FRANKFURT (dpa-AFX) - Auf den scharfen Rücksetzer am deutschen Aktienmarkt folgt am Mittwoch zumindest eine Stabilisierung. Am Tag des mit Spannung erwarteten US-Zinsentscheids pendelte der Dax (DAX) im frühen Handel eng um seine Gewinnschwelle. Zuletzt schaffte er es moderat mit 0,12 Prozent ins Plus auf 12 162,19 Punkte. Er verblieb damit aber auf seinem tiefsten Niveau seit Mitte Juni.
Der MDax (MDAX) der mittelgroßen Werte zeigte sich etwas freundlicher mit einem Anstieg um 0,30 Prozent auf 25 884,57 Punkte. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx (Euro Stoxx 50) dagegen stagnierte mehr oder weniger auf seinem Vortagsniveau.
Vor dem Zinsentscheid der US-Notenbank Fed, der am Abend ansteht, wagten sich die Anleger auch nach dem Kursrutsch vom Vortag nicht so richtig aus der Deckung. Unsicherheit herrschte auch mit Blick auf die Handelsgespräche zwischen China und den USA. Sie wurden am Mittwoch nach nur einem Tag beendet. Details gab es zunächst keine, Händler werteten dies aber als Zeichen für fehlende Fortschritte.
Bei der Fed gilt die erste Zinssenkung seit über zehn Jahren als ausgemachte Sache. Wichtiger sind daher in den Augen der Experten der britischen Bank HSBC die perspektivischen Aussagen - wegen der Frage, wie viele Zinsschritte folgen werden. "Sollte die US-Notenbank heute signalisieren, dass keine markante geldpolitische Lockerung notwendig ist, dürfte sich dies negativ auf den Risikoappetit der Anleger auswirken", so die Experten.
Die Berichtssaison der Unternehmen sorgt am Mittwoch weiter für Schlagzeilen. Die Airbus (9:AIR)-Aktien fielen nach Zahlen mit einem Anstieg um 0,8 Prozent auf. Am Markt war angesichts unerwartet hoher Sprünge bei Umsatz und Gewinn von beeindruckenden Zahlen die Rede. Einschränkend hieß es aber, dass die Papiere auf ihrem zuletzt erreichten Rekordniveau auch schon viel eingepreist hätten.
Bei RIB Software (4:RIB) blieben Gewinne trotz angehobener Jahresziele gänzlich aus, die Aktien fielen im SDax (SDAX) um 5 Prozent. Auch hier wurde von Börsianern als Bremse auf den zuletzt schon guten Lauf der Aktie verwiesen. Etwas kritisch hinterfragt wurde außerdem, dass das erhöhte operative Gewinnziel im Gegensatz zur höheren Umsatzprognose nicht über dem Konsens liege.
Puma (95:PMMAF) stellten im MDax alles in den Schatten. Die Papiere des Sportartikelkonzerns knüpften dort nach höheren Jahreszielen an ihren Rekordlauf an. Sie stiegen um 6 Prozent und kosteten erstmals in ihrer Geschichte mehr als 61 Euro. Einem Händler zufolge ist das zweite Quartal besser verlaufen als am Markt gedacht.
Beim Stahlhändler Klöckner & Co (4:KCOGn) ging es außerdem um 3 Prozent aufwärts. Laut Goldman-Analyst Eugene King Mithin war der Neuigkeitswert hier überschaubar, er wies aber auf eine zuletzt unterdurchschnittliche Entwicklung der Aktie hin. Zahlen gab es ansonsten noch vom Lichtspezialisten Osram (104:OSRn), dessen Aktie aber unauffällig blieb.
Im Dax gab es an diesem Mittwoch nur wenige Nachrichten. Eon (4:EONGn) fielen mit einem Abschlag von 3,4 Prozent am Negativsten auf. JPMorgan (NYSE:JPM) hatte die Aktie auf "Underweight" abgestuft und das Ziel gesenkt. Laut Analyst Christopher Laybutt rücken bei dem Versorger mittlerweile die zunehmenden Bilanzrisiken der geplanten Innogy (4:IGY)-Übernahme in den Vordergrund.
Spitzenreiter waren dagegen die 3,4 Prozent höheren Aktien der Deutschen Bank (4:DBKGn). Hier wurde am Markt auf eine allgemein freundliche Tendenz bei großen Finanzhäusern verwiesen. Gute Zahlen der französischen BNP Paribas (9:BNPP) und der Schweizer Credit Suisse (5:CSGN) hoben im Sektor allgemein die Stimmung. Auch die Commerzbank (4:CBKG) stieg im MDax um 1,4 Prozent.