NEW YORK (dpa-AFX) - Weiter steigende Renditen am Anleihemarkt und damit verbundene Sorgen um die Geschäftsentwicklung haben den Tech-Aktien (NYSE:XLK) am Freitag einmal mehr zu schaffen gemacht. Der US-Leitindex Dow Jones Industrial aber erholte sich etwas von seinen jüngsten Verlusten.
Der Dow legte um 0,40 Prozent auf 34 721,12 Punkte zu. Auf Wochensicht ergibt dies jedoch ein Minus von 0,28 Prozent. Für den breiter gefassten S&P 500 ging es am Freitag um 0,27 Prozent auf 4488,28 Punkte nach unten. Der technologielastige Nasdaq 100 fiel um 1,41 Prozent auf 14 327,26 Punkte. Sein Wochenminus beläuft sich auf 3,6 Prozent.
Die Anleihemärkte und die Aktienbörsen werden aktuell insbesondere von der Geldpolitik dominiert. Von der Notenbank Federal Reserve wird in diesem Jahr eine Serie von Zinsanhebungen erwartet, um die hohe Inflation zu bekämpfen. Darüber hinaus will die Fed zeitnah mit der Reduzierung ihrer billionenschweren Bilanz beginnen.
An den Kapitalmärkten sorgen beide Entwicklungen für starken Zinsauftrieb. Riskante Anlagen wie Aktien leiden darunter, weil festverzinsliche Anleihen zunehmend attraktiver werden. Zudem wird befürchtet, dass stark steigende Zinsen Kredite für Unternehmen und Verbraucher deutlich verteuern und so das Wirtschaftswachstum ausgebremst wird.
Die schweizerische Bank Credit Suisse (SIX:CSGN) rät trotz steigender Inflation und einer strafferen Geldpolitik zu Aktien. "Die Weltwirtschaft sollte in den kommenden Monaten weiter wachsen", lautete die Begründung. Zudem seien Anleger bislang "vorsichtig positioniert", was zumindest auf kurze Sicht Aufwärtspotenzial mit sich bringe.
An der Dow-Spitze zogen die Anteilscheine von Home Depot (NYSE:HD) um 2,8 Prozent an. Der Finanzchef der Baumarktkette habe sich auf einer Analystenkonferenz positiv geäußert, sagten Börsianer. Demnach erlaubten es die zwischen 2018 und 2020 getätigten Investitionen, den Marktanteil des Unternehmens stärker zu erhöhen als ursprünglich erwartet.
Bankaktien (NASDAQ:KBWB) profitierten von der Aussicht auf steigende Zinsen. So stiegen Goldman Sachs (NYSE:GS) und JPMorgan (NYSE:JPM) um jeweils rund zwei Prozent. Höhere Zinsen würden die Ertragskraft der Kreditinstitute stärken. Goldman Sachs und einige andere Banken werden kommende Woche Donnerstag Geschäftszahlen präsentieren.
Ferner sorgten Analystenkommentare für etwas Bewegung. Die Aktien von Alcoa etwa fielen nach einer skeptischen Studie von Credit Suisse um mehr als zwei Prozent. Der Aluminiumproduzenten kämpfe mit Inflationsdruck und zugleich sollten die Investitionen anziehen, um die Ziele zur Reduktion des Kohlendioxid-Ausstoßes zu erreichen, schrieb Analyst Curt Woodworth. Darüber hinaus dürften die Aluminiumpreise bald ihren Höhepunkt erreicht haben und dann wieder fallen.
Der Euro kostete zum Börsenschluss an der Wall Street 1,0874 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs auf 1,0861 (Donnerstag: 1,0916) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,9207 (0,9161) Euro.
Am US-Rentenmarkt blieben Staatsanleihen unter Druck. Der Terminkontrakt für richtungweisende zehnjährige Treasuries (T-Note-Future) fiel um 0,30 Prozent auf 120,19 Punkte. Die Rendite für zehnjährige Staatspapiere betrug 2,71 Prozent. Dies ist das höchste Niveau seit gut drei Jahren.