n BERLIN (dpa-AFX) - Der Siemens F:SIE-Aufsichtsrat hat nach dpa-Informationen den Weg für einen Verkauf der Hörgeräte-Sparte freigemacht. Wie am Mittwochabend aus gut informierten Kreisen verlautete, soll die Sparte an den schwedischen Finanzinvestor EQT gehen. Das Unternehmen wollte sich nach der Aufsichtsratssitzung am Mittwoch nicht äußern. Erwartet wird, dass sich Konzernchef Joe Kaeser bei der Bilanz-Pressekonferenz an diesem Donnerstag in Berlin zu weiteren Umbauschritten äußert.
Die Aufseher hätten zudem auch die Bündelung des Deutschland-Geschäfts der Medizintechnik in eine eigenständige Einheit beschlossen, hieß es in den Kreisen weiter. Der Schritt gilt als eine Etappe, um die ganze Sparte zu einem unabhängigen Unternehmen unter dem Siemens-Dach zu machen.
Kaeser hatte zur Halbjahresbilanz im Mai angekündigt, dass die Medizintechnik eine eigenständige Rolle innerhalb von Siemens bekommen soll. Ein Grund: Die Sparte hat kaum Überschneidungen mit dem übrigen Siemens-Geschäft, was etwa Marktzugänge oder Technologietransfer angeht.
Branchenbeobachter sehen den Schritt aber auch als mögliche Vorbereitung für einen Verkauf oder Börsengang der Sparte. Kaeser hatte im Mai angedeutet, die hohe Finanz-Bewertung des Geschäftsbereiches könne unter Umständen genutzt werden, um große Übernahmen zu stemmen. Die hochprofitable Medizintechnik-Sparte erzielte zuletzt mit 52 000 Mitarbeitern 13,6 Milliarden Euro Umsatz.
In den vergangenen Wochen hatte sich bereits ein Verkauf der Hörgeräte-Sparte abgezeichnet, EQT galt dabei als Favorit. Spekuliert wurde über einen Kaufpreis von gut zwei Milliarden Euro. Kaeser hatte die Sparte eigentlich an die Börse bringen wollen, soll sich aber mittlerweile umentschieden haben, weil das Umfeld deutlich schwieriger geworden ist. Zuletzt hatte beispielsweise der Online-Händler Zalando nur ein schwaches Börsendebüt hingelegt.
Siemens sieht im Geschäft mit Hörgeräten gute Wachstumschancen. Denn neben der steigenden Zahl an alten Menschen brauchen auch mehr und mehr jüngere Leute die kleinen Helfer im Ohr. Nach Konzern-Schätzungen könnte der Markt bis 2020 um jährlich rund vier Prozent auf insgesamt etwa vier Milliarden Euro wachsen.he
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