FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Annäherung im US-chinesischen Handelsstreit hält den Dax (DAX) weiter in Bewegung. Am Montag ging es für den deutschen Leitindex im frühen Handel um 0,31 Prozent auf 11 637,53 Punkte nach oben. Damit blieb das Börsenbarometer jedoch unter seinem vor dem Wochenende erreichten Jahresrekord von 11 676 Zählern.
Der MDax (MDAX) der mittelgroßen Unternehmen übersprang am Morgen erstmals seit November wieder die Marke von 24 800 Zählern - zuletzt betrug das Kursplus noch 0,55 Prozent auf 24 793,13 Zähler. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) rückte um 0,41 Prozent vor.
Das "Wall Street Journal" hatte berichtet, dass US-Präsident Donald Trump und Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping auf Basis der Fortschritte bei den Verhandlungen ein Abkommen bei einem Gipfel Ende März schließen könnten. Diese Meldung und die damit verbundenen Erwartungen sorgten für eine anhaltend freundliche Stimmung am Aktienmarkt. Vor dem Wochenende hatte der Dax die im neuen Jahr begonnene Erholungs-Rally fortgesetzt und war auf den höchsten Kurs seit Anfang November geklettert.
Einige Börsianer sehen die Rally am deutschen Aktienmarkt inzwischen allerdings in einer "richtungsweisenden Phase angekommen. So gehen Charttechniker davon aus, dass es nach dem Plus seit Jahresbeginn auch erst einmal wieder abwärts gehen könnte. Wichtige Ereignisse in dieser Woche wie der Zinsentscheid der Europäischen Zentralbank (EZB) am Donnerstag und am Freitag der monatliche US-Arbeitsmarktbericht könnten hier von Bedeutung sein.
Ganz oben auf der Einkaufsliste der Anleger standen am Montag Bayer (4:BAYGN)-Papiere mit einem Aufschlag von fast 2 Prozent. Die US-Medikamentenaufsicht FDA hatte dem Konzern den "Orphan Drug"-Status für das Mittel Sorafenib als Medikamentenkandidat gegen Desmoid-Tumore und aggressive Fibromatose - eine Bindegewebswucherung - gewährt. Der Status wird Mittel gegen seltene Leiden vergeben.
Mit den Käufen im Rohstoffsektor ging es auch für die Papiere von Thyssenkrupp (4:TKAG) um gut 1 Prozent nach oben. Linde (1:LIN)-Papiere schlossen mit einem Minus von gut 1,6 Prozent an ihre Verluste vor dem Wochenende an. Der Konzern hatte in seiner Neuaufstellung nach der Fusion mit Praxair mit seinem Ausblick für das Jahr enttäuscht.
Am unteren Ende der Dax-Riege landeten die Papiere von Fresenius Medical Care (FMC (4:FMEG)) mit einem Kursverlust von mehr als 2 Prozent. Ein Händler verwies auf einen Medienbericht, demzufolge die Trump-Administration an einem neuen Vergütungsansatz für Dialysepatienten arbeite, mit der eine kostengünstigere Behandlung zu Hause und Transplantationen bevorzugt würden. Dies wäre vor allem für die Fresenius-Tochter (4:FREG) und deren Konkurrent DaVita ein Risiko, so der Börsianer. Die in diesem Sog zunächst schwächer gestarteten Fresenius-Aktien standen zuletzt moderat im Plus.
An der MDax-Spitze notierten Wacker Chemie (4:WCHG) mit mehr als 3 Prozent Kursplus so hoch wie seit Anfang November nicht mehr. Baader-Analystin Laura Lopez Pineda hatte sich vor dem Wochenende positiv geäußert. Sie rechnet zwar zur Vorlage der endgültigen 2018er-Bilanz Mitte März mit konservativen Zielen für das neue Jahr, die Geschäfte des Spezialchemiekonzerns könnten aber im zweiten Halbjahr deutlich anziehen, falls sich der Polysilizium-Markt erhole. Papiere von Borussia Dortmund (104:BVB) (BVB) (104:BVB) brachen unterdessen um mehr als siebeneinhalb Prozent ein. Ausschlaggebend war der Verlust des Tabellenvorsprungs vor dem FC Bayern München. Die Borussia verlor am Freitagabend in Augsburg und liegt in der Tabelle nach Punkten nun gleichauf mit dem Verfolger aus München.