FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax ist nach den jüngsten Verlusten auch am Donnerstag zunächst kaum in die Gänge gekommen. In der ersten Handelsstunde erholte sich der deutsche Leitindex zwar geringfügig mit einem Plus von 0,16 Prozent auf 14 284,01 Punkte. Er blieb damit aber unter der für den kurzfristigen Trend wichtigen 21-Tage-Linie. Der MDax der mittelgroßen Unternehmen gewann am Vormittag 0,47 Prozent auf 25 381,97 Punkte. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging es um 0,18 Prozent auf 3928,04 Zähler hoch.
Erst am Freitag hatte der Dax mit 14 584 Punkten noch einen weiteren Höchststand seit Juni erreicht. Angesichts der Verluste seither rückt nun zunehmend das nächste Zwischentief bei 14 149 Punkten in den Fokus. Laut den Experten der Landesbank Helaba scheint das Börsenbarometer nach dem Rutsch unter die 21-Tage-Linie am Vortag in eine Korrekturphase einzutreten.
Vor den Zinsentscheidungen der US-Notenbank Fed sowie der Europäischen Zentralbank (EZB) in der kommenden Woche dominiere bei den Marktteilnehmern eine abwartende Haltung, so die Helaba-Experten weiter. Auch wichtige Konjunkturdaten stünden nicht auf der Agenda. Am Freitag könnten indes "die Erzeugerpreise in den USA für etwas Marktbewegung sorgen, denn sie liefern eine Indikation für die Inflationszahlen im November". Zuletzt hätten die Zinserhöhungserwartungen etwas zugenommen, obwohl die Inflationserwartungen nicht weiter gestiegen seien.
Von den US-Börsen (ETR:SXR4) kamen am Donnerstag erneut keine positiven Impulse für den Dax, und an den asiatischen Märkten fehlte einmal mehr eine gemeinsame Richtung. Während der Hongkonger Hang-Seng-Index dank der Hoffnung auf weitere Corona-Lockerungen nach oben sprang, kamen die chinesischen Festlandbörsen kaum von der Stelle, und in Japan standen moderate Verluste zu Buche.
Deutsche Unternehmensnachrichten waren zunächst nicht in Sicht. Auch kursbewegende Analystenkommentare fehlten weitgehend - abgesehen von einer BMW-Abstufung der Bank of America (NYSE:BAC) (Bofa), woraufhin die Aktien mit minus 1,3 Prozent ans Dax-Ende rutschten.
Bofa-Analyst Horst Schneider schätzt den Münchener Autobauer nun als einen der am wenigsten attraktiven Branchenwerte ein. Für 2023 setzt er vor allem auf Mercedes-Benz (ETR:MBGn) , Volkswagen (ETR:VOWG) (VW) und Renault (EPA:RENA) . Die Anteilsscheine der Stuttgarter und Wolfsburger Konkurrenten hielten sich mit einem Kursplus von 0,3 Prozent beziehungsweise einem Minus von 0,3 Prozent klar besser als die BMW-Titel. VW trotzten damit weitgehend einer Abstufung der französischen Investmentbank Exane BNP Paribas (ETR:BNPP), deren Autoexperten Druck auf die Margen im Elektroautobereich befürchten.