Frankfurt, 09. Mrz (Reuters) - Die Währungshüter der Europäischen Zentralbank (EZB) haben trotz des jüngsten Anstiegs der Renditen von Staatsanleihen der Euro-Länder ihre Krisen-Anleihenkäufe nicht stark aufgestockt. Sie erwarben in der vergangenen Woche im Rahmen ihres Kaufprogramms PEPP Titel im Gesamtvolumen von 18,2 Milliarden Euro nach 16,9 Milliarden in der Woche davor, wie sie am Dienstag in Frankfurt mitteilten. Dabei wurden Tilgungen im Umfang von 6,3 (Vorwoche: 4,9) Milliarden Euro noch nicht herausgerechnet. Manche Analysten hatten stattdessen eine kräftige Erhöhung des Kauftempos erwartet. Nettozahlen zu den Transaktionen hatte die Notenbank bereits am Montag vorgelegt. Daten des Bankhauses UniCredit (MI:CRDI) haben die Euro-Wächter seit dem Start ihres PEPP-Programms im Frühjahr 2020 pro Woche im Durchschnitt Titel im Gesamtvolumen von 19,7 Milliarden Euro erworben. Zuletzt war am Finanzmarkt die Frage aufgekommen, ob die EZB angesichts der gestiegenen Anleiherenditen mit einer kräftigen Erhöhung der PEPP-Käufe gegensteuern wird. Denn EZB-Präsidentin Christine Lagarde hatte stets in Aussicht gestellt, während der Pandemie günstige Finanzierungsbedingungen für die Wirtschaft sicher zu stellen.
Doch im EZB-Rat gab es zuletzt unterschiedliche Einschätzungen dazu, wie die Rendite-Entwicklung zu bewerten ist. Während EZB-Direktor Fabio Panetta und Griechenlands Notenbankchef Yannis Stournaras sie mit Blick auf die immer noch schwierige Wirtschaftslage als unerwünscht bewerteten, hatte sich Bundesbank-Präsident Jens Weidmann eher vorsichtig geäußert. Eine durchgreifende Verschlechterung der Finanzierungsbedingungen war aus seiner Sicht bislang nicht erkennbar Auf der Zinssitzung an diesem Donnerstag dürfte der EZB-Rat nach Einschätzung von Volkswirten ausgiebig darüber diskutieren, ob und wenn ja wie stark die EZB das Tempo ihrer PEPP-Käufe erhöhen sollte.