London (Reuters) - Der wegen seiner Arbeitsbedingungen schwer unter Druck stehende Billigflieger Ryanair (IR:RYA) ist wegen eines rassistischen Vorfalls an Bord in die Schlagzeilen geraten.
Auf einem im Internet verbreiteten Video war am Montag zu sehen, wie ein Fluggast eine Mitreisende mit üblen Worten beschimpfte und am Ende die Frau von Flugbegleitern auf einen anderen Platz gesetzt wurde. Für dieses Vorgehen wurde Ryanair von anderen Passagieren scharf kritisiert. Die Airline selbst hat die Polizei eingeschaltet.
Der Mann beleidigte seine Sitznachbarin als "hässlichen, schwarzen Bastard" und schrie sie an, sie solle nicht in einer "verdammten fremden Sprache" mit ihm reden. Auf dem Video ist zu sehen, wie Flugbegleiter daneben stehen und versuchen, den Mann zu beruhigen. Schließlich wird die Frau zu einem anderen Platz gebracht, der Mann blieb sitzen. "Ich habe erlebt, wie andere Flieger bei weniger schlimmen Vorfällen zwischengelandet sind und die Pöbler von der Polizei aus dem Flugzeug gebracht wurden", sagte David Lawrence, der das Video aufgenommen hat, in einem Interview mit der BBC. Der Vorfall ereignete sich am Freitag noch am Boden eines Fluges von Barcelona nach London.
Für Ryanair kommen solche Imageschäden zur Unzeit. Dem Billigflieger wird von Gewerkschaften seit Monaten vorgeworfen, seine Mitarbeiter zu schlecht zu bezahlen und zu deutlich schlechteren Arbeitsbedingungen zu beschäftigen als in der Branche üblich. Immer wieder gab es in der Vergangenheit deshalb Streiks von Piloten und Flugbegleitern. Ryanair-Chef Michael O'Leary weist die Vorwürfe zurück. Er rechnet damit, dass mit den deutschen Gewerkschaften noch vor Weihnachten eine Einigung steht.