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Schalke 04: Exklusiv-Interview mit Finanzvorstand Peter Peters zur Anleihe 2016/23 und anderen Themen

Veröffentlicht am 07.12.2018, 15:25
Aktualisiert 07.12.2018, 15:40
© Reuters.  Schalke 04: Exklusiv-Interview mit Finanzvorstand Peter Peters zur Anleihe 2016/23 und anderen Themen
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Schalke 04 ist in gewisser Hinsicht ein „Exot“ unter den deutschen Fußballprofiklubs. Denn die Lizenzspielerabteilung ist nach wie vor Teil des e.V., also des eingetragenen Vereins. Die Konkurrenz hat ihre Profiabteilung hingegen mehrheitlich in Aktiengesellschaften, Kommanditgesellschaften auf Aktien oder GmbHs umgewandelt. Sicherlich hat man auch auf Schalke das Für und Wider einer Umwandlung der Gesellschaftsform diskutiert.Was waren die ausschlaggebenden Gründe dafür, die Geschäfte weiterhin als e.V. zu führen?

Als einer von derzeit lediglich noch drei eingetragenen Vereinen in der Bundesliga (neben Mainz und Freiburg) kann man uns sicherlich als Ausnahme bezeichnen. Allerdings haben wir uns bewusst dazu entschieden, diesen Weg zu gehen. Dabei ist einer der ausschlaggebenden Gründe, dass wir als Verein Herr im eigenen Haus sind. Wir können über uns selbst bestimmen, ohne dass uns Mitbesitzer in unser Geschäft reinreden. Die Erfolge der letzten Jahre geben uns Recht und zeigen, dass man sich auch als eingetragener Verein erfolgreich den Herausforderungen des globalen Fußballgeschäfts stellen kann.

Verzichtet Schalke dadurch nicht auf weitere Einnahmen, die ja nicht ganz unwichtig im Profifußball sind?

Natürlich verzichten wir so auf Einnahmen, aber das sind in der Regel einmalige Zahlungen. Zudem hat man dann einen Teil der ausgegliederten Kapitalgesellschaft verkauft und diese Geldgeber erwarten eine entsprechende Rendite. Darüber hinaus gibt es auch in Deutschland Beispiele, in denen die Unabhängigkeit der sportlichen Führung unter der Einmischung von Investoren leidet. Wir sind sehr zufrieden mit unserem Modell und unserer Finanzierung über Fremdkapital.

Steht das Thema nochmals irgendwann in absehbarer Zeit zur Diskussion oder gilt der Prozess als abgeschlossen, frei nach dem Motto: „Wir bleiben e.V.“?

Wir haben bislang sehr stark von unserer Rechtsform als eingetragener Verein profitiert. Allerdings ist der Fußball ein extrem schnelllebiges Geschäft, in dem man auch den einen oder anderen Kompromiss eingehen muss. Generell gibt es auf Schalke jedoch Werte, die nicht verhandelbar sind und die bei jedem Kompromiss berücksichtigt werden.

Obwohl Schalke 04 keine Aktiengesellschaft ist, unterhält der Verein eine Investor Relations Internetseite und veröffentlicht zudem ausführliche Halbjahresberichte mit den fundamentalen Kennzahlen. Das sind Merkmale, die eher typisch für börsennotierte Unternehmen sind. Der Grund: Der Verein emittiert seit geraumer Zeit Anleihen am Kapitalmarkt und muss daher gewisse Standards berücksichtigen.

Welche zusätzlichen Anforderungen ergeben sich für einen Verein, wenn er auf diese Weise Geld am Kapitalmarkt einsammeln will?

Wir müssen, wie alle anderen börsennotierten Unternehmen auch, die Folgepflichten der Deutschen Börse (DE:DB1Gn) in Frankfurt erfüllen. Dazu gehören insbesondere detaillierte Finanzberichte – in unserem Fall der Geschäfts- und der Halbjahresbericht.

Wie hoch sind die Hürden der Regularien?

Die Hürden sind mit der Marktmissbrauchsverordnung auch für Anleiheemittenten sicherlich nicht gerade geringer geworden, bereiten uns aber keine Kopfschmerzen.

Ist die Finanzierung über Anleihen im heutigen Profifußball inzwischen so bedeutsam, dass sich der zusätzliche Aufwand lohnt?

Wie gesagt, wir haben uns bewusst für die Finanzierung über Fremdkapital entschieden. Die Finanzierung über eine börsennotierte Anleihe ist dabei ein weiteres Standbein und somit eine Diversifikation unserer Finanzierungsstruktur. Für uns lohnt sich dieser Aufwand, bei anderen Vereinen vermag ich das nicht zu beurteilen.

Schalke 04 ist mit der Anleihe 2016/2023 im Segment „Scale“ der Deutschen Börse gelistet.

Wie sind bisher die Erfahrungen mit dem noch recht jungen Börsensegment „Scale“?

Wir haben bislang gute Erfahrungen gemacht. Wir haben uns damals, als der Entry Standard für Unternehmensanleihen abgeschafft wurde und wir vor der Wahl standen, in den Freiverkehr oder in das neue Segment Scale zu wechseln, bewusst für Scale und eine hohe Transparenz entschieden. Wir haben den Eindruck, dass unsere Investoren unsere Entscheidung begrüßen.

Wirkt sich die Präsenz positiv auf die Wahrnehmung am Markt und das Handelsvolumen der Anleihe aus?

Als eine der Folgepflichten im Scale besuchen wir mit dem Eigenkapitalforum der Deutschen Börse in Frankfurt nun einmal im Jahr eine Analysten- und Investorenveranstaltung. Gemessen am Interesse der Besucher und den Gesprächen, die ich dort geführt habe, hat die Präsenz im Scale eine positive Wirkung. Die Kurse beider Anleihen, auch der Kurs der Anleihe 2016/2021, bestätigen unseren Eindruck: Seit der Emission liegen beide Kurse dauerhaft deutlich über pari.

Schalke 04 sammelte zunächst Erfahrungen mit einer sogenannten Fananleihe 2010/2016, wie sie auch bei anderen Klubs üblich war. Das Angebot richtete sich in erster Linie an Vereinsmitglieder und Fans, die Anleihescheine à 100 Euro, 500 Euro und 1.904 Euro bei der örtlichen Bank erwerben konnten. Die nachfolgenden Anleihen 2016/2021 bzw. 2016/2023 wenden sich hingegen auch gezielt an professionelle Investoren, obwohl die Stückelung von 1.000 Euro am Kapitalmarkt noch als „Privatanleger-freundlich“ gilt (im Unterschied zu Stückelungen à 100.000 Euro o.ä.).

Wollte man damit verstärkter auch Großinvestoren ansprechen?

Nein, unsere Anleihen richten sich sowohl an Privat- als auch an institutionelle Investoren.

Wie sehen die Erfahrungen nach rund zwei Jahren aus? Überwiegt nach wie vor der Fan-Anteil bei den Anleihenzeichnern oder sind es vorwiegend professionelle Player, die eine konkrete Renditeerwartung mitbringen?

Unter unseren Anleihe-Investoren sind sowohl Fans als auch professionelle Investoren.

Schalke 04 zahlt für die beiden aktuellen Anleihen ein Zinssatz von 4,25 % bzw. 5,00 %. Das ist angesichts des aktuellen Zinsniveaus sicherlich mehr, als DAX-Konzerne wie VW (DE:VOWG) oder Daimler (DE:DAIGn) ihren Schuldscheininhabern zahlen müssen. Aber der Zinskupon hängt nun mal auch von Unternehmensgröße und der Bewertung durch die Ratingagenturen ab. Die aktuelle Bewertung liegt laut Angaben von Schalke 04 bei BB-. Das ist noch kein Investment-Grade. Institutionelle Anleger dürfen also qua Regularien momentan nicht in die Schalke-Anleihe investieren, selbst wenn sie den Verein toll finden und als wirtschaftlich solide aufgestellt sehen. Der Weg zum niedrigsten Investment-Grade BBB- scheint aber nicht mehr so weit zu sein.

Hat Schalke 04 ein Interesse daran, das Rating zu verbessern?

Eine Verbesserung des Ratings ist natürlich immer wünschenswert, steht aber bei uns nicht im Vordergrund unserer Finanzierungsentscheidungen.

Würde sich durch ein besseres Rating für Schalke an der Kapitalmarktsituation überhaupt etwas verbessern, abgesehen von geringeren Finanzierungskosten für Fremdkapital?

Der größte Vorteil eines verbesserten Ratings wären sicher geringere Finanzierungskosten.

Wie sieht die Risiko-Situation für den Anleihezeichner aus? Kann die Anleihe durch mehrere Saisons sportlichen Misserfolgs (z.B. keine Teilnahme an europäischen Wettbewerben) ausfallen? Oder ist das Volumen der Anleihen so bemessen, dass die Rückzahlung auch in solch einem Szenario gesichert ist?

Wir betrachten die Entwicklung immer in Perioden. In den letzten 18 Jahren waren wir 16 Mal im europäischen Wettbewerb vertreten – ein Jahr, in dem der internationale Wettbewerb verpasst wird, ist für den Verein problemlos zu verkraften.

Im Hinblick auf die Zukunft:

Sind nach den Erfahrungen der vergangenen Jahre noch weitere Anleihen geplant?

Beide Anleihen laufen ja noch ein paar Jahre. Dazu haben wir im Juli eine Kreditfinanzierung für unser großes Infrastrukturprojekt „Berger Feld“ abgeschlossen, in Zuge dessen wir unser Vereinsgelände modernisieren und so in die Zukunft des Vereins investieren. Aktuell sehen wir also keinen Handlungsbedarf.

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Ein Beitrag von Mark de Groot.

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