WASHINGTON (dpa-AFX) - Mitt Romney setzt zur Aufholjagd an: Der republikanische Herausforderer von Präsident Barack Obama hat das erste Fernsehduell überraschend klar für sich entschieden. Romney setzte den oft zögerlich wirkenden Obama erheblich unter Druck. Fünf Wochen vor der Präsidentenwahl prangerte Romney immer wieder die weiterhin schlechte Wirtschaftslage unter dem in Umfragen führenden Amtsinhaber Obama an.
'Ich bin beunruhigt über die Richtung, die Amerika in den vergangenen vier Jahren eingeschlagen hat', sagte Romney am Mittwochabend vor allem mit Blick auf die hohe Arbeitslosigkeit. Das Land brauche einen neuen Kurs. Nicht repräsentative Schnellumfragen sahen Romney als Sieger des Abends.
Viele Beobachter zeigten sich überrascht von Obamas Passivität. Selbst das Team des Präsidenten zollte dem bislang als unsensibel eingestuften Gegner Respekt. 'Romney hat Punkte im Stil gewonnen. Er war vorbereitet', lobte Obamas Sprecherin Jennifer Psaki hinterher.
'Ich werde Amerikas Stärke bewahren und der Mittelschicht wieder Arbeitsplätze verschaffen', versprach Romney. Obama konterte, er habe das Land aus der schweren Finanzkrise geführt. Während der Wahlkampf bislang äußerst schmutzig verlief, bemühten sich beide Redner in Denver um Sachlichkeit und Fairness.
Romneys Politik schade der Mittelschicht und nutze den Reichen, betonte Obama. 'Wenn Sie mich wählen, so versichere ich Ihnen, auch in der zweiten Amtszeit so hart zu kämpfen' wie in den ersten vier Jahren, sagte der Präsident.
Nach einer Schnellumfrage des TV-Senders CNN noch in der Nacht meinten 67 Prozent der insgesamt 430 Befragten, der Republikaner Romney habe in der Debatte besser abgeschnitten. Nur 25 Prozent sahen Obama vorn. Unklar war allerdings zunächst, ob Romneys Punktsieg ausreicht, seinen Rückstand in den Umfragen aufzuholen. Obama liegt vor allem in den am härtesten umkämpften Bundesstaaten - den Swing States - vorn.
Insgesamt verlief das eineinhalbstündige Rededuell in Denver (Colorado) - das erste von insgesamt drei Debatten bis zur Präsidentenwahl am 6. November - ohne echte Höhepunkte. Beide Kandidaten verloren sich zeitweise in langatmige Erklärungen mit vielen verwirrenden Details und Zahlen.
Zu einem offenen Schlagabtausch kam es bei der Wirtschafts- und Finanzpolitik. Romney versprach, zwölf Millionen neuer Jobs zu schaffen. Obama warf er vor, Steuererhöhungen wären Gift für die Konjunktur. Zudem hielt er Obama vor, in seinen vier Jahren Amtszeit das staatliche Defizit verdoppelt zu haben. 'Der Präsident hat versprochen, er wolle das Defizit halbieren. Unglücklerweise hat er es verdoppelt.'
Allerdings bezeichneten unabhängige Faktenüberprüfer wie 'factcheck.org' und 'politifact.com' manche Romney-These als übertrieben.
Obama konterte, Romney wolle durch Steuererleichterungen reiche Amerikaner um 250 000 Dollar (rund 194 000) im Jahr entlasten und gleichzeitig die Steuern für die Mittelschicht um mehrere tausend Dollar erhöhen. Immer wieder versuchte er, den Multimillionär Romney als Politiker der Industrie zu porträtieren. 'Glaubt jemand, das Exxon Mobil mehr Geld braucht?'
Obama hielt Romney vor, dass dessen Pläne auf jeden Fall zu höheren Schulden führen müssten. 'Das sagt die Mathematik, der gesunde Menschenverstand und die Geschichte.'
Romney widersprach Obama mehrfach. In Wahrheit wolle er die Steuerlast für wohlhabenden Amerikaner 'unter keinen Umständen' senken. Zudem würden seine Steuerpläne nicht das Staatsdefizit erhöhen. Beides seien unwahre Behauptungen, mit denen Obama seit Monaten die Öffentlichkeit täuschen wolle, meinte Romney. 'Ich werde Amerikas Stärke bewahren und der Mittelschicht wieder Arbeitsplätze verschaffen.'
Weiteres Reizthema war die Gesundheitsreform, das wichtigste Reformwerk von Obama. Romney kritisierte, das Vorhaben sei viel zu teuer und ein 'Jobkiller'. Obama erwiderte, Romney Politik führe dazu, dass Millionen Menschen ihre Krankenversicherung verlieren. Das Gesetz ('Obamacare') sieht im Kern vor, dass jeder Amerikaner krankenversichert sein muss.
Obama versuchte immer wieder, seine eigene Regierungsbilanz zu verteidigen. Seine Regierung habe in den vergangenen vier Jahren fünf Millionen neuer Jobs im Privatsektor geschaffen. Auch die Automobilindustrie habe ihre schwere Krise hinter sich. Zugleich musste er aber einräumen: 'Wir haben noch viel zu tun.'
Zwar gelten TV-Debatten als wichtige Ereignisse im Wahlkampf - und als großes Medienspektakel. Doch Experten warnen davor, die Redeschlachten überzubewerten. Studien zeigten, dass es in den vergangenen 50 Jahren bestenfalls zwei Debatten gegeben habe, die tatsächlich erheblichen Einfluss auf das Wahlergebnis gehabt hätten./pm/sv/DP/zb
'Ich bin beunruhigt über die Richtung, die Amerika in den vergangenen vier Jahren eingeschlagen hat', sagte Romney am Mittwochabend vor allem mit Blick auf die hohe Arbeitslosigkeit. Das Land brauche einen neuen Kurs. Nicht repräsentative Schnellumfragen sahen Romney als Sieger des Abends.
Viele Beobachter zeigten sich überrascht von Obamas Passivität. Selbst das Team des Präsidenten zollte dem bislang als unsensibel eingestuften Gegner Respekt. 'Romney hat Punkte im Stil gewonnen. Er war vorbereitet', lobte Obamas Sprecherin Jennifer Psaki hinterher.
'Ich werde Amerikas Stärke bewahren und der Mittelschicht wieder Arbeitsplätze verschaffen', versprach Romney. Obama konterte, er habe das Land aus der schweren Finanzkrise geführt. Während der Wahlkampf bislang äußerst schmutzig verlief, bemühten sich beide Redner in Denver um Sachlichkeit und Fairness.
Romneys Politik schade der Mittelschicht und nutze den Reichen, betonte Obama. 'Wenn Sie mich wählen, so versichere ich Ihnen, auch in der zweiten Amtszeit so hart zu kämpfen' wie in den ersten vier Jahren, sagte der Präsident.
Nach einer Schnellumfrage des TV-Senders CNN noch in der Nacht meinten 67 Prozent der insgesamt 430 Befragten, der Republikaner Romney habe in der Debatte besser abgeschnitten. Nur 25 Prozent sahen Obama vorn. Unklar war allerdings zunächst, ob Romneys Punktsieg ausreicht, seinen Rückstand in den Umfragen aufzuholen. Obama liegt vor allem in den am härtesten umkämpften Bundesstaaten - den Swing States - vorn.
Insgesamt verlief das eineinhalbstündige Rededuell in Denver (Colorado) - das erste von insgesamt drei Debatten bis zur Präsidentenwahl am 6. November - ohne echte Höhepunkte. Beide Kandidaten verloren sich zeitweise in langatmige Erklärungen mit vielen verwirrenden Details und Zahlen.
Zu einem offenen Schlagabtausch kam es bei der Wirtschafts- und Finanzpolitik. Romney versprach, zwölf Millionen neuer Jobs zu schaffen. Obama warf er vor, Steuererhöhungen wären Gift für die Konjunktur. Zudem hielt er Obama vor, in seinen vier Jahren Amtszeit das staatliche Defizit verdoppelt zu haben. 'Der Präsident hat versprochen, er wolle das Defizit halbieren. Unglücklerweise hat er es verdoppelt.'
Allerdings bezeichneten unabhängige Faktenüberprüfer wie 'factcheck.org' und 'politifact.com' manche Romney-These als übertrieben.
Obama konterte, Romney wolle durch Steuererleichterungen reiche Amerikaner um 250 000 Dollar (rund 194 000) im Jahr entlasten und gleichzeitig die Steuern für die Mittelschicht um mehrere tausend Dollar erhöhen. Immer wieder versuchte er, den Multimillionär Romney als Politiker der Industrie zu porträtieren. 'Glaubt jemand, das Exxon Mobil mehr Geld braucht?'
Obama hielt Romney vor, dass dessen Pläne auf jeden Fall zu höheren Schulden führen müssten. 'Das sagt die Mathematik, der gesunde Menschenverstand und die Geschichte.'
Romney widersprach Obama mehrfach. In Wahrheit wolle er die Steuerlast für wohlhabenden Amerikaner 'unter keinen Umständen' senken. Zudem würden seine Steuerpläne nicht das Staatsdefizit erhöhen. Beides seien unwahre Behauptungen, mit denen Obama seit Monaten die Öffentlichkeit täuschen wolle, meinte Romney. 'Ich werde Amerikas Stärke bewahren und der Mittelschicht wieder Arbeitsplätze verschaffen.'
Weiteres Reizthema war die Gesundheitsreform, das wichtigste Reformwerk von Obama. Romney kritisierte, das Vorhaben sei viel zu teuer und ein 'Jobkiller'. Obama erwiderte, Romney Politik führe dazu, dass Millionen Menschen ihre Krankenversicherung verlieren. Das Gesetz ('Obamacare') sieht im Kern vor, dass jeder Amerikaner krankenversichert sein muss.
Obama versuchte immer wieder, seine eigene Regierungsbilanz zu verteidigen. Seine Regierung habe in den vergangenen vier Jahren fünf Millionen neuer Jobs im Privatsektor geschaffen. Auch die Automobilindustrie habe ihre schwere Krise hinter sich. Zugleich musste er aber einräumen: 'Wir haben noch viel zu tun.'
Zwar gelten TV-Debatten als wichtige Ereignisse im Wahlkampf - und als großes Medienspektakel. Doch Experten warnen davor, die Redeschlachten überzubewerten. Studien zeigten, dass es in den vergangenen 50 Jahren bestenfalls zwei Debatten gegeben habe, die tatsächlich erheblichen Einfluss auf das Wahlergebnis gehabt hätten./pm/sv/DP/zb