FRANKFURT (dpa-AFX) - Am deutschen Aktienmarkt sind die Anleger am Mittwoch vorsichtig geblieben. Der Leitindex Dax (DAX) schloss 0,09 Prozent tiefer auf 11 298,88 Punkte, nachdem er bereits am Dienstag leicht nachgegeben hatte. Der Index mittelgroßer Unternehmen MDax (MDAX) rückte zur Wochenmitte um 0,07 Prozent auf 23 417,52 Punkte vor.
Damit kam es beim Dax zunächst nicht zu einem weiteren Test der Marke von 11 400 Punkten. Mit einem Schritt über diese Schwelle könnte der Leitindex seinen Abwärtstrend seit Ende September verlassen. Solange sich das Börsenbarometer aber unter 11 400 Punkten bewegt, bleibe es für Korrekturen sehr anfällig, schrieb Chef-Marktanalyst Jochen Stanzl vom Handelshaus CMC Markets.
Unter den Einzelwerten verloren die Aktien des Autozulieferers Continental (4:CONG) mehr als 4 Prozent und waren mit Abstand der größte Dax-Verlierer. Börsianer verwiesen auf einen negativen Analystenkommentar mit deutlich gestutzten Gewinnschätzungen. Bereits tags zuvor hatten die Papiere geschwächelt.
Auch Papiere des Rückversicherers Munich Re (4:MUVGn) standen unter Druck und fielen um gut 1 Prozent. Vorstandschef Joachim Wenning hatte auf einem Treffen mit Journalisten zwar grundsätzlich an seinem Jahresgewinnziel von 2,1 bis 2,5 Milliarden Euro festgehalten. Der Top-Manager äußerte sich allerdings angesichts der jüngsten Schäden ein wenig vorsichtiger: "Im Lichte der Schadenentwicklung im vierten Quartal ist es glaube ich ratsam zu sagen: Langsam mal, nicht den Mund zu voll nehmen."
Um knapp 1 Prozent aufwärts ging es für die Papiere von SAP (4:SAPG). Ein boomendes Cloud-Geschäft hatte dem US-Rivalen Salesforce (112:FOO) im dritten Quartal ein überraschend starkes Umsatzplus beschert. Analysten waren voll des Lobes. Auch für die Walldorfer ist ein Erfolg in der Cloud von entscheidender Bedeutung.
Ebenfalls gefragt waren im MDax Aroundtown (4:AT1) nach aktuellen Geschäftszahlen. Der Gewerbeimmobilien-Spezialist hatte in den ersten neun Monaten dank höherer Mieten und jüngster Zukäufe deutlich mehr verdient als ein Jahr zuvor. Die Anteilsscheine gewannen gut 1 Prozent. K+S-Papiere (4:SDFGn) profitierten mit einem Plus von 4,63 Prozent von einem Einstieg des US-Investors und Hedgefonds-Managers Kenneth Griffin, dem nun gut 3 Prozent der Anteile am Salz- und Düngemittelproduzenten gehören.
Klarer Favorit im Nebenwerte-Index SDax (SDAX) waren die Aktien von SMA Solar (112:S92G) mit einem Gewinn von fast 20 Prozent. Ein Händler verwies auf die Hoffnung auf großzügigere staatliche Vorgaben Chinas für den Bau von Solaranlagen und eine infolgedessen wieder zunehmende Nachfrage.
Deutlich unter Druck gerieten dagegen Vapiano (105:VAO) mit einem Abschlag von mehr als 7 Prozent. Die Restaurantkette war bei der Prognose weiter zurückgerudert und hatte dies unter anderem mit der unter den Erwartungen liegenden Umsatzentwicklung in Europa begründet.
Der EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) als Leitindex der Eurozone schloss mit plus 0,06 Prozent auf 3168,29 Zähler nahezu unverändert. In Frankreich trat der Cac 40 (CAC 40) ebenfalls quasi auf der Stelle, während der FTSE 100 (GB0001383545) in Großbritannien etwas nachgab. In New York notierte der US-Leitindex Dow Jones Industrial (Dow Jones) zum Handelsschluss in Europa rund 0,8 Prozent höher.
Am Rentenmarkt sank die Umlaufrendite von 0,20 Prozent am Vortag auf 0,19 Prozent. Der Rentenindex Rex (DE0008469107) stieg um 0,04 Prozent auf 141,31 Punkte. Der Bund-Future (DE0009652644) büßte 0,05 Prozent auf 160,95 Punkte ein. Der Euro notierte zuletzt bei 1,1285 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs auf 1,1284 (Dienstag: 1,1328) US-Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,8862 (0,8801) Euro.