PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Positive Geschäftsberichte europäischer Konzerne und überraschend starke Arbeitsmarktdaten aus den USA haben den meisten Börsen Europas am Freitag Auftrieb beschert. Zeitweise bröckelten die Gewinne allerdings etwas ab, nachdem Stimmungsdaten aus dem US-Dienstleistungssektor enttäuscht hatten.
Der EuroStoxx (Euro Stoxx 50) beendete den Handel schließlich mit einem Aufschlag von 0,39 Prozent auf 3502,48 Punkte. Im Wochenverlauf hielt sich der Leitindex der Eurozone damit stabil. Der Cac 40 (CAC 40) stieg in Paris um 0,18 Prozent auf 5548,84 Punkte. Der Londoner FTSE 100 rückte um 0,40 Prozent auf 7380,64 Zähler vor. Minimale Verluste indes verbuchten die Börsen in Spanien und der Schweiz.
Im Monat April waren in der weltgrößten Volkswirtschaft deutlich mehr Arbeitsplätze geschaffen worden als erwartet. Die Gehälter waren ebenfalls weiter gestiegen, wenn auch nicht ganz so deutlich wie von Analysten prognostiziert. Dass nach jüngst stark enttäuschenden Stimmungsdaten aus der US-Industrie sich nun auch die Stimmung im Dienstleistungsbereich im April stärker als erwartet eingetrübt hatte, drückte die Börsenlaune etwas.
Am europäischen Markt eilte vor allem die Adidas (4:ADSGN)-Aktie voraus. Infolge starker Quartalszahlen machte sie mit einem etwas mehr als neunprozentigen Kurssprung auf ein Rekordhoch von sich Reden. Analyst Andreas Riemann von der Commerzbank (DE:CBKG) hob vor allem die starke Bruttomarge des Sportartikelherstellers hervor. Dank dieser habe Adidas ergebnisseitig positiv überrascht.
Zweitgrößter Gewinner im Eurostoxx war nach Adidas die Aktie von Axa (9:AXAF) mit einem Plus von knapp 2 Prozent. Der Versicherer hatte keinen ausführlichen Quartalsbericht vorgelegt, aber über seine Erträge berichtet. Laut JPMorgan-Analyst Michael Huttner hatte Europas zweitgrößter Versicherer besser abgeschnitten als erwartet und er schlussfolgerte, dass die Profitabilität zum Jahresauftakt stark gewesen sein dürfte, ebenso wie das Geschäft des übernommenen US-Versicherers XL.
Um 1,1 Prozent rückten die Anteilscheine von Societe Generale (9:SOGN) vor. Die französische Bank war zwar gemessen am Ertrag und Gewinn schwach in das Jahr 2019 gestartet, überraschte jedoch positiv beim Kapital. Hier stand SocGen Ende März deutlich besser da, als Experten erwartet hatten. Die britische Bank HSBC (3:HSBA) gewann im FTSE 100 dank glänzend gelaufener Geschäfte in Asien knapp 2 Prozent.
In der Schweiz trübte dagegen der Rückversicherer Swiss Re (5:SRENH) die Stimmung. Großschäden hatten das erste Quartal stark belastet. Die Aktie büßte am Ende des SMI (SMI) etwas mehr als 3 Prozent ein. Die Anteile der Munich Re (4:MUVGn) wurden von der negativen Stimmung ebenfalls etwas belastet.
Aktien aus dem Reise- und Freizeitbereich litten vor allem unter dem gestiegenen Quartalsverlust der Fluggesellschaft Air France-KLM (9:AIRF). Deren Papiere büßten in Paris 5,5 Prozent ein. IAG (3:ICAG) oder Easyjet (3:EZJ) wurden davon im "Footsie" belastet und gaben um jeweils etwas mehr als 2 Prozent nach.