PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Die wichtigsten europäischen Aktienindizes sind am Freitag im Sog der schwachen Wall Street weiter gesunken. Der EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) gab seine Gewinne ab der Mittagszeit endgültig auf und rutschte ins Minus - er schloss 0,48 Prozent tiefer bei 3135,62 Punkten. Damit knüpfte der Eurozonen-Leitindex an seine sehr schwache Vortagesentwicklung an, als er der vorangegangenen Erholungsrally sichtbar Tribut gezollt hatte. Auf Wochensicht verlor er 1,12 Prozent.
Nicht besser als dem EuroStoxx erging es am Freitag dem französischen Cac 40 (CAC 40): Er verabschiedete sich ebenfalls mit einem Abschlag von 0,48 Prozent bei 4961,64 Punkten aus dem Handel. Bergab ging es auch für den deutschen Dax (DAX) sowie die nationalen Indizes in Madrid und Mailand. Der britische FTSE 100 sank um 0,32 Prozent auf 7071,18 Punkte.
Wie schon am Donnerstag sorgte die Wall Street für kräftigen Gegenwind. Dort gaben die Aktienkurse noch stärker nach als in Europa. Vor allem der Leitindex Dow Jones Industrial (Dow Jones) kam unter Druck und sank unter die viel beachtete, runde Marke von 25 000 Punkten. Die anhaltenden Sorgen über die weltweite Konjunktur und den amerikanisch-chinesischen Handelsstreit drückten dies- wie jenseits des Atlantiks auf die Stimmung.
Entgegen bisherigen Hoffnungen wird sich US-Präsident Donald Trump nicht vor dem am 1. März auslaufenden Ultimatum im Handelsstreit mit Chinas Staatschef Xi Jinping treffen, wie bereits am Donnerstag bekannt geworden war. Trump hatte am Rande einer Verhandlungsrunde zu dem Handelsstreit in der vorigen Woche gesagt, ein endgültiges Abkommen müsse von ihm selbst und von Xi unterzeichnet werden. In der nächsten Woche reist eine hochrangige US-Delegation unter Führung von Finanzminister Steven Mnuchin zu weiteren Gesprächen nach China.
Im europäischen Branchenvergleich gab es vor dem Wochenende fast nur Verlierer. Am härtesten traf es die Autobauer und -zulieferer, deren Subindex im marktbreiten Stoxx Europe 600 um über zwei Prozent abrutschte. Hier belastete ein Medienbericht, wonach das US-Handelsministerium im schwelenden Konflikt um höhere Zölle auf in der EU-gefertigte Autos nun konkrete Optionen auf den Verhandlungstisch legt.
Dazu drückte der Kurseinbruch von Leoni (4:LEOGn) um fast ein Drittel auf die Stimmung, obwohl die Aktie des deutschen Kabelspezialisten nicht im Branchenindex gelistet ist. Leoni hatte nach einem überraschend schwachen Jahresgewinn die Dividende gestrichen und rechnet nicht mehr damit, die bisherigen Ziele für 2020 zu erreichen.
Einzig die Indizes der Medien- und Medizinbranche schafften am Freitag knappe Gewinne.
Unter den Einzelwerten stachen die Aktien von Societe Generale (9:SOGN) heraus, die am EuroStoxx-Ende um fast drei Prozent auf 24,02 Euro absackten. Bereits am Vortag waren die Titel der französischen Bank wegen schwacher Geschäftszahlen unter die Räder gekommen - inzwischen sind sie so billig zu haben wie seit fast sechs Jahren nicht mehr.
Yara-Titel (8:YAR) gaben ihre anfänglichen Gewinne ab und schlossen gut dreieinhalb Prozent im Minus. Letztlich konnten sie damit nicht vom Quartalsbericht des norwegischen Düngemittelherstellers profitieren.