FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax (DAX) hat am Donnerstag angesichts einer Flut von Geschäftsbilanzen keine klare Richtung gefunden. Auch der gestiegene Konjunkturoptimismus der US-Notenbank Fed gab keine eindeutigen Impulse.
Zuletzt notierte der deutsche Leitindex (DAX) 0,22 Prozent im Minus bei 10 808,62 Punkten. Schlechtester Wert war dabei die Deutsche Bank , deren Aktie um fast 5 Prozent absackte. Am Mittwoch hatte der Dax noch freundlich geschlossen.
Der MDax (MDAX) der mittelgroßen Werte gewann am Donnerstagvormittag 0,18 Prozent auf 20 992,35 Punkte, während es für den Technologiewerte-Index TecDax (TecDAX) um 0,62 Prozent auf 1788,87 Punkte bergab ging. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) sank um 0,43 Prozent auf 3406,24 Punkte.
US-NOTENBANK ZUVERSICHTLICH FÜR KONJUNKTUR
Die US-Währungshüter hatten am Mittwochabend mitgeteilt, sie rechneten weiterhin mit einem moderaten Wachstum der weltgrößten Wirtschaft. Diese Aussage wurde von den Märkten besonders beachtet, da zuletzt eine Reihe von Wirtschaftsdaten enttäuscht hatten.
Die neuen Aussagen der Fed seien wichtig, da sie sich offenbar weniger Sorgen um die Entwicklung der Weltwirtschaft mache, kommentierte Joseph LaVorgna, Volkswirt bei der Deutschen Bank. Offenbar sehe man auch weniger Gefahren an den Finanzmärkten. Die Notenbank will laut LaVorgna den Marktteilnehmern klar machen, dass eine Zinsanhebung im Dezember eine "reale Möglichkeit" sei. Damit würden allerdings Aktien im Vergleich zu festverzinslichen Wertpapieren an Attraktivität einbüßen.
DEUTSCHE BANK SACKT AB: KEINE DIVIDENDE UND STELLENABBAU
Bei den Quartalsbilanzen stand vor allem die Deutsche Bank (XETRA:DBKGn) im Fokus. Deren Aktien reagierten mit heftigen Kursschwankungen auf die Bekanntgabe von Details eines massiven Konzernumbaus - zuletzt verloren sie 4,75 Prozent. Die erstmalige Streichung der Dividende seit den 1950er Jahren "ist zwar nicht hilfreich, aber notwendig", brachte ein Händler die offenbar widerstrebenden Emotionen der Anleger auf den Punkt. Zudem streichen die Frankfurter weitere 9000 Stellen.
Bei den Titeln der Deutschen Post (ETR:DPW) standen Kursabschläge von 2,95 Prozent zu Buche. Wegen eines Fehlgriffs beim Umbau seines Frachtgeschäfts strich der Logistikkonzern zum zweiten Mal das Gewinnziel für 2015 zusammen. Die dafür notwendigen Abschreibungen seien indes nur einmalige Belastungen, betonte Firdaus Ibrahim vom Analysehaus S&P Capital IQ. Daher behalte er seine Gewinnschätzungen bei. Allerdings bekräftigte der Experte mit Verweis auf den weiter schwierigen Konzernumbau seine Verkaufsempfehlung für die Aktie.
LUFTHANSA ZOLLT JÜNGST GUTER KURSENTWICKLUNG TRIBUT
Für die freundlich gestarteten Lufthansa-Aktien (XETRA:LHAG) ging es zuletzt um 4,52 Prozent bergab. Dass die Fluggesellschaft dank niedriger Treibstoffkosten und eines überraschend guten Sommergeschäfts die Gewinnprognose anhob, reichte nach dem zuletzt guten Lauf der Aktie nicht für weitere Kursgewinne. Im Gegenteil: Einige Anleger hätten nun Kasse gemacht, sagte ein Börsianer.
Der Pharma- und Chemiekonzern Bayer (ETR:BAYN) sieht nach deutlichen Zuwächsen bei Umsatz und Gewinn im dritten Quartal insgesamt auf Kurs zu seinen Jahreszielen. Die Aktie stieg um ein gutes Prozent.