet. 2,69 Prozent betrug der Abschlag bei den Anteilsscheinen von L'Oreal (PA:OREP) (PSE:POR) (FSE:LOR). Der weltgrößte Kosmetikkonzern war im ersten Halbjahr nicht so schnell gewachsen wie gedacht.
Freuen könnten sich hingegen in Paris die Anleger von ArcelorMittal (ASX:MT) (XETRA:ISPA). Der weltgrößte Stahlhersteller hatte seine Talfahrt im zweiten Quartal gestoppt. Dank einer Erholung der Stahlpreise und Kosteneinsparungen war der operative Gewinn im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um mehr als ein Viertel gestiegen. Die Aktien von ArcelorMittal zogen um 5,60 Prozent an.