Während Brennstoffzellenaktien in den vergangenen Jahrzehnten kaum zulegten, weil es für die Regierungen und die Industrie keinen guten Grund gab, darauf umzusteigen, ändert sich die Entwicklung nun gerade vollständig. Der Hauptgrund liegt darin, eine weitere Erderwärmung mit all ihren Negativfolgen zu verhindern. Dies wiederum kann nur gelingen, wenn der CO2-Ausstoß (nicht nur im Verkehr) deutlich reduziert wird.
Viele Regierungen haben sich deshalb darauf verständigt, in ihren Ländern spätestens bis 2050 CO2-Neutralität herzustellen. Dies ist der entscheidende Anschub für Wasserstoff- und Brennstoffzellenaktien. Zuletzt hat sich Großbritannien dieser Entwicklung angeschlossen. Die dortige Regierung hat erstmals 28 Mio. Britische Pfund zur Produktion von grünem Wasserstoff zur Verfügung gestellt. Das Land besitzt viele Offshore-Windparks, wo sich die Wasserstoffproduktion geradezu anbietet.
An dem Element führt also in den nächsten Jahren kein Weg mehr vorbei. Zuletzt konnten die SFC Energy (DE:F3CG) (WKN: 756857)- und die Powercell Sweden (ST:PCELL) (WKN: A14TK6)-Aktie von neuen Entwicklungen berichten.
SFC Energy mit neuem Auftrag Das noch kleine deutsche Unternehmen SFC Energy ist für seine mobilen und stationären Brennstoffzellensysteme bekannt, die vielfältig einsetzbar sind. Aktuell werden sie beispielsweise zunehmend zur Notstromversorgung für Funksysteme genutzt.
So hat nun die FKS GmbH einen weiteren Auftrag an SFC Energy im Wert von 106.000 Euro vergeben, um für BOS-Funksysteme des Landratsamts Meißen eine Notstromversorgung einzurichten. Der Funk wird zur schnellen Information in Krisenfällen eingesetzt. Zwar müsste die Notversorgung für nur drei Tage Strom liefern, kann jedoch auch problemlos sieben Tage überbrücken.
„Das Projekt für die BOS-Funkstationen in Meißen gemeinsam mit unserem Partner FKS GmbH ist ein äußerst wichtiges Referenzprojekt für SFC Energy. Unsere Brennstoffzellenlösungen sichern überall in der Welt rund um die Uhr die zuverlässige Stromversorgung kritischer Systeme und Infrastrukturen“, so Dr. Peter Podesser, Vorstandsvorsitzender der SFC Energy.
PowerCell Sweden wird in Japan aktiv Spätestens seit Bosch bekannt gegeben hat, zukünftig zusammen mit PowerCell Sweden Brennstoffzellen in Serie produzieren zu wollen, kennt die Aktie kein Halten mehr. Nun konnte das schwedische Unternehmen durch eine exklusive Vertriebsvereinbarung mit Inabata & Co Ltd (T:8098) (WKN: 864732) in Japan weiter Fuß fassen.
PowerCell arbeitet bereits seit 2017 mit Inabata zusammen. Mit dem neuen Vertrag darf das japanische Handelsunternehmen PowerCells Produkte, außer dem Brennstoffzellensystem S3 für Autos, exklusiv in Japan vertreiben.
Japan ist neben Südkorea eines der Länder, welches derzeit weltweit am stärksten auf Wasserstoff und Brennstoffzellen setzt. „Brennstoffzellen, die keine Treibhausgase verursachen, werden voraussichtlich zukünftig in Japan in großem Umfang auf Schiffen, bei der Eisenbahn, bei schweren Geräten und Baumaschinen sowie bei der stationären Stromerzeugung eingesetzt werden“, so Inabatas General Manager Katsutoshi Tanaka.
Sobald die Massenfertigung einsetzt, werden die Brennstoffzellenkosten deutlich sinken. Man darf gespannt sein, wie sich diese Entwicklung fortsetzt.
Wasserstofftankstellennetz expandiert Innerhalb von fünf Jahren hat sich die Zahl der Wasserstofftankstellen weltweit auf 432 erhöht. Weitere 226 sind bereits in Planung. 2019 kamen 83 hinzu. Natürlich reicht diese Zahl noch lange nicht aus, um mit traditionellen Tankstellen mitzuhalten, aber sie verdeutlicht die Entwicklungsrichtung. Meist nimmt die Baudynamik mit zunehmender Zahl zu, weil die Systeme dann günstiger werden.
In Europa existieren immerhin schon 177 Wasserstofftankstellen, wovon 87 in Deutschland stehen. In Asien gibt es bereits 178, wobei Japan mit 114 die meisten aufweist. In Nordamerika stehen derzeit 74. Hier ist Kalifornien mit 48 Stück der klare Vorreiter.
Christof Welzel besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.
Motley Fool Deutschland 2020