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SAP kommt nicht zur Ruhe - Umbau auf allen Ebenen

Veröffentlicht am 10.04.2019, 10:45
Aktualisiert 10.04.2019, 10:50
© Reuters. Pens with the logo of SAP are seen before the company's annual general meeting in Mannheim
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- von Nadine Schimroszik

Berlin (Reuters) - Beim erfolgsverwöhnten Softwareriesen SAP (DE:SAPG) rumort es derzeit hinter den Kulissen.

Zum einen sorgt der als "Fitness-Programm" angekündigte Abbau von 4400 der weltweit 96.500 Stellen für Unruhe in der Belegschaft. Zum anderen blieb auch im Vorstand in den vergangenen sechs Monaten fast kein Stein auf dem anderen. Die jüngste Personalie kam am Freitag kurz vor Mitternacht: Da gab der Walldorfer Konzern bekannt, dass SAP-Urgestein Robert Enslin, der auch als potenzieller Nachfolger von Firmenchef Bill McDermott gehandelt wurde, nach 27 Jahren zu neuen Ufern aufbricht. Erst im Februar hatte das langjährige Vorstandsmitglied Bernd Leukert SAP den Rücken gekehrt.

Bei Kritikern und an der Börse löst dies Sorgen vor einem zu starken Wissensabfluss auf der Produktseite aus, kommen doch die Nachfolger eher aus der Vertriebsecke. "Es ist vollkommen ok, dass SAP den Konzern umbaut. Aber es muss sichergestellt sein, dass genügend Leute an Bord sind, die sich mit der bestehenden Produktpalette auskennen", mahnt etwa der Vorsitzende der Deutschsprachigen SAP-Anwendergruppe (DSAG), Marco Lenck. Die Aktien von Europas wertvollstem Technologiekonzern verloren am Dienstag bis zu drei Prozent und waren damit Schlusslicht im deutschen Leitindex.

Enslin gehörte dem SAP-Vorstand seit 2014 an. Seine Position als Cloud-Chef übernimmt die für den Vertrieb verantwortliche Jennifer Morgan, deren bisherige Aufgabe künftig allein von Adaire Fox-Martin gestemmt wird. "So etwas passiert nicht jeden Tag", sagt Lenck. Zumal auch der Umbau in den unteren Ebenen in vollem Gange ist: SAP unterbreitet derzeit beispielsweise älteren Mitarbeitern das Angebot, die Firma zu verlassen und in Vorruhestand zu gehen. Insider rechnen damit, dass der Prozess noch mindestens bis Ende Mai andauert. Erst dann wird Klarheit darüber herrschen, wie viele Leute letztlich ein Angebot annehmen, von dem McDermott ankündigte, es werde großzügig ausfallen. In Deutschland könnten es bis zu 1200 Mitarbeiter sein.

BRAIN DRAIN?

© Reuters. Pens with the logo of SAP are seen before the company's annual general meeting in Mannheim

McDermott bemüht sich, die Wogen zu glätten. In einer Reuters vorliegenden Email an die Belegschaft erklärt er den Abgang Enslins mit dessen lange bekanntem Wunsch, sich noch einmal zu verändern. Am 24. April - dem Tag, an dem die Bilanz des ersten Quartals veröffentlicht wird - soll es auch eine Mitarbeiterversammlung geben. McDermott verspricht dort "einen wirklich ungefilterten Blick" darauf, was in den nächsten Monaten geschehen muss, um alle Ziele zu erreichen. Dazu gehört auch eine Einstellungsoffensive, um in Wachstumsfeldern wie der Künstlichen Intelligenz Fachkräfte zu gewinnen. Generell steht SAP vor der Herausforderung, beim laufenden Abbau nicht zu viele Talente zu verlieren. Branchenexperte Dennis Howlett, Mitgründer der Tech-Nachrichtenplattform Diginomica, zweifelt daran, dass dieses Gleichgewicht gewährleistet ist und kritisiert, SAP lasse außergewöhnlich gute Mitarbeiter ziehen.

Ende des Jahres will McDermott unter dem Strich dennoch mehr Leute unter sich haben als Ende 2018. Der US-Amerikaner verantwortet seit zehn Jahren den Wandel von SAP vom reinrassigen Anbieter von Software für Unternehmensplanung zum Cloud-Konzern, der Anwendungen als Abo über die Datenwolke verkauft. Das Ganze beschleunigte noch mal der jüngste - acht Milliarden Dollar schwere - Kauf der US-Firma Qualtrics, mit deren Integration SAP noch alle Hände voll zu tun hat.

Obwohl zuletzt viel Druck auf der Aktie war, sind Analysten insgesamt zufrieden mit SAP. Harald Schnitzer von der DZ Bank erklärt, SAP wolle Prozesse und Strukturen vereinfachen und Organisationsstruktur, Kompetenzen und Ressourcenzuordnung den sich verändernden Kundenanforderungen anpassen. Böse Worte fallen - zumindest in der Öffentlichkeit - auch bei denen nicht, die dem Konzern wie Technologiechef Björn Görke den Rücken kehren. Görke schrieb Anfang April über das Karriere-Netzwerk LinkedIn (NYSE:LNKD), er werde immer Ehrfurcht vor SAP haben und bedankte sich für eine "unvorstellbare" Zeit.

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