Zürich, 18. Apr (Reuters) - Die Schweizer Börse hat nach den Zugewinnen der vergangenen Woche zu einer Verschnaufpause angesetzt. Negative Vorgaben aus den USA und Fernost sowie der fallende Ölpreis nach dem gescheiterten Treffen der Ölproduzenten drückten die Stimmung an den Aktienmärkten in ganz Europa. Der Leitindex SMI .SSMI sank am Beginn der neuen Handelswoche 0,6 Prozent auf 7966 Punkten. Am Freitag hatte er 0,1 Prozent nachgegeben - aber über der psychologisch wichtigen Marke von 8000 Punkten geschlossen. Für die gesamte Vorwoche stand dank des Rückenwinds durch bessere Konjunkturdaten aus China und guter Quartalszahlen einiger US-Grossbanken ein Plus von gut zwei Prozent zu Buche.
"Die Gretchenfrage lautet nun natürlich, ob diese gute Performance anhalten kann. Sicher kann man sagen, dass nach einer solchen Wochenperformance zuerst einmal eine Verschnaufpause folgen dürfte", erklärten die Experten der Zürcher Kantonalbank. Für die Entwicklung in den kommenden zwei bis drei Monaten seien sie jedoch angesichts der zahmeren Geldpolitik der US-Notenbank Fed zuversichtlich. Diese legt bei ihren angekündigten Zinserhöhungen ein moderates Tempo an den Tag. In den vergangenen Jahren hatten Notenbanken um den Globus mit rekordniedrigen Zinsen und milliardenschweren Anleihenkaufprogrammen für eine Aktien-Rally gesorgt.
Am Montag stand an den Börsen jedoch die Ernüchterung nach dem Treffen wichtiger Erdölproduzenten in Katars Hauptstadt Doha vom Sonntag im Vordergrund: Sie hatten sich dabei nicht auf ein Einfrieren der Fördermengen einigen können. Damit bleibt das weltweite Überangebot des Rohstoffs bestehen, was den Ölpreise stark unter Druck setzte: Sowohl die richtungsweisende Sorte Brent LCOc1 aus der Nordsee als auch US-Öl WTI CLc1 verloren im frühen Handel gut fünf Prozent. ID:nL5N17L02I Der Preisverfall nährte Händlern zufolge Sorgen über die wirtschaftliche Verfassung Erdöl exportierender Länder, die mit ihren Staatsfonds weltweit wichtige Investoren sind. Auch in Fernost hatte der niedrige Ölpreis für deutliche Abschläge bei Aktien gesorgt.
In der Schweiz lagen die meisten Standardwerte im Minus. Zu den grössten Verlierern zählten Finanzwerte und Aktien zyklischer Firmen. Die Papiere von Julius Bär BAER.S sowie der Grossbanken UBS UBSG.S und Credit Suisse CSGN.S gaben jeweils mehr als ein Prozent nach. Auch die Versicherungswerte Swiss Life SLHN.S , Swiss Re SRENH.S und Zurich Insurance ZURN.S waren schwächer.
Die Anleger trennten sich zudem von den Papieren des Elektronikkonzerns ABB ABBN.S , der am Mittwoch seine Quartalsbilanz vorlegen will. Die Titel gaben gut ein Prozent nach. Auch der Zementkonzern LafargeHolcim LHN.S , der Sanitärtechnikkonzern Geberit GEBN.S und die Luxusgüterwerte Swatch UHR.S und Richemont CFR.S standen auf den Verkaufslisten. Die schwergewichteten Titel der Pharmakonzerne Novartis NOVN.S und Roche ROG.S rutschten 0,2 und 0,6 Prozent ab. Die Aktien des Lebensmittelkonzerns Nestle NESN.S gaben 0,4 Prozent nach.
Am breiten Markt waren die Aktien des Flughafen Zürich FHZN.S gefragt, der seine Fünf-Prozent-Beteiligung am Bangalore International Airport für 48,9 Millionen Dollar vor Steuern verkauft. Nach Einschätzung der Vontobel-Analysten dürfte sich das positiv auf den Gewinn im laufenden Jahr auswirken. Die Papiere legten 0,2 Prozent zu.
Die Oerlikon OERL.S -Papiere rutschten 0,3 Prozent ab. Der Konzern übernimmt das Stapelfaser-Technologieportfolio der deutschen Trützschler Nonwovens & Man-Made Fibers GmbH.