FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Pendelverkehr um die 11 600 Punkte ist am Mittwoch beim Dax (DAX) weiter gegangen. Schon an den drei Vortagen war er um die Marke geschwankt, nun ging es wieder um 0,28 Prozent auf 11 587,63 Punkte bergab und damit knapp darunter. Das Bild wurde etwas getrübt von Verlusten bei den im Dax üppig vertretenen Aktien aus dem Autosektor.
Dem deutschen Leitindex ist die Puste ausgegangen, nachdem er sich seit Jahresbeginn auf das höchste Niveau seit November vorgearbeitet hat. Die Hoffnung auf einen erfolgreichen Ausgang der Gespräche zum US-chinesischen Handelsstreit hatte die Weltbörsen im bisherigen Jahresverlauf gestützt, doch ohne einen konkreten Abschluss halten viele Börsianer den Korridor nach oben inzwischen für verriegelt. Die Marktteilnehmer ließen sich nicht aus der Reserve locken, schrieb Anlagestratege Christoph Geyer von der Commerzbank (DE:CBKG).
Auch der MDax (MDAX) gab am Ende moderat nach, er verlor 0,13 Prozent auf 24 691,47 Punkte. Verhalten ging es auch an den übrigen Europabörsen wie etwa in Paris und London zu. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) gab am Ende um 0,08 Prozent auf 3324,67 Punkte nach. In New York stand der Dow Jones Industrial (Dow Jones) zum hiesigen Handelsschluss mit etwa einem halben Prozent im Minus.
Ein Dämpfer kam auch von neuerlichen Konjunktursorgen: Wegen einer Abkühlung der Wirtschaft senkte die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) ihre Wachstumsprognosen für die Eurozone deutlich.
Unternehmensseitig machten vor allem die Aktien des Autozulieferers Schaeffler (61:SHA) Schlagzeilen mit einem zeitweise prozentual zweistelligen Kursrutsch, den sie letztlich auf gut 6 Prozent begrenzen konnten. Als Grund dafür galt vor allem ein trüber Ausblick auf die Profitabilität in diesem Geschäftsjahr.
In diesem Sog verloren auch andere Zulieferer und Autohersteller, für die solche Erwartungen kein gutes Indiz sind. BMW (4:BMWG), Continental (4:CONG), Volkswagen (4:VOWG_p) und Daimler (4:DAIGn) verloren im Dax zwischen 0,7 und 1,3 Prozent.
Zur großen Freude der Anleger ist dem bislang im SDax (SDAX) gelisteten Chipentwickler Dialog Semiconductor (4:DLGS) der Aufstieg in den MDax sicher. Nach anfangs noch deutlicherem Anstieg gingen die Aktien mit einem Plus von gut 2 Prozent aus dem Handel, auch wenn das Unternehmen seinen Umsatzausblick kappte. Börsianern zufolge war hier mit noch Schlimmerem gerechnet worden.
Schon im MDax gelistet sind die Aktien des Chemikalienhändlers Brenntag (4:BNRGn), die nach einem zuversichtlichen Ausblick mit einem Anstieg um 3,5 Prozent sehr gefragt waren. Die Anleger erfreute auch, dass der Konzern im vergangenen Jahr mehr Gewinn erwirtschaftet hatte als erwartet.
Ein weiterer großer Gewinner im Index mittelgroßer Werte waren Zalando (4:ZALG) mit 4,3 Prozent Plus. Als Grund galt hier ein optimistischer Kommentar der Barclays (LON:BARC) Bank, wonach sich der Fokus künftig wieder verstärkt auf die guten längerfristigen Aussichten des Online-Händlers richten sollte. Dies feuerte die Erholung bei den Papieren weiter an: Sie erreichten ein Hoch seit November.
Am deutschen Anleihenmarkt fiel die Umlaufrendite von 0,07 Prozent auf 0,05 Prozent, während der Rentenindex Rex (DE0008469107) um 0,08 Prozent auf 141,99 Punkte stieg. Der Bund-Future (DE0009652644) legte 0,23 Prozent auf 166,14 Punkte zu. Der Euro wurde zuletzt mit 1,1319 US-Dollar gehandelt. Den Referenzkurs legte die Europäische Zentralbank (EZB) mit 1,1305 (Dienstag: 1,1329) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8846 (0,8827) Euro.