PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Die europäischen Aktienbörsen haben am Mittwoch mit Verlusten geschlossen. Von Händlern hieß es, der Markt lege auf dem derzeit hohen Niveau eine Atempause ein. Das bereits vor dem Börsenstart veröffentlichte stark ausgefallene deutsche GfK-Konsumklima half den Märkten nicht. Dagegen sorgten überraschend und zudem deutlich gestiegene US-Häuserverkäufe dafür, dass die wichtigsten Indizes am Nachmittag ihr Minus eindämmten.
Der EuroStoxx 50 (DJX:SX5E) ging 0,29 Prozent schwächer bei 3148,19 Punkten aus dem Handel. Damit ist das Hoch seit September 2008, das der Eurozonen-Leitindex im Januar bei rund 3177 Punkten erreicht hatte, weiterhin nur weniger als ein Prozent entfernt. Der Pariser Leitindex Cac 40 (PSE:PCAC) gab um 0,40 Prozent auf 4396,91 Punkte nach und der FTSE-100-Index (ISE:UKX) in London verlor 0,46 Prozent auf 6799,15 Punkte.
Aus Branchensicht schnitten die Versorgertitel am schwächsten ab: Im Stoxx Europe 600 gab der Sektorindex (DJX:SX6P) um 1,06 Prozent nach. Am härtesten traf es die Aktien der deutschen Branchenvertreter RWE (ETR:RWE) und Eon (ETR:EOAN) mit Kursverlusten von 4,23 beziehungsweise 2,87 Prozent - beide hatten am Montag noch den höchsten Stand seit dem vergangenen April erreicht.
Als Verstärker der Gewinnmitnahmen sahen Börsianer einen Bericht über strengere Regeln für Versorger in Großbritannien, wovon beide durch nPower und Eon UK betroffen seien. Künftig sollen Großhandelspreise für Strom lange vorher veröffentlicht und hohe Strafen für Zuwiderhandlungen verhängt werden.
Europäischer Spitzenreiter war indes der Subindex für die Nahrungsmittel- und Getränkehersteller (DJX:SX3P) mit plus 0,35 Prozent. Er profitierte von positiv aufgenommenen Zahlen des Brauereikonzerns AB Inbev (BRU:ABI) (FSE:ITK). Dessen Aktien stiegen dank erwartungsgemäßer Quartalsresultate um 2,79 Prozent, was den ersten Platz im EuroStoxx 50 bedeutete. Ein Börsianer sah das organische Umsatzwachstum etwas über den Markterwartungen. Den Ausblick bezeichnete er als 'solide'.
Dagegen büßten die Papiere von Tesco (ISE:TSCO) (FSE:TCO) 2,74 Prozent ein. Einige Analysten reagierten etwas zurückhaltend auf eine Strategiepräsentation des britischen Supermarktbetreibers.
Bei der Airbus Group (ETR:AIR) (PSE:AIR) stand ein Kursplus von 1,62 Prozent zu Buche. Der Luftfahrt- und Rüstungskonzern hatte dank eines guten Geschäfts mit Verkehrsflugzeugen 2013 erneut einen kräftigen Gewinnsprung hingelegt, wenngleich hohe Kosten für den neuen Langstreckenjet A350 und der teure Umbau des Rüstungsgeschäfts die Entwicklung gebremst hatten.
Für die Aktien von Holcim (VTX:HOLN) (FSE:HLBN) ging es um 2,79 Prozent hoch, nachdem der Baustoffkonzern für das vergangene Jahr eine kräftige Gewinnsteigerung berichtet hatte. Dank eines Sparprogramms hatte sich beim HeidelbergCement-Konkurrenten (ETR:HEI) der Überschuss nach Minderheiten verdoppelt.
Dass der Ölkonzern Repsol (SCM:REP) (FSE:REP) 2013 weniger verdient hatte als im Jahr zuvor, war laut Analyst Mark Bloomfield von der Deutschen Bank keine Überraschung. Dazu erhalten die Spanier wegen der Enteignung der argentinischen Repsol-Tochter YPF fünf Milliarden US-Dollar. Eine entsprechende Vereinbarung zwischen der argentinischen Regierung und dem Ölkonzern ist Angaben von Repsol zufolge getroffen worden. Im Gegenzug würden alle rechtlichen Auseinandersetzungen beendet. Die Aktie gewann 1,01 Prozent.