WOLFSBURG (dpa-AFX) - VW-Chef (XETRA:VOW3) Matthias Müller will der US-Umweltbehörde EPA nach einem Bericht der "Bild am Sonntag" eine technische Lösung für die vom Abgas-Skandal betroffenen Dieselautos des Konzerns präsentieren. Bei seinem geplanten Treffen mit EPA-Chefin Gina McCarthy am Mittwoch in Washington wolle Müller einen neuentwickelten Katalysator vorstellen, mit dessen Einbau die Grenzwerte bei einem Großteil der betroffenen Autos eingehalten werden könnten.
Dem Bericht zufolge soll dieser Katalysator in rund 430 000 US-Fahrzeuge eingebaut werden, die mit der ersten Generation des Dieselmotors EA 189 unterwegs sind. Insgesamt waren in Amerika rund 580 000 Autos mit einer Schummel-Software zur Schönung der Abgaswerte ausgestattet worden. Nun müsse die EPA den neuen Katalysator genehmigen. Dann könne der Konzern die Serienproduktion starten.
Überzeuge das Konzept EPA-Chefin McCarthy nicht, stehe weiter der Rückkauf der betroffenen Fahrzeuge im Raum. "Dann steht die Existenz von Volkswagen (XETRA:VOW3) auf dem Spiel", zitierte die Zeitung einen VW-Manager.
Ein VW-Sprecher bestätigte am Sonntag lediglich, den amerikanischen Behörden seien Lösungen für das Problem vorgelegt worden. Zu Details wollte er nichts sagen: "Das sind alles Spekulationen". Die amerikanischen Behörden wollten sich am 14. Januar äußern.
Nach Informationen von "Süddeutscher Zeitung", NDR und WDR will VW zudem eine angesehene Persönlichkeit gewinnen, die den Konzern in den USA künftig bei Politik und Behörden vertritt. Damit solle verloren gegangenes Vertrauen zurückgewonnen werden. "Wir brauchen einen Außenposten in den USA", wurde aus Konzernkreisen zitiert. Der Repräsentant solle einen Neuanfang glaubwürdig verkörpern.
Ein VW-Sprecher wollte sich dazu am Samstag nicht äußern. "Personalspekulationen kommentieren wir nicht", hieß es auf Anfrage.
Dem Bericht zufolge ist Christine Hohmann-Dennhardt, die das neu geschaffene Vorstandsressort für Integrität und Recht bei VW übernommen hat, die treibende Kraft hinter dem Plan. Die Juristin hatte zuvor in ähnlicher Funktion bei Daimler (XETRA:DAIGn) geholfen, eine Schmiergeldaffäre zu bewältigen. Die Stuttgarter engagierten mit Ex-FBI-Chef Louis Freeh einen angesehenen Aufpasser, der darüber wachte, dass die Geschäfte nun sauber liefen. Das kam bei den US-Behörden gut an.
VW stelle sich aber nicht in erster Linie einen Chef-Aufpasser vor, sondern eher eine Art Außenminister, der Vertrauen schaffe, hieß es unter Berufung auf Konzernkreise weiter.
Das US-Justizministerium wirft Volkswagen in einer Klage vor, nach dem Bekanntwerden der Abgas-Affäre im September die Ermittlungen gebremst und behindert zu haben. Es drohen Milliardenstrafen.