NEW YORK (dpa-AFX) - Die US-Börsen (ETR:SXR4) haben sich am letzten Handelstag einer schwachen Woche nur noch wenig von der Stelle bewegt. Der Dow Jones Industrial glich am Freitag seine Anfangsverluste aus. Wenn auch nur moderat, verbuchten andere Indizes aber zum vierten Mal in Folge ein Minus. Die zentralen Themen blieben die gleichen: Anleger befürchten weitere Zinsschritte der US-Notenbank Fed und blicken mit wachsender Sorge auf die chinesische Wirtschaft.
Der Dow Jones Industrial schaffte den Dreh ins Plus: Der Leitindex schloss 0,07 Prozent höher bei 34 500,66 Punkten. Der marktbreite S&P 500 gab hingegen um 0,01 Prozent auf 4369,71 Punkte nach. Der von Technologiewerten geprägte Nasdaq 100 verlor 0,14 Prozent auf 14 694,84 Zähler. Die drei bedeutenden Kursbarometer verbuchten Wochenverluste von bis zu 2,2 Prozent.
Die Stabilisierung am Freitag ging einher mit einer leichten Erholung am Anleihemarkt. Die Rendite für Papiere mit zehnjähriger Laufzeit, die sich zuletzt dem höchsten Niveau seit 2007 genähert hatte, ging auf 4,25 Prozent zurück. Die Anleiherenditen waren zuletzt von der Spekulation auf weiter steigende Leitzinsen gestützt worden. Experten zufolge machen höhere Renditen Anleihen als Anlagealternative zu Aktien attraktiver.
Am Markt hieß es, wegen der Zinssorgen blickten Anleger nun gespannt auf das Notenbanktreffen in Jackson Hole, das in der kommenden Woche ab Donnerstag im US-Bundesstaat Wyoming stattfindet. Die Aufmerksamkeit richtet sich dann vor allem auf eine Rede von Fed-Chef Jerome Powell. Recht starke US-Konjunkturdaten hatten zuletzt unter Investoren wieder Ängste geschürt, dass der Kampf gegen die hohe Inflation könnte noch andauern wird.
Im Fokus blieb auch die Situation in China, das Land bietet dem Portfoliomanager Thomas Altmann von QC-Partners zufolge Grund zur Sorge. "Die schwache chinesische Wirtschaft und die Immobilienkrise werden immer mehr zur Belastung für die Börsen weltweit", sagte er. Ein neuer Sorgenpunkt ist, dass der hoch verschuldete chinesische Immobilienkonzern Evergrande (HK:3333) in den USA Gläubigerschutz beantragt hat.
Aktien von chinesischen Konzernen, die in New York an der Nasdaq gelistet sind, gerieten einmal mehr unter Druck: Die Titel der chinesischen Internetkonzerne Baidu (NASDAQ:BIDU) und Alibaba (NYSE:BABA) verloren bis zu 3,6 Prozent. Sehr schwach zeigten sich auch die Papiere des US-Internet-Riesen Alphabet (NASDAQ:GOOGL) mit Einbußen von fast zwei Prozent.
An der Nasdaq gewannen Applied Materials (NASDAQ:AMAT) 3,7 Prozent. Der Chipindustrieausrüster gab starke Prognosen für das laufende vierte Geschäftsquartal ab. Aktien aus der Chipindustrie (ETR:VVSM) konnten davon aber nicht profitieren.
Der Traktorenhersteller Deere (NYSE:DE) erhöhte die Prognose für den diesjährigen Nettogewinn. Der Aktie, die im Juli auf Rekordniveau angekommen war, half dies aber nicht mehr. Sie setzte ihre jüngste Talfahrt mit einem Minus von 5,3 Prozent fort. Anleger hinterfragten, wie lange der Boom bei Landmaschinen noch anhalten könne.
Im Nebenwertebereich sorgte Farfetch mit einem Kurseinbruch um 45 Prozent auf ein Rekordtief für lange Gesichter. Der Online-Händler von Designer-Mode strich die Prognosen für den wichtigen Bruttowarenwert und die Profitabilität zusammen. Im abgelaufenen zweiten Quartal war der Umsatz deutlich hinter den Erwartungen zurückgeblieben.
Ein weiterer deutlicher Verlierer waren die Aktien von Estee Lauder (NYSE:EL) mit minus 3,3 Prozent. Ein von Börsianern als "unschön" bezeichneter Jahresbericht drückte den Kurs auf das niedrigste Niveau seit April 2020. Der unter den Erwartungen liegende Ausblick des Kosmetikkonzerns stehe im Mittelpunkt, hieß es.
Der Kurs des Euro veränderte sich nur wenig, zuletzt lag er bei 1,0872 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,0867 (Donnerstag: 1,0900) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9202 Euro.
Die Kurse von US-Staatsanleihen unterbrachen ihre jüngste Talfahrt. Der Terminkontrakt für zehnjährige Anleihen legte um 0,34 Prozent auf 109,66 Punkte zu. Die Rendite für Papiere mit dieser Laufzeit fiel im Gegenzug auf 4,25 Prozent.