PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Die europäischen Aktienmärkte haben ihren Erholungsversuch am Mittwoch abgebrochen. Vor allem schwache Ölwerte belasteten. Die wieder sinkenden Rohölpreise bremsten auch die Wall Street im frühen Geschäft und sorgten damit für eine schlechte Vorlage.
Der EuroStoxx 50 (DJ Euro Stoxx 50) ging 0,37 Prozent tiefer bei 3150,95 Punkten aus dem Handel. Seit Wochenbeginn hatte der Leitindex der Eurozone bereits den Rückwärtsgang eingelegt, nachdem er die Vorwoche auf dem höchsten Schlusskurs seit fünf Monaten beendet hatte. In Paris fiel der Cac-40-Index (CAC 40) am Mittwoch um 0,84 Prozent auf 4227,91 Punkte. Der Londoner Leitindex FTSE 100 (ISE:UKX) schloss mit den Energiewerten am Index-Ende 0,45 Prozent tiefer bei 6500,04 Punkten.
Marktanalyst Jens Klatt von Daily FX sieht aber auch die Turbulenzen an den griechischen Finanzmärkten als Bremsklotz für die Börsen: Demnach sei die Eurokrise noch längst nicht überwunden. Noch hofften Anleger aber auf die Europäische Zentralbank (EZB), die mit Anleihekaufprogrammen unterstützend wirken könnte.
Schwächster Sektor in Europa waren mit minus 1,88 Prozent die Öl- und Gaswerte des Stoxx Europe 600 Oil & Gas (DJX:SXEP). Der neuerliche Schwächeanfall bei den Rohölpreisen, die zuletzt um mehr als vier Prozent zurückfielen, drückte auf die Stimmung. Die schwer gewichteten Ölwerte legten den Rückwärtsgang ein. Total-Aktien (PSE:PFP) verloren 1,58 Prozent auf 42,545 Euro. Am Weltmarkt für Rohöl wird die Lage im kommenden Jahr nach Einschätzung der Organisation erdölexportierender Länder (Opec) angespannt bleiben.
Tagesverlierer im Leitindex waren Airbus-Aktien (PSE:PAIR), die in Paris 10,42 Prozent auf 43,175 Euro verloren. Eine Lieferverzögerung beim Langstreckenflugzeug A350 hat die Eigner kalt erwischt. Hinzu kamen enttäuschende Aussagen des Vorstandsvorsitzenden Tom Enders zum Gewinn im Jahr 2016.
Am besten schnitten bei den wichtigsten Wirtschaftssektoren im umfassenden Stoxx-Europe-600-Index die Technologiewerte (DJX:SX8P) mit einem Aufschlag von 0,38 Prozent ab. Insbesondere Halbleiter-Aktien profitierten laut Händlern von einer höheren Umsatzprognose des US-Konkurrenten Broadcom (NASDAQ:BRCM). In London legten ARM Holdings (ISE:ARM) stellvertretend 1,75 Prozent auf 959,50 Pence zu.
Im Eurostoxx-50-Index verteuerten sich aus der Branche die Aktien von Nokia (HEL:NOK1V) um 1,31 Prozent. Tagessieger war aber der französische Baukonzern Vinci (PSE:PDG) mit plus 2,72 Prozent auf 44,435 Euro. Händler verwiesen auf Aussagen zum Autobahngeschäft von Frankreichs Ministerpräsident Manuel Valls.
In Athen gab der Leitindex ASE ein Prozent ab. Die angekündigten vorgezogenen Präsidentschaftswahlen hatten die Unsicherheit in dem hochverschuldeten Land geschürt und die Börsen am Vortag einbrechen lassen.